Hohenwart
Ein ganz besonderer Schatz

Jahrhunderte alte Urkunden des Markts Hohenwart im Nachlass eines Heimatforschers entdeckt

31.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Wertvolle Urkunden zurückgegeben hat Max Direktor (r.), der Archivpfleger des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (Mitte) und Geschäftsleiter Ernst Petz (l.) freuen sich über die Schätze. - Foto: Markt Hohenwart

Hohenwart (oh) Es war eine kleine Sensation, als die ältesten Urkunden des Markts Hohenwart im Nachlass eines Heimatforschers entdeckt wurden. Nun wurde der Schatz von Max Direktor, dem Archivpfleger des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, dem Markt Hohenwart zurückgegeben.

Entdeckt wurden 15 Originalurkunden aus den Jahren 1365 bis 1564, die meisten davon auf Pergament geschrieben, einer bearbeiteten Ziegenhaut. Sie waren so in Sichtfolien eingepackt, dass sie von Abschriften und Übertragungen so verdeckt waren. Der genaue Weg, den die Urkunden genommen haben, wird wohl nicht mehr geklärt werden können.

Das Wichtigste sei aber, dass sie jetzt wieder dort sind, wo sie hingehören, so Max Direktor, der Archivpfleger des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, der immer wieder alte Archivbestände entdeckt, die er dann an die zuständigen Gemeindearchive weitergibt.

Die Urkunden sind sehr gut erhalten und werden nun im Tresor des Markts aufbewahrt. Daneben wurden die Urkunden, die auch überregional für die Landesgeschichte von Interesse sind, vom Staatsarchiv München digitalisiert.

Bürgermeister Manfred Russer und Geschäftsleiter Ernst Petz, selbst ein begeisterter Ortsgeschichtsforscher, sind vom Fund und der Übergabe begeistert. Der Bürgermeister ist froh, dass diese Originalurkunden nun wieder dort angekommen sind, wo sie hingehören. Für den Markt Hohenwart seien diese Urkunden von unschätzbarem historischen Wert. Russers Dank ging an Max Direktor, der nicht zum ersten Mal wichtige geschichtliche Unterlagen für das Marktarchiv überreichte.

Urkunden waren bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die wichtigsten Archivalien in einem gemeindlichen Archiv, dokumentierten sie doch die Rechte von Märkten oder Städten, die sich seit dem Mittelalter aus dem ländlichen Gebiet heraushoben und vom Landesherrn, in diesem Fall von den bayerischen Herzögen, Selbstverwaltungsrechte verliehen bekamen. Märkte und Städte konnten innerhalb bestimmter Grenzen durch einen Bürgermeister und Rat, der von den Bürgern gewählt wurde, ihr Gemeinwesen selbst verwalten. Das spiegelt sich im Inhalt der Urkunden: Hier geht es zum Beispiel um Abhaltung der Jahrmärkte, um das Eichrecht, um Urteile in Streitsachen mit benachbarten Herrschaften und immer wieder - meist beim Regierungsantritt eines neuen Herzogs - um die Bestätigung der alten Freiheiten.