Ein Festival von Kurzfilmfans für Kurzfilmfans

04.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:56 Uhr

Gruppenbild mit Siegern: Peter Hauke und Hans Seidl (erste Reihe, v.l.) und ihre zahlreichen Helfer genießen die Thalmässinger Kurzfilmtage nicht minder wie die Preisträger Sebastian Natto und Denis Trümbach (zweite Reihe, v.r.). - Foto: Webel

Thalmässing (tow) Es geht eng zu vor der Kasse im Thalmässinger Bunker. Hunderte wollen hinein zu den den 14. Kurzfilmtagen Thalmässing. Gezeigt werden Animationsfilme, Dramen, Komödien und Krimis, alles in allem 27 Filme.

Vor allem Studenten von Filmhochschulen zeigen ihre Filme in Thalmässing. Die meisten Beiträge kommen aus dem deutschsprachigen Raum. "Was auf großen Festivals üblich ist, zum Beispiel ein kroatischer Film mit englischen Untertiteln, das gibt es bei uns nicht", sagt Hans Seidl, einer der beiden Organisatoren. Sein Kompagnon Peter Hauke ergänzt: "Bei großen Festivals gibt es viel Fachpublikum." Umso interessanter sei Thalmässing für Filmemacher. "Hier können sie sehen, wie die Filme auf Zuschauer wirken, ob die Leute zum Beispiel an den richtigen Stellen lachen."

Viele Schüler sind bei den Thalmässinger Kurzfilmtagen ehrenamtlich als Helfer im Einsatz – Seidl ist Schulseelsorger, Religions- und Psychologielehrer am Gymnasium Hilpoltstein. Die wohl stressigste Aufgabe haben jene Jugendliche, die versuchen, die Technik im Griff zu behalten. BetaDigi, BetaSP, miniDV: Es werden Filme in verschiedenen Formaten gezeigt. Zudem müssen Licht, Ton und Hintergrundbilder zum richtigen Zeitpunkt geschaltet werden. Nur für die 35-Millimeter-Filme haben die Organisatoren einen Profi engagiert, der den großen Projektor bedient.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die gezeigten Filme begeistern die Zuschauer. Sie sind mal ernst, mal urkomisch, mal spannend. Wie "15 Minuten Wahrheit" von Nico Zingelmann. Er erzählt die Geschichte eines 50-Jährigen, der gefeuert werden soll, trotz prächtiger Gewinne des Unternehmens. Also geht der Protagonist zu seinem Yuppie-Chef, um ihn zu überzeugen, dass er nicht nur von dessen Schwarzgeldkonto wisse, sondern auch Zugang dazu habe. Ein Bluff. Für diesen Beitrag bekommt Zingelmann den mit 400 Euro dotierten Preis der Medienzentrale Eichstätt. Deren Leiter Thomas Henke sagt: "Dieser Film erzählt eine intelligente und spannende Geschichte."

Der Hilpoltsteiner Kurier stiftete den mit 500 Euro dotierten Preis für den dritten Platz. Der geht an Denis Trümbach und Sebastian Natto. Den mit 750 Euro dotierten zweiten Preis hat die Sparkasse Thalmässing gestiftet. Niko Kühnel kann sich für seinen Beitrag "Rob" über das Preisgeld freuen." Den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis übergibt Thalmässings neuer Bürgermeister Georg Küttinger. Es sei toll, dass er gleich bei seinem ersten Termin einen Preis überreichen könne, sagt der Politiker.

Allerdings ist Eckhardt Kruse, der Regisseur des Siegerfilms "Dyschromopie" nicht nach Thalmässing gekommen. Also nimmt ein Postbote den Umschlag und die Olga, wie die Trophäe bei den Kurzfilmtagen genannt wird, in Empfang. Natürlich ist auch der Postbote einer der vielen Helfer, ohne die die Kurzfilmtage nicht möglich wären.