Ein "gefundenes Fressen"

13.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Den historischen Markt in Enkering besuchten auch die Pfalzritter zu Neuburg; und sie zettelten gleich einen Streit an, der ausgefochten wurde. - Fotos: mss

Enkering (EK) Die edle Burgherrschaft von der Rumburg gibt sich hoch zu Ross beim gemeinen Volk die Ehre: Die Absberger zeigen sich in der Kaplaney, während sich Kinder vom Gesinde am Straßenrand einige Münzen erbetteln: Es ist historischer Markt in Enkering.

Die Torwächter lassen zum Marktgeschehen jedermann gegen Torzoll passieren. Geräucherten Fisch, Sau vom Spieß, Rahmfleck, Wein und reichlich Bier kredenzt man in Tavernen, Weinstubn, Räuberhöhle. Sigurd der Spielmann spielt dazu auf seiner Leier und Lyra Balladen und Trinklieder.

"Das gefundene Fressen" heißt ein Theaterstück, das im Hofmeierstadel dem Zeitgeist entsprechend mehrmals aufgeführt wird. Der örtliche Hobbyliterat Hubert Strauß hat eigens für diese Markttage dieses Stück geschrieben und die Ankeringer Theaterleit setzen es gekonnt in Szene.

Gespannt schauen Kinder und Eltern den Marionetten im "Theater am Schnürl" zu und gespannt schauen die Organisatoren nach oben: Zeitweise Schnürlregen drückt am Sonntag auf die Stimmung und der erwartete Besucherandrang bleibt aus, der Veranstaltung tut dies aber keinen Abbruch. Ankeringer Fanfarenbläser begrüßen die Pfalzritter zu Neuburg, die auf der Durchreise sind und im Dorf Rumburg ihr Lager aufschlagen. Es kommt zum Streit in der Gruppe wegen einer Ladung Bier, und der wird lautstark mit Schwerterkampf ausgetragen.

Die Feuerwehrkapelle Haunstetten spielt und singt unter der Kapellenlinde von Politik, vom Trinken und Löschen. Die Römergruppe "Legio III Italica Concors" passt wohl nicht in die mittelalterliche Zeit, fühlt sich aber sichtlich wohl, genauso wie "Musica Raetica" mit antiken Klängen und römischen Signalgebern.

Wein, Weib und Gesang

Ein Lager aufgeschlagen hat auch der Heidecker Trommlerhaufen, eine lustige mittelalterliche Gruppe, die mit taktvollen Trommelklängen durch die Marktstraße zieht. Dort bieten Fieranten, Künstler und Handwerker ihre Waren und Produkte an: Silberschmiede und Mineralien, Hutmacher und Kranzflechter, Drechseln und Klöppeln, Hufschmied und Wahrsagerin. Das Dorfgesinde zeigt sich samt Tierhaltung: Enten, Hasen, Schweine, Hühner sowie Goaßn und bietet einfache, alltägliche Ware: "Leut kaufts Butzlkü und Zunderschwamm, des hat a jede Frau daham, damits den Ofa ozündn kann."

Die Musikanten Narrenschwamm und Ceretanus rücken mit ihren mittelalterlichen Instrumenten "Wein, Weib und Gesang" in den Mittelpunkt. Marktschreier Gallus Lindner gibt immer wieder besondere Aktionen bekannt. Dazu zählt auch das Moritatensingen der Haunstettener Sängergilde zu den Themen: Die Rumburg und der schwarze Pudel; Stadt- und Marktrecht versoffen; die Galgendengler; Berletzhausen und die Finanzierung der Ilblinger Brücke; wie Kinding eine Wasserleiche noch mal ersoffen hat.

Spannung beim Mäuseroulette, grollende Kugeln in der Kegelbahn, Ziele anvisieren beim Balkenschlag, Bogenschießen und Axtwerfen: Für jeden ist etwas geboten. Und Komiteechef Franz-Josef Helmers zeigt sich trotz widriger Witterung zufrieden mit dem Verlauf. Hoher Besuch hat sich für Sonntag angesagt: Bürgermeisterin Rita Böhm mit der Hopfenzupferkönigin, der Zwiebelkönigin aus Beilngries und der Kipfenberger Limeskönigin.