Gaimersheim
Ein ganzes Jahr Weihnachten

Mit Leseabend endet Literaturwettbewerb des Projektseminars des Gaimersheimer Gymnasiums

11.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
  −Foto: Gülich

Gaimersheim (DK) Für die Schüler des Projektseminars "Literaturwettbewerb" weihnachtet es nicht erst seit dem ersten Advent. Nein, die 13 Gaimersheimer Gymnasiasten und ihr Seminarleiter Hans-Peter Schneider sind seit einem Jahr durch ihr Wettbewerbsthema "24. Dezember" voll ins Weihnachtsgeschehen involviert. Am Freitagabend hat das Seminar bei einem Leseabend die Sieger und das aus dem Wettbewerb entstandene Buch vorgestellt.

Vorne auf der Bühne steht ein schwarzes Sofa mit Leselampe, Kuscheldecke und Stofftier neben einem Weihnachtsbaum. Gespannte Erwartung herrscht in der Aula des Gaimersheimer Gymnasiums, nachdem vier Teilnehmer der Kategorie "9 bis 13 Jahre" ihre Beiträge vorgelesen haben. Als schließlich Florian Mändl vom Reuchlin-Gymnasium den ersten Platz für seine Erzählung "Christbaumschmücken" zugesprochen bekommt, ist der Applaus groß.

Seine Deutschlehrerin habe ihn zum Mitmachen eingeladen, da habe er halt mal los geschrieben, erzählt der 13-Jährige im Anschluss an den gelungenen Abend. In seinem Text berichtet ein kindlicher Ich-Erzähler über das Christbaumschmücken mit seiner kleinen Schwester am Weihnachtsmorgen. Aus spontaner Hilfsbereitschaft wird Chaos pur, aber zum Schluss steht doch noch ein wunderschöner und sehr besonderer Baum im Wohnzimmer der Familie. "Ich habe zwar eine kleine Schwester, die manchmal auch ein bisschen chaotisch ist, aber die Geschichte habe ich mir einfach ausgedacht. Dass ich mit ihr den ersten Platz belegen würde, damit hätte ich nie gerechnet", so der Wettbewerbssieger freudestrahlend. Zweitplatzierte ist Julia Rieger mit ihrer Detektivgeschichte "Maltes Fall 2412", Dritte Clara Schneider mit ",Gloria' an Heiligabend".

Dass so ein Literaturwettbewerb einen ordentlichen Vorlauf benötigt, und was das für ein weihnachtliches Thema bedeutet, das erlebten die 13 Seminarteilnehmer mit ihrem Lehrer Hans-Peter Schneider während der vergangenen Monate. Den Einsendeschluss ihres Wettbewerbs hatten sie auf Mitte Mai gelegt - ziemlich genau also auf den Zeitpunkt, als der schier endlose Sommer 2018 gerade an den Start ging. Bei strahlendem Sonnenschein und heftiger Hitze waren die Seminarteilnehmer auf einen Schlag hundertfach literarisch mit Plätzchenduft, Tannengrün und Kerzenlicht konfrontiert. "Das ist ein bisschen speziell am Weihnachtsthema", erzählt Schneider lachend und erklärt, wie es dann weitergegangen ist: "Maximal 1500 Worte durfte eine Einsendung haben, der Form waren keine Grenzen gesetzt. Teilnahmeberechtigt waren Schüler der ganzen Region und Gaimersheimer Bürger. Wir haben rund 120 Beiträge bekommen, die die Seminarteilnehmer erst einmal vorsortiert haben. 30 in jeder der beiden Kategorien - 9 bis 13 und ab 14 Jahre - haben sie dann der Jury präsentiert."

Dieser gehörten neben Schneider selbst seine Kollegin Franziska Funk, Professor Peter Paulig sowie die Seminarteilnehmerinnen Anne Denzlein und Jessica Gruschwitz an. "Es sind erstaunlich viele Gedichte eingegangen, das hätten wir gar nicht unbedingt gedacht", berichtet die 17-jährige Jessica. "Nach einem vorher festgesetzten Bewertungssystem haben wir Punkte für Kriterien wie Inhalt, Aufbau, Stil, Kreativität, Anschaulichkeit und Verständlichkeit des jeweiligen Beitrags gegeben und daraus ein Ranking erstellt." Die 18-jährige Anne ergänzt: "Aus den fünf Rankings der Jurymitglieder wurden dann die Sieger ermittelt."

Während bei den jüngeren Teilnehmern lustige Geschichten überwiegen, die sich auch im Buchuntertitel "Zwischen Adventschaos und Weihnachtsfreude" spiegeln, schlagen die Älteren merklich nachdenklichere und ernstere Töne an. Allen vorweg der Sieger der Kategorie 14 bis 69 Jahre, Paul Christmann, in seiner Erzählung "Etwas bleibt", die Zweitplatzierte Tanja Plieger mit "Manche Tage" und der Dritte Leon Braunreuther in seinem Gedicht "Kinderträume". Einen Ehrenpreis bekam der älteste Teilnehmer Walter Sandner für seine "Weihnachtsgeschichte ganz anderer Art", die der 69-jährige Gaimersheimer sowohl in einer bairischen als auch in einer hochdeutschen Fassung eingereicht hatte.

Als Oberstufen-Projektseminar mit dem offiziellen Titel "Organisation eines Literaturwettbewerbs" war das Vorhaben der Gymnasiasten gewaltig, da auf die Organisation noch zwei weitere Aufgaben folgten: die Herausgabe des Buchs mit allen Gestaltungs- und Finanzierungsfragen sowie die Veranstaltung des Leseabends. "Diese Dreiteilung war schon aufwändig, aber es hat sich für uns alle wirklich gelohnt. Das war eine tolle Erfahrung, und das Buch können wir später ja noch unseren Urenkeln zeigen", so Seminarteilnehmerin Bianca Burmeister.

Erster Buchkäufer des Abends ist Manfred Ruckdäschel, Rektor des Gaimersheimer Gymnasiums, der gleich um eine Widmung und die Unterschriften aller Seminarteilnehmer für sein Exemplar bittet. Für viele Teilnehmer bedeutet das Erscheinen des Buches kurz vor Weihnachten neben der Freude über ihren Erfolg auch die Lösung ganz praktischer Probleme: Sie können nun Großeltern, Tanten und Onkeln ein wirklich originelles Weihnachtsgeschenk unter den Christbaum legen.

Das aus dem Literaturwettbewerb entstandene Buch "24. Dezember - zwischen Adventschaos und Weihnachtsfreude" kann in allen Ingolstädter Buchhandlungen ebenso wie im Internet zum Preis von 9,90 Euro erworben werden. Die erste Auflage war bereits am Vorleseabend vergriffen, der Nachdruck wird in den nächsten Tagen ausgeliefert.

Anne Gülich