Ingolstadt (ksd) Es gibt die großen Jazzkonzerte im Ingolstädter Bürgerhaus, mit internationalen Stars wie Bill Evans oder der kürzlich zu hörenden Formation Hazmat Modine. Und es gibt, seit neuestem wieder, dazu die kleine feine theatrale Kunst. Erklärtes Anliegen des Wirtepaars Reinhard Maier und Norbertus von Jordans, das seit Januar die Bürgertreff-Kneipe betreibt, ist es, zusätzlich ein eigenes Veranstaltungsprogramm auf die Beine zu stellen. "Wir sind noch im Aufbau, knüpfen Kontakte und sichten die Anfragen von Künstlern", sagt Maier, studierter Schauspieler und einst Ensemblemitglied am hiesigen Theater. "Aber jetzt geht es allmählich richtig los".
In der Tat: Nach der knappen Handvoll Abende im vergangenen halben Jahr, darunter eine Inszenierung von Ingrid Cannonier mit essgestörten Mädchen, stehen an diesem Wochenende gleich zwei Veranstaltungen auf dem Programm: Ein Solotheaterabend über Michael Jackson des Schauspielers Benjamin Hille heute Abend und ein Benefizkonzert für aidskranke Kinder mit den Bands Salt Peanuts und Groove X am Samstag.
Wobei vor allem Ersteres exemplarisch sein dürfte für das neue Veranstaltungskonzept. Denn natürlich schlägt das Herz des Theatermanns Maier für Theater, über Kontakte zu Kollegen verfügt er sowieso. So wird im Herbst das ehemalige Ingolstädter Ensemblemitglied, der Berliner Schauspieler Christian Bormann, noch bestens bekannt als "Zaza" aus der hiesigen Theaterinszenierung "La cage aux folles", mit einem Soloabend gastieren. "Und ich selbst spiele auch ein Programm!" verrät Meyer, "ich habe wieder richtig Lust!". Wer sich an seinen genialen Auftritt etwa in Ray Cooneys "Außer Kontrolle" im Großen Haus erinnert, wird sich darauf freuen.
Bis es soweit ist, kann man sich aber erst einmal an Benjamin Hilles "Fan in the Mirror" delektieren. Hille, Ensemblemitglied am Heidelberger Theater, hat eine Michael-Jackson-Collage erarbeitet, in der er dessen Leben aus der Sicht des absoluten Fans Revue passieren lässt. "Das glaubt mir jetzt keiner, aber ich hatte die Idee schon lange vor Jacksons Tod", lacht Hille. Als eine Art Kabarett mit ernstem Ausgang bezeichnet er seinen Auftritt mit Synthesizer, Platten und Texten, in dem er, der Fan, sich nach und nach angleicht an den großen Star.
Die Vorstellung im "Diagonal" beginnt um 20 Uhr.
