Beilngries
Ein faszinierender Kreislauf der Kunst

Elke Schwartz aus Aschbuch hat sich von einem Tanzstück über Albrecht Dürers Werke zu einer Ausstellung inspirieren lassen

28.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:24 Uhr
Wehen, wallen, schweben: Inspiriert von Goyo Monteros Tanzstück "Dürer?s Dog" am Nürnberger Staatstheater hat Elke Schwartz aus Aschbuch 14 Kunstwerke geschaffen, die sie in einer Ausstellung in der Schneemühle präsentieren wird. −Foto: Adam

Aschbuch/Eglasmühle (DK) Die Aschbucher Künstlerin Elke Schwartz zeigt in einer mehrtägigen Ausstellung von Freitag, 5. April, bis Sonntag, 7. April, in der Schneemühle bei Plankstetten ihr neues Werk. Mindestens 14 Bilder werden zu sehen sein, "inspiriert von Goyo Monteros Tanzstück: Dürer's Dog", wie es auf Plakaten und Einladung zu lesen ist. Vernissage ist am Donnerstag, 4. April, ab 19 Uhr.

Es passiert etwa in der Mitte des Stücks: Auf der Bühne im Nürnberger Staatstheater wehen riesengroße Seidentücher vor schwarzem Hintergrund. Rund 120 Quadratmeter farbige Sinneseindrücke wirbeln damit auf die Zuschauer ein, darunter fast nebensächlich und winzig klein die Balletttänzer. Ein großer Moment in Goyo Monteros Tanzstück "Dürer's Dog", aber auch ein entscheidender Moment für die Aschbucher Künstlerin Elke Schwartz: "Genau da wurde mir klar - das ist doch dieses letzte Stück der Kunst, das man nicht begreiflich machen kann, das ist schlicht Inspiration. Solch ein Seidentuch, solch eine Stimmung will ich malen." Besonders spannend für sie: "Es wurden von Montero ja Bilder Albrecht Dürers auf der Bühne vertanzt, die wiederum mich inspirierten, Bilder davon zu malen." Ein faszinierender Kreislauf.

Vor gut eineinhalb Jahren ist dieser Funke bereits übergesprungen, die Umsetzung zog sich aus privaten Gründen allerdings hin, sagt Schwartz. Jetzt aber ist es soweit - die Werke sind fast fertig, die Ausstellung ist fest geplant. Auch hier ließ sich die Künstlerin von Intuition und Gelegenheit leiten: "Ich war bei einer privaten Feier in der Schneemühle und als ich diese Schranne sah, mit ihrem für mich unglaublich stimmigen Raumgefühl, wusste ich: Hier ist es perfekt für meine Bilder." Zwar gab es kurz die Überlegung, doch das Beilngrieser Haus des Gastes zu nutzen, nicht zuletzt wegen des verkaufsoffenen Sonntags am 7. April, durch den vielleicht einige Passanten auf die Ausstellung aufmerksam geworden wären. Aber da bereits eine andere Veranstaltung gebucht war, nahm Elke Schwartz es als "Wink des Schicksals", das bestimmt: "Diese Bilder gehören in die Schneemühle."

Jetzt, da fast alle Bilder fertig sind, ist sie glücklich. Gerade der Anfang zu der Ausstellungsidee war dagegen harte Arbeit. "Meine Familie weiß ja schon von meinen anderen Planungen für Ausstellungen, was auf sie zukommt. Ich sperre mich die ersten Tage in mein Atelier und ins angrenzende Wohnzimmer ein, will nichts hören, niemanden sehen, nehme mich völlig heraus aus Alltäglichem", sagt sie. Gedanken fließen und Skizzen entstehen in diesen ersten drei bis fünf Tagen, laute Musik von einer eigens erstellten Playlist motiviert zusätzlich. "Diese Lieder werden dieses Mal auch bei der Ausstellung und Vernissage laufen", erklärt Schwartz, "eine wilde Mischung , von den Fantastischen Vier bis Vivaldis Vier Jahreszeiten." Warum für dieses Projekt der Anfang besonders schwer gewesen ist, erklärt Schwartz so: "Ich hatte kein Konzept im Kopf wie sonst. Nur unzählige Eindrucke und Gefühle, nichts war greifbar, das hat es nicht einfach gemacht." Umso zufriedener sei sie nun mit dem Ergebnis. "Es hat sich alles entwickelt und die Bilder zeigen, was ich zeigen wollte", sagt sie und verrät: "Ich arbeite immer an mehreren Bildern gleichzeitig, nie so, dass eines fertig ist und das nächste begonnen wird. Erst wenn alle fertig sind, signiere ich - und damit ist der Schlusspunkt gesetzt." Wichtig ist: Es müssen mindestens elf oder mehr Bilder sein, die Zahl Elf ist ihre persönliche Glückszahl.

Alle Bilder der Ausstellung unterschiedlicher Maße, von 20 mal 20 bis 120 mal 120 Zentimetern, sind auf schwarzer Leinwand gemalt - auch das ein Novum für Schwartz. "Sonst wird der Hintergrund mit bemalt und einbezogen, hier darf die schwarze Leinwand stehen bleiben und ich arbeite rein motivlich." Im Fokus überall: opulente Seidenkleider mit plastisch wirkendem Faltenwurf, farbintensive Tücher, wehend, wallend, schwebend. "Die Tänzer dazu habe ich manches Mal angedeutet, oft aber auch einfach weggelassen. Jeder kann sehen, was er will, vielleicht Blüten oder vielleicht sogar Quallen", sagt Schwartz.

Als die ersten Bilder entworfen waren, habe sie Fotos von den Arbeitsprozessen gemacht und an das Staatstheater geschickt, ihre Ausstellungsidee erklärt, um Genehmigung gebeten, den Bezug zu Goyo Monteros Stück erwähnen zu dürfen. "Das war mir so wichtig, dass ich wohl alles eingestampft und abgeschrieben hätte, wenn ich diese Bewilligung nicht bekommen hätte." Der Ballettdirektor aber zeigte sich erfreut, dass er die Aschbucher Künstlerin inspirieren konnte. "Das war wie ein Ritterschlag für mich. Und natürlich weitere Motivation."

Zu sehen ist die Ausstellung am Freitag, 5. April, von 14 bis 20 Uhr, Samstag, 6. April von 12 bis 20 Uhr, und am Sonntag, 7. April, von 10 bis 18 Uhr in der Schneemühle, Eglasmühle 15, Berching-Plankstetten. Die Künstlerin ist an allen Tagen anwesend.

 

Regine Adam