Ingolstadt
Ein Fall für die Kripo

Nach der Massenprügelei beim FC Grün-Weiß Ingolstadt ziehen die Ermittlungen sich hin

14.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:08 Uhr
Fatih Tufan, Trainer von Grünweiß Ingolstadt. −Foto: Stefan Bösl

Ingolstadt (DK) Die Massenschlägerei nach dem Fußballspiel zwischen dem FC Grün-Weiß Ingolstadt und dem SV Buxheim am Vatertag hallt weiter nach. In Sportlerkreisen gibt es kaum ein anderes Thema. Und auch die Polizei, die zunächst von einem strafrechtlich nicht relevanten Vorfall gesprochen hatte, beschäftigt sich nun mit dem Fall.

Die Ermittlungen liegen seit dem späten Montagnachmittag bei der Kripo Ingolstadt und nicht mehr bei der Polizeiinspektion.

Hintergrund ist, dass einer der Beteiligten des Geschehens, FC-Trainer Fatih Tufan, selbst als Polizist zur Inspektion gehört, die ursprünglich für die Sache zuständig war. Die Buxheimer machen Tufan aber für die Eskalation der Situation verantwortlich, weil er nach einem Elfmeter gegen seine Mannschaft aufs Feld gestürmt sein soll und das Spiel beim Stand von 3:2 für die Gegner abbrechen wollte. Schiedsrichter Erich Leppmeier hatte aber bereits abgepfiffen. Das Sportgericht will heute entscheiden, wie die Kreisklassebegegnung gewertet und ob es Sperren für einzelne Sportler geben wird.

Die Kripo dürfte sich dagegen noch eine ganze Weile mit der Angelegenheit befassen, zu viele Leute sind zu vernehmen. „Wir müssen erst einmal die Termine mit Beteiligten und Zeugen ausmachen und jeden einzeln hören, das zieht sich erfahrungsgemäß hin“, sagte ihr Sprecher Peter Grießer gestern. Die Zahl der Verletzten bezifferte er mit „vier bis fünf nach derzeitiger Kenntnis, ein Fall ist noch nicht genau geklärt“.

Zum Hergang gibt es verschiedene Schilderungen. Nach Darstellung der Gäste waren mehrere Grün-Weiß-Spieler auf sie losgegangen und sollen Fausthiebe und Fußtritte ausgeteilt haben. Auch Zuschauer seien an der Keilerei beteiligt gewesen. Einer seiner Leute sei sogar noch getreten worden, als er bereits am Boden lag, berichtete SV-Trainer Frank Krüger. Er sei durch Faustschläge ebenfalls verletzt worden. Krüger sprach davon, dass er sein Team künftig nicht mehr gegen den FC Grün-Weiß Ingolstadt antreten lasse.

Schiedsrichter Leppmeier blieb nach eigener Darstellung nur deshalb vor körperlichen Attacken bewahrt, weil ein FC-Betreuer ihn in die Kabine begleitete und beschützte. So entging er nur knapp einem Fußtritt gegen den Hals. Ein Zuschauer soll ihn zuletzt massiv bedroht haben: „Ich weiß, wo du wohnst, ich finde dich!“

FC-Trainer Tufan, zu dessen Mannschaft viele türkischstämmige Männer gehören, hatte die Schuld für die Eskalation in der nach seiner Ansicht schlechten Leistung des Schiedsrichters gesehen. Sein Kollege Krüger soll seine Leute zudem als „Huren-Kanaken“ bezeichnet haben, was der SV-Trainer vehement bestreitet. Tufan beschuldigte außerdem die Buxheimer Spieler, nicht nur Opfer gewesen zu sein, sondern ebenfalls kräftig hingelangt zu haben. Immerhin seien zwei seiner Spieler verletzt.

Dafür haben die Buxheimer indes eine völlig andere Erklärung: „Beim FC Grün-Weiß haben sich einige schon vor dem Spiel gegenseitig verprügelt“, berichtete ein Zuschauer. Dabei sei unter anderem auch ein Stuhl zum Einsatz gekommen. „Wahrscheinlich rühren die Verletzungen daher.“