"Ein Freund und Vorbild"

21.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:38 Uhr

Neben vielen Gläubigen erwiesen auch Fahnenabordnungen aus Wellheim, Konstein, Gammersfeld und Biesenhard Pater Herbert die letzte Ehre. Den Gottesdienst feierte Pater Remigius als Hauptzelebrant. Konzelebrierender Priester war Pfarrer Sebastian Kandeth (links). - Foto: pga

Wellheim (pga) In der Pfarrgemeinde Wellheim wurde am Sonntag ein Auferstehungsgottesdienst für den unlängst verstorbenen Pater Herbert Wottawah gefeiert. Aus St. Ottilien waren Pater Remigius, der ehemalige Präfekt von Pater Herbert, und Bruder Stefan gekommen.

Ein Bild von Pater Herbert vor dem Volksaltar brachte den Verstorbenen, für alle sichtbar, ins Zentrum des Gedenkens. Als Symbole seines priesterlichen Wirkens standen Kelch, Hostienschale und Stola in unmittelbarer Nähe des Bildes. Fahnenabordnungen umrahmten den Altarraum. Der Kirchenchor Wellheim-Konstein unter der Leitung von Angela Relinger gestaltete Passagen des Gottesdienstes musikalisch.

Pater Remigius dankte für die Einladung und sprach davon, dass er gerne hier her nach Wellheim, in die Heimat von Pater Herbert, gekommen sei. Nach dem Evangelium ging der Priestermönch in seiner Predigt auf den Lebensweg von Pater Herbert ein und zeigte die einzelnen Stationen auf. Die Vertreibung der Familie aus Seifen (Westböhmen), den Neuanfang in Wellheim, die Wegfindung in St. Ottilien mit späterer Entsendung in die Mission nach Korea und nun die letzte große Reise in die ewige Heimat.

Mit jeder Veränderung seines Lebensweges seien auch die Aufgaben gewachsen, die Pater Herbert übernahm. Gerade in Korea konnte Pater Wottawah seine ganzen Fähigkeiten einbringen. Er war Mitbegründer der koreanischen Menschenrechtsbewegung und war elf Jahre Vorsitzender von Amnesty International in Korea. Ganz besonders nahm sich Pater Herbert politisch verfolgter Häftlinge und zum Tode verurteilter Menschen sowie ihrer Familien an. Pater Remigius: "Damit erfüllte er das Bibelwort: ,Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen’ (Mt. 25,36)."

Pater Herbert sei immer pragmatisch gewesen. Für ihn war klar, dass der Weg hin zu Gott nur über tätige Nächstenliebe führen kann. So setzte er sich auch für benachteiligte Arbeitnehmer, hauptsächlich Gastarbeiter aus den Philippinen, in dem von ihm gegründeten Arbeiterzentrum Kumi ein. Durch seine Kontaktfähigkeit gelang es Pater Herbert immer wieder, Mitstreiter für seine Sache und damit auch für Gott und die Kirche zu gewinnen. "In Dankbarkeit blicken wir auf das zurück, was durch Pater Herbert Gutes getan wurde", schloss Pater Remigius.

Während des gesamten Gottesdienstes wurde durch Texte und Lieder verdeutlicht, dass nicht die Trauer über den Verlust des Menschen, sondern die Freude über sein Weiterleben bei Gott im Fokus der Gottesdienstbesucher stehen sollte.

Für die Pfarrei Wellheim ergriff Peter Gampl das Wort und sprach einen Nachruf. Er dankte Pater Herbert darin für die Treue zu Wellheim und die innige und freundschaftliche Verbundenheit. Gampl sprach davon, dass die Pfarrei nun innerhalb weniger Jahre "ihren letzten Benediktiner" verloren habe. Mit Pater Herbert verlasse ein besonders engagierter Kämpfer Gottes die Erde. Gezeichnet von schwerer und anhaltender Krankheit habe er noch vor einem Jahr auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen geantwortet: "Mein Weg führte in die Mission und meine Aufgabe ist noch lange nicht beendet. Mit Gottes Hilfe und mit der Unterstützung meiner vielen Helfer werde ich weiter arbeiten, bis der Herr ein Ende setzt". Dieses Ende wurde am 26. August Wirklichkeit. "Durch den Tod von Pater Herbert verlieren wir einen guten Freund und ein großes Vorbild. Beten wir für Pater Herbert und empfehlen wir seine Seele Gott", schloss Gampl.