Scheyern
Ein Festival für alle Sinne

30. Auflage von Kunst im Gut lockt Tausende von Besuchern zum Scheyerer Prielhof

05.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:09 Uhr

Im Café konnten die Besucher bei Kunst im Gut auch einfach nur das gute Wetter genießen - Fotos: Grindinger

Scheyern (PK) Kunst im Gut hat am Wochenende auch zur 30. Jubiläumsveranstaltung Tausende Besucher in das idyllische Scheyerer Klostergut gelockt. Es schlug einmal mehr erfolgreich die Brücke zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Unterhaltung für Jung und Alt.

Nach morgendlichem Nebel verwöhnte an den meisten Tagen dann doch die Sonne die Besucher, sodass nicht nur in den altehrwürdigen Innenräumen, sondern auch im Innenhof und in den märchenhaften Gärten des Scheyerer Prielhofs reger Andrang herrschte. Das Angebot war gewohnt umfangreich: Rund 100 Künstler und Kunsthandwerker aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland zeigten dem Publikum ihre Werke, darunter Maler und Bildhauer, Textildesigner und Hutmacher, Schreinermeister, Keramiker, Gold- und Silberschmiede und viele mehr. Im Gegensatz zu anderen Kulturveranstaltungen findet man bei Kunst im Gut keine Handelsware: „Wir möchten das Besondere bieten“, so lautet das erklärte Ziel von Margit Grüner und Robert Uebelhör.

Außergewöhnlich ist zum Beispiel das, was Tanja Xeller aus Olching macht. Ihre große Leidenschaft ist die Buchfaltkunst. Die Künstlerin faltet die einzelnen Seiten eines Buches so, dass sie von vorne betrachtet dreidimensionale Formen oder Schriftzüge ergeben. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, hörte man einen Besucher sagen. Staunende Gesichter waren auch im Garten bei Christof Grosse zu sehen, der seine Wasserspringschalen mitgebracht hatte. Durch Reiben der zwei blank polierten Griffe werden so starke Schwingungen erzeugt, dass das Wasser im Inneren der Bronzeschale zu sprudeln beginnt und helle Töne erklingen. Und wo sonst kann man einem Holzbildhauer aus nächster Nähe bei der Arbeit zusehen?

Großes und sehr Kleines brachten Christiane Osann und Tobias Freude in einer der zwei Sonderschauen gekonnt zusammen. „Planeten“ heißen die gemeinsamen Werke der beiden Künstler. Auf Kugeln aus Untersberger Marmor gehen winzige, mit dem Skalpell geschnitzte Figuren so alltäglichen Tätigkeiten wie Radfahren oder Blumengießen nach. In krassem Gegensatz dazu stand zum Beispiel der plakative Schriftzug „Love“ aus überdimensionalen Stein-Lettern. Wie viele andere Aussteller lobte der Friedberger Bildhauer die professionelle Organisation, das hohe Niveau und die schöne Atmosphäre bei Kunst im Gut. Viele Besucher hätten sich die Zeit genommen, alle Objekte zu betrachten, berichtete Tobias Freude. „Das ist das größte Lob für einen Künstler.“ Einen Besuch lohnte auch das liebevoll dekorierte Musikcafé, wo den Gästen neben Kaffee und Kuchen auch Livemusik serviert wurde.

Ein Höhepunkt war am Samstagnachmittag die feierliche Übergabe einer Bildercollage an den Scheyerer Bürgermeister Manfred Sterz, der das letzte der 24 Bilder selbst vollenden durfte. Die kleinen Leinwände wurden unter Anleitung des Pädagogen Tobias Steck in einem Workshop vorwiegend von Kindern kunstvoll bemalt. Die Collage werde einen Ehrenplatz im Scheyerer Rathaus bekommen, versprach Manfred Sterz, der mit Tochter Clara gekommen war. „Scheyern ist sehr stolz, Heimat einer solch außergewöhnlichen Veranstaltung zu sein.“

Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder kamen voll auf ihre Kosten: Sie konnten auf Kamelen und geschmückten Ponys reiten, beim Theater zusehen, sich von den Clowns unterhalten lassen oder bei einem der zahlreichen Kreativ-Workshops mitmachen. „Am schönsten fand ich das Waldkarussell“, sagte etwa die kleine Lisa, die mit Bruder Paul und Mama Karen gekommen war, sich schon schminken ließ und farbenfrohe Schusserbilder gemacht hat. „Das Ambiente ist einfach einmalig“, so Karen Stahl. „Wir sind hellauf begeistert.“