... ein Erpel beim Friseur

12.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:11 Uhr

Modebewusstsein?

Stiller Protest gegen die Diskriminierung von Federvieh? Oder einfach nur ein Ausflug in Zeiten der Corona-Einschränkungen?

Niemand weiß genau, was das Hilpoltsteiner Entenpärchen vom Stadtweiher auf den Marktplatz bewegte. Sicher ist, sie waren beim Friseur oder besser gesagt, sie saßen auf der Treppe vor dem dortigen Friseurgeschäft. Das heißt ja jetzt nicht mehr Friseur, sondern Barbershop. Da gehen bevorzugt Männer hin, um sich den Bart stutzen, rasieren oder wachsen zu lassen. Nix mehr mit dem berühmten Waschen, Legen, Föhnen.

Da will der moderne Erpel seinen menschlichen Artgenossen natürlich nicht mehr nachstehen, selbst wenn er keinen Bart trägt. Man könnte sich ja auch mal das Gefieder färben lassen, kommt bestimmt gut an bei den Entenmädels, die stehen ja bekanntlich auf Farben. Vielleicht hat den Erpel auch nur seine Frau hingeschickt. "Schau mal, wie du immer rumläufst! ", hat sie ihn ermahnt. Und damit er auf dem Weg nicht ausbüxt und statt zum Herrencoiffeur ins Wirtshaus geht, hat sie ihn begleitet.

Oder sie will sicher gehen, dass er nicht im letzten Moment noch einen Rückzieher macht. Wäre ja nicht der erste Mann, der vollmundig tönt, er werde jetzt mal was völlig Neues ausprobieren - aber sowas von! Und dann kommt er wieder mit dem selben Seitenscheitel nach Hause, wie schon bei der Heirat vor gut 20 Jahren.

Alles möglich. Und noch viel mehr. "Bei uns gibt's alles vom perfekten Haarschnitt über eine traditionelle Nassrasur bis hin zum Toupet", behauptet die Eigenwerbung des Barbershops. Also wundern Sie sich nicht, wenn sie demnächst einen Erpel mit Minipli oder Haargel im Gefieder im Stadtweiher schwimmen sehen. Er war nur beim Friseur.

Text/Foto: rok/cbl