Kinding
Ein Ferienausschuss für Corona

Maibaum in Kinding wird frühestens im Sommer aufgestellt

29.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:24 Uhr
Gemeinderatssitzung in Zeiten von Corona: Bürgermeisterin Rita Böhm hatte in die Aula der Kindinger Grundschule eingeladen. Hier konnten die Schutzmaßnahmen eingehalten werden, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Bis zum Ende der Wahlperiode, also bis 30. April, wird ein Ferienausschuss mit sechs Räten statt sonst 14 zu wichtigen Entscheidungen zusammenkommen. −Foto: Lund

Kinding - Die Kindinger Markträte waren vollzählig zur jüngsten Sitzung erschienen.

Sie fand nicht wie üblich im Feuerwehrhaus statt, sondern in der Aula der Kindinger Grundschule. Bürgermeisterin Rita Böhm hatte diesen Ort bewusst für die Sitzung gewählt, da hier die notwendigen Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie eingehalten werden konnten.

Alle Gemeinderäte saßen im Sicherheitsabstand von 1,5 bis zwei Meter. Es wäre hier sogar Platz für Besucher gewesen. Böhm erklärte, dass Gemeinderatssitzungen keine "Veranstaltungen" im Sinn des Infektionsschutzgesetzes seien. Die Allgemeinverfügung der Staatsregierung ziele nicht darauf ab, die kommunalen Behörden einzuschränken. Sie sollen zur Bewältigung der Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen aufrechterhalten werden und entscheidungsfähig bleiben.

Allerdings sollten nur unbedingt notwendige Sitzungen zur Entscheidung unaufschiebbarer Belange stattfinden, sagte Böhm. Um die Kontakte zu reduzieren und auch im Krankheitsfall handlungsfähig zu bleiben, schlug sie vor, bis zum Ende der Wahlperiode am 30. April einen sogenannten Ferienausschuss einzurichten, wie es nach der Gemeindeordnung möglich sei. Dieses Instrument werde normalerweise in Ferienzeiten eingesetzt, wenn viele Räte im Urlaub seien. In Kinding habe man davon bislang keinen Gebrauch gemacht, erklärte Böhm. Der momentane außergewöhnliche Umstand erfordere allerdings diese Maßnahme, da dringende Entscheidungen in der Bauleitplanung anstünden. Dies voranzubringen wäre notwendig, da mehrere Bauanträge vorlägen, die sonst nicht genehmigt werden könnten.

Die Gemeinderäte folgten dem Vorschlag und ernannten sechs Räte mit jeweils einem Stellvertreter in den Ferienausschuss: Thomas Heckl (Stellvertreter: Norbert Merkl), Georg Brandstetter (Stellvertreter: Josef Pfaller), Roland Panzer (Stellvertreter: Josef Ascher), Christian Herrler (Stellvertreterin: Walli Betz), Manfred Hiemer (Stellvertreter: Benjamin Schillinger), Willi Strauß (Stellvertreter: Franz Krieglmeier).

Die Sitzung sei auch dringend gewesen, um die Satzung des Bebauungsplanes Erlingshofen-Kerntal II zu beschließen. Die Gemeinderäte nahmen zur Kenntnis, dass keine weiteren Stellungnahmen der öffentlicher Träger eingegangen waren. Der Satzungsbeschluss über die Baugebietserweiterung in Erlingshofen erfolgte einstimmig.

Böhm informierte die Räte auch über Maßnahmen, die die Gemeinde zum Schutz der Mitarbeiter in der Verwaltung getroffen habe. So würden einige Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen, da der Parteiverkehr stark reduziert sei. Im Kindergarten sei eine Notgruppe eingerichtet worden und auch die Erreichbarkeit dort sei sichergestellt. Aktuelle Informationen seien über die Homepage unter www. kinding. de und das Mitteilungsblatt für alle Bürgerinnen und Bürger verfügbar. Besorgt zeigte sich die Bürgermeisterin hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen, die auch die Gemeinde Kinding spüren werde. "Wir stehen vor einem Einschnitt, den wir so noch nicht erlebt haben, aber jetzt steht einfach die Gesundheit im Mittelpunkt", betonte Böhm ernst.

Der Kindinger Maibaum kam beim jüngsten Sturmtief im Februar zu schaden, wie Böhm anschließend in der Sitzung berichtete. Dabei sei auch das Standfundament so stark beschädigt worden, dass dies komplett erneuert werden müsse, teilte der Burschenverein mit. Der Verein bat die Marktgemeinde nun um einen Zuschuss für einen neuen Maibaumständer samt Fundamentierung. Da die Kosten allein für den Maibaumständer bei rund 5000 Euro lagen, regten die Gemeinderäte an, ein zweites vergleichbares Angebot einzuholen.

Der Burschenverein gehe davon aus, dass aufgrund der Lieferzeiten der Maibaum erst im Sommer aufgestellt werden könne.

DK

Sabine Lund