Neuburg
Ein ganzes Altenheim zieht mit Rollstühlen um

03.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:48 Uhr

 

Neuburg (r) Countdown beim Roten Kreuz in Neuburg: Am Samstag zieht ein komplettes Altenheim um. 90 Senioren und 80 Pflegekräfte wechseln dann vom bestehenden Haus Richard-Wagner-Straße in den 200 Meter entfernten und acht Millionen Euro teuren Neubau.

Nach Jahren der Vorbereitung und Planung steht das neue Domizil des BRK-Kreisverbandes nun einzugsbereit da. "Der Wechsel ist generalstabsmäßig geplant", beschreibt BRK-Geschäftsführer Robert Augustin die Herausforderung für seine Mannschaft. 100 Helfer stünden am Samstag bereit. Geplant ist, von 90 Heimbewohnern fünf, sechs liegend zu transportieren "und den Rest sitzend mit Rollstühlen". Als Helfer hat sich auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling angeboten.

Nicht zuletzt als Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes sieht Gmehling Standort wie Neubau des BRK-Heimes als sehr gelungen an: "Abgeschirmt von Wohnblöcken, mit einem geschlossenen Innenhof und viel Grün Richtung Münchener Straße haben wir den richtigen Platz gefunden". Den Standortwechsel von der Hohen Schanz zum Gelände der Familie Bauer am Schwalbanger hatte Gmehling 2008 persönlich herbeigeführt.

Hell und farbig

Das Rote Kreuz tritt wie bisher als Mieter und Betreiber des Pflegeheims auf. Investor und Eigentümer ist die Firma "modern living" der Neuburger Harald Rogalinksi und Bernd Herrle. In die Ausstattung der hellen Räume und farblich gegliederten Etagen habe das BRK selber eine Million Euro gesteckt.

Das Heim bietet wieder rund 100 Plätze. Das Angebot vom Wohnen für Rüstige bis zur Kurzzeit- und Vollpflege wird auch im neuen Haus weitergeführt. Das gelte auch für die Festivitäten – von der Weihnachtsfeier bis zum Oktoberfest – mit denen der Betreiber den Heimalltag bereichern will. Relativ selbständige Bewohner können die neuen Küchen zum Kochen benutzen.

Nachdem nebenan die Arbeiterwohlfahrt ein Pflegeheim mit 96 Plätzen eröffnet und der Orden in St. Augustin aufwendig erweitern lassen hat, bestand die Möglichkeit der "Abwanderung" von Senioren.

90 Gäste gehen mit

Von zuletzt 92 Heimbewohnern seien aber 90 geblieben, rechnet Geschäftsführer Robert Augustin vor, der vorerst auch als Heimleiter fungiert. Das Sprichwort habe sich bewahrheitet: "Einen alten Baum verpflanzt man nicht".

Den siebenstöckigen Altbau in der Richard-Wagner-Straße hat ein Neuburger Geschäftsmann der Heilig-Geist-Bürgerspitalstiftung abgekauft. Die Stadt hat damit relativ schnell eine sinnvolle Nachfolgenutzung gefunden. Der Eigentümer plant die Umrüstung des Hochhauses aus dem Jahre 1972 zu Miet- und Eigentumswohnungen. Ein entsprechender Bauantrag liegt der Stadtverwaltung allerdings noch nicht vor.