Neustadt
Ein Fest für den heiligen Laurentius

Auch eine Gruppe der Passionsspieler aus Altmühlmünster feiert beim Patrozinium der Neustädter Stadtpfarrkirche mit

16.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Die Zelebranten des Festgottesdienstes am Altar: Monsignore Johann Tauer (von links), Regionaldekan Stadtpfarrer Monsignore Johannes Hofmann, Weihbischof Monsignore Josef Graf und Neupriester Peter Stier. Stier stammt aus dem Neustädter Ortsteil Marching, wurde heuer zum Priester geweiht und durfte in Neustadt Primiz feiern. - Foto: Bauer

Neustadt (DK) Mit einem Festgottesdienst haben die Neustädter Gläubigen das Patrozinium ihrer Stadtpfarrkirche gefeiert. Das Gotteshaus ist dem heiligen Diakon und Märtyrer Laurentius geweiht, der am 10. August 258 das Martyrium für seinen Glauben und damit für Christus erlitt.

Auf den Bezug des Heiligen zu Rom und zur Stadtpfarrei Neustadt verwies Stadtpfarrer Johannes Hofmann, der auch Regionaldekan ist, in seiner Begrüßung. Auch ging er auf die frühere Tätigkeit von Weihbischof Josef Graf, der anlässlich des Patroziniums ebenfalls nach Neustadt gekommen war, als Spiritual im Regensburger Priesterseminar ein. "Hier hat er viele Mitbrüder begleitet", erläuterte Hofmann vor dem Hintergrund des aus seiner Pfarrgemeinde stammenden Neupriesters Peter Stier, der neben den beiden genannten Geistlichen und dem Bad Gögginger Seelsorger Johann Tauer die Eucharistiefeier zelebrierte.

Neben den Mitbrüdern und den Vertretern der Politik hieß der Stadtpfarrer besonders einige Passionsspieler aus Altmühlmünster sowie Bewohner des Altenheims St. Josef mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und Betreuern willkommen. Dazu natürlich die Vertreter der kirchlichen Vereine, Verbände und Gruppen, die beim Einzug am Beginn des Gottesdienstes mit dabei waren. Sein besonderer Gruß und Dank galt dem Ehepaar Franz und Irmgard Schott, das seine Diamantene Hochzeit feierte. Franz Schott kümmert sich in der Pfarrei um die Pflege der Homepage.

Die Thematik "Zeuge sein" und "Zeugnis geben" stellte Weihbischof Graf in das Zentrum seiner Predigt. Ausgehend von Aspekten in unserer Zeit wie etwa Zeuge bei einem Unfall zu sein, verdeutlichte der Geistliche, dass es auch gefährlich sein könne, Zeuge zu sein - auch im Bereich des Glaubens und der Religion. Viele Märtyrer würden dies belegen wie eben auch der Diakon Laurentius, der Finanzverwalter des Bischofs von Rom war und "für Christus das Martyrium erlitten hat", weil er - entgegen der Ansicht der weltlichen Herrscher - die armen Leute als die Schätze der Kirche bezeichnete. "Auch wir sollen heute unser Glaubenszeugnis ablegen. Zum Glauben und zur Kirche zu stehen, ist jedoch nicht mehr selbstverständlich und leicht", erklärte Graf, zumal der Kirche oft ein scharfer Wind entgegenblase.

Doch diesen Gegenwind gelte es auszuhalten. "Das Christentum ist heute die am meisten verfolgte Religion", vertiefte der Weihbischof und nannte Länder mit islamischer Mehrheit oder auch den militaristischer Hinduismus in Teilen Indiens als Beispiele. Doch auch bei uns gebe es - trotz funktionierendem Rechtsstaat und Demokratie - immer wieder, ob in der Fabrik oder im Büro, Situationen, "in denen uns das Zeugnis für Christus schwer fallen kann, wir wegen unseres Glaubens belächelt oder gar verspottet werden", sagte Graf. Meistens würden dabei die Verfehlungen von Kirchenleuten als Anlass genommen.

Diese "schlimmen Dinge" seien natürlich nicht wegzuleugnen und müssten aufgearbeitet werden, bezog der Weihbischof klar Stellung und verwies in diesem Kontext auf den jüngst von Bischof Rudolf Voderholzer verfassten Hirtenbrief zu den aktuellen Ergebnissen in Sachen Missbrauchsfälle bei den Domspatzen. Allen, insbesondere den praktizierenden Katholiken, galt daher der Appell des Weihbischofs: "Stehen Sie weiter zur Kirche, bringen Sie auch Kraft zur Verzeihung auf, und vertrauen Sie darauf, dass die Kirche von Gott selbst auf Kurs gehalten wird, auch wenn ein scharfer Gegenwind bläst. Zu einem tapferen und mutigen Glaubenszeugnis sind wir alle berufen - an unserer Arbeitsstelle, im Freundeskreis und in der Familie. Haben Sie Mut zum eigenen Glaubenszeugnis. Gerade heute braucht die Kirche mutige Glaubenszeugen - uns alle", schloss der Weihbischof seine Ansprache.

Nach dem Gottesdienst war beim Frühschoppen Gelegenheit zur Begegnung. "Neustadt gehört ja zum weiteren Kreis meiner Heimat", erklärte der aus Pondorf stammende Weihbischof. Mit der "Spatzenmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart umrahmten der Kammerchor und das Kammerorchester der Pfarrei St. Laurentius unter Leitung von Reinhold Furtmeier und mit Regionalkantor Joachim Schreiber an der Orgel den Festgottesdienst. Beendet wurde das Patrozinium am Sonntagnachmittag mit einer liturgischen Vesper in der Stadtpfarrkirche.