Vohburg
Ein Geisterbräu für den Burgberg

Festspielausschuss entscheidet sich für Stück des Pfaffenhofeners Joseph Maria Lutz

10.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:06 Uhr

Beliebter "Geisterbräu": Das Stück von Joseph Maria Lutz ist in der Region schön häufiger aufgeführt worden. Die Dorfbühne Schwaig etwa spielte den "Geisterbräu" 2006. Das Bild stammt aus Eichstätt, dort wurde die Komödie 2005 gezeigt. ‹ŒArch - foto: DK

Vohburg (DK) Die Entscheidung ist gefallen: Bei den Freilichtfestspielen 2017 im Burghof in Vohburg kommt "Der Geisterbräu" zur Aufführung. Die Vorbereitungen dazu sind bereits angelaufen.

Das Festspielkomitee hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. In der zwölfköpfigen Gruppe hat sich jeder einzelne Gedanken gemacht, welches Stück auf den überragenden Erfolg des Königlich Bayerischen Amtsgerichts folgen könnte. "Jeder hat eine Liste mit Stücken angefertigt, die infrage kommen", erzählt Peter Schärringer. Bei mehreren Treffen wurden die Vor- und Nachteile der einzelnen Titel diskutiert. Die Auswahl enthielt laut Schärringer eine breite Palette an Werken, von klassisch bis bayerisch, von Kir Royal bis der Widerspenstigen Zähmung von Shakespeare. Auch die erfolgreiche TV-Serie Irgendwie und Sowieso sei dabei gewesen und sogar Musicals, berichtet Schärringer.

Zunächst hat der Festspielausschuss die Liste auf ein überschaubares Maß eingedampft. Dann wurde Siegfried Ostermeier mit ins Boot geholt. Der frühere Verwaltungschef des Stadttheaters Ingolstadt hatte die Vohburger Fassung für das Königlich Bayerische Amtsgericht geschrieben und soll - so der Plan der Festspielverantwortlichen - auch das Skript für das nächste Stück verfassen. Bei der Kontaktaufnahme stellte sich heraus, dass Ostermeier seinerseits bereits eine Liste aufgestellt hatte.

"Der Geisterbräu" befand sich bei Ostermeier ziemlich weit oben. Er ist nämlich ein Fan von Joseph Maria Lutz, dem Autor aus Pfaffenhofen. "Sein Herzblut hängt an dem Stück", erzählt Schärringer. Abgesehen von diesem Vorteil passt der Text auch gut zu Vohburg. Denn im Geisterbräu geht es unter anderem um den Fortbestand einer Brauerei. Auch in Vohburg gab es früher mehrere Brauereien, die nach und nach das Geschäft aufgeben mussten. Das passt also. Hinzu kommt, dass das Werk nicht einfach in die Schublade "Bauerntheater" einzuordnen ist. Darauf legt das Festspielkomitee wert. "Wir wollen kein Bauerntheater machen", betont Schärringer. Es sei letztlich die Kombination, gutes Stück, Verbindung zu Ostermeier und Bezug zu Vohburg gewesen, die den Ausschlag dafür gegeben habe, sagt Schärringer. "Es ist einfach das beste Gesamtpaket", glaubt er.

Den Verantwortlichen ist durchaus bewusst, dass der Wow-Effekt, den das Königlich Bayerische Amtsgericht ausgelöst hat, fehlt. Allein die Auswahl des Stücks machte im vergangenen Jahr den Erfolg der Aufführungen vorhersehbar. Das wird dieses Mal sicher schwieriger, auch wenn der Geisterbräu in der Region dem einen oder anderen bekannt vorkommen dürfte. Ostermeier soll in den nächsten Monaten die Vohburger Fassung schreiben, gewürzt mit lokalen Anekdoten. "Wir sammeln derzeit alles, was zum Thema passt", sagt Schärringer.

Nach den guten Erfahrungen mit Profi-Regisseur Michael Bleiziffer soll auch dieses Mal wieder ein Experte verpflichtet werden. Die Vohburger Fassung soll in den 1950er- und 60er-Jahren spielen. Alleine dadurch wird es sich von der Atmosphäre vom Königlich Bayerischen Amtsgericht unterscheiden. Der "kreative Kopf" des Festspielkomitees, Helmuth Eisele, wird durch die Kostümauswahl das Übrige beitragen, um das Flair dieser Zeit einzufangen.

Im Herbst läuft dann die Werbemaschinerie auf Hochtouren, Plakate werden aufgehängt, Flyer verteilt. Die Karten wird es wie gehabt vor Weihnachten geben.