Ingolstadt
Ein-Euro-Bücherparadies

Im District V werden am Samstag schmuckvolle Bände günstig verkauft

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Sie wollen im District V rund 3000 teils antiquarische Bücher unter die Leute bringen: Paul Schönhuber, Michael Menrad, Veronika Peters und Klaus Staffel (v.l.). −Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Das Café District V in der Donaustraße 3 verwandelt sich am kommenden Samstag, 20. Oktober, in eine Bibliothek.

Einziger Unterschied zu einer herkömmlichen Bücherei: Alle Bücher können zum Stückpreis von je einem Euro erworben werden. Die Aktion soll einerseits auf die Schönheit hochwertiger Bildbände, Taschenbücher und anderer Werke aufmerksam machen, andererseits soll mit dem Erlös ein Kunstprojekt des Ingolstädter Grafikers Klaus Staffel unterstützt werden.

Rund 3000 Bände in allen möglichen Formen und Formaten umfasst ein Nachlass, der jetzt dem ehemaligen Ingolstädter Buchhändler Paul Schönhuber übertragen wurde. Teils handele es sich um kleine Kunstwerke mit herrlichem Buchschmuck und marmorierten Schnitten, so Schönhuber, darunter auch viele rund 100 Jahre alte Ausgaben. Der größte Teil dieser umfangreichen Sammlung steht am Samstag von 9 bis 15 Uhr in den Regalen des District V. Die Bevölkerung und alle Buchliebhaber sind deshalb zum Stöbern, Schmökern und Kaufen eingeladen.

Mit den Einnahmen wollen die Initiatoren vom Ratschhaus-Creativ-Team und Veronika Peters die Realisierung eines Comicbuch-Projekts zur Ingolstädter Stadtgeschichte unterstützen. Ideengeber Klaus Staffel hat sich dafür 20 Episoden ausgedacht, in denen ein junger Buchdrucker auf Wanderschaft im Jahr 1632 - mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges - in die Schanz kommt und hier spannende Geschichten rund um den Feldherrn Graf Tilly, den Schwedenschimmel, den berühmten Botanischen Garten Hortus Eystettensis in Eichstätt sowie die Hexenverbrennung erlebt. "Weitgehend orientiert an der geschichtlichen Realität", erzählt Staffel.

"Wir wollen auf diese eingängige Weise die Beziehung der Menschen zu unserer Stadt beleben und ganz nebenbei dafür sorgen, dass die herrlichen Bücher in gute Hände kommen", sagen die Initiatoren. Dass dies zu einem so günstigen Preis geschieht, dafür hat Schönhuber eine rationelle Erklärung: "Im Internet werden derzeit etwa 250 Millionen gebrauchte Bücher angeboten. Jeder Anbieter geht beim Preis deshalb bis an die unterste Grenze. "

Ein Trend, dem man sich offensichtlich bei derartigen Aktionen nicht verschließen kann, will man die Leute für Lesestoff begeistern. Den ideellen Wert der Werke wollen die Initiatoren deshalb aber nicht geschmälert sehen. Zudem handle es sich um eine sehr große Menge an Büchern. Der "unglaubliche Preis" solle demnach dazu beitragen, möglichst viele von ihnen an die Leser zu bringen.

Im District V steht man voll und ganz hinter der Bücher-Aktion. "Tobias Stehle und ich waren dafür sofort offen", sagt Mitinhaber Michael Menrad.