Kemnathen
Ein eigener Bürgermeister für Kemnathen

Beim Starkbierfest werden die kommunalpolitischen Verwerfungen aufs Korn genommen

16.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:11 Uhr
Zünftig war es beim Starkbierfest in Kemnathen: Das Duo D Ander und i, gebildet von Günther Christoph und Monika Goldhacker-Paulus, derbleckte die Honoratioren. −Foto: Sturm

Kemnathen (swp) Zünftig ist es beim Starkbierfest der Krieger- und Reservistenkameradschaft (KRK) Kemnathen-Rasch im Vereinshäusl im Pfarrgarten zugegangen.

Der dunkle Bock einer Berchinger Brauerei schmeckte vorzüglich. Der Hotter Kare aus Langenthonhausen sorgte mit seiner Quetschn für musikalische Unterhaltung, und beim Schinkenschätzen herrschte Spannung. Spaß und Gaudi verbreitete das Duo D'Ander und i.

Alfons Hengl begrüßte das gut gelaunte Publikum, und Alois Pappler moderierte das Schinkenschätzen. Das Schinkenstück baumelte an einem Balken und wog - wie sich schließlich herausstellte - exakt 1307 Gramm. Mit nach Hause nehmen durfte es Ulrich Auer, der dem Gewicht mit seiner Schätzung von 1298 Gramm am nächsten kam.

Zu einem Starkbierfest gehört eine flotte Musik und eine ordentliche Fastenpredigt. Für Erstere sorgte in bewährter Manier der Hotter Kare mit altbewährten Gassenhauern wie dem "Hiatamadl". Zwischen Gesang und dem obligatorischen Prosit der Gemütlichkeit streute er zur allgemeinen Erheiterung den einen oder anderen Witz ein.

Das öffentliche Derblecken übernahm das Duo D'Ander und i. Günther Christoph als Dr. Lenz sowie Monika Goldhacker-Paulus als dessen Schwester Rosa nahmen so manchen Zeitgenossen auf die Schippe und machten dabei auch vor der Breitenbrunner Geistlichkeit keinen Halt. So ulkten die beiden, dass sich Pater Roy Pooppallil eigens einen SUV gekauft habe, weil er in diesem Fahrzeug höher sitzt als sein Chef, Pfarrer Jacek Machura, im GTI. "Ob der Machura das gut findet, wenn der Geselle höher sitzt als der Meister? "

Auch der Kriegerverein-Chef Anton Auer bekam sein Fett weg - und zwar doppelt. Zum einen, weil er im kommenden Jahr ein Fest zum 900-jährigen Bestehen des Dorfes feiern wollte, obwohl das erst im Jahr 2025 der Fall ist. "Da wird er ein gescheites Fest halten müssen, das fünf Jahre lang dauert. " Zum Zweiten, weil er im vergangenen Jahr die Sommerreifen an seinem Auto gewechselt hat und seine Frau danach bei einer Einkaufsfahrt von ihrem eigenen Rad überholt wurde. "Das war bestimmt keine Absicht, dass er vergessen hat die Schrauben fest anzuziehen, sondern wahrscheinlich einfach nur das Alter. "

Freude bereitete den beiden Protagonisten, dass mit Daniel Rohde ein Mann des Dorfes Bürgermeister von Kemnathen werden möchte. "Unser Dorfgendarm ist immer der Erste, wenn es zum Kesselfleischessen geht, und reden hört er sich auch sehr gerne. Und wenn seine Meinung eine andere ist, als die der anderen, dann schwenkt er einfach um und ist der gleichen Meinung. " Außerdem habe Kemnathen schon lange keinen Bürgermeister mehr gehabt, und trotzdem die meisten Baustellen im Ort, philosophierte Rosa und fuhr fort: "Ich weiß ja nicht, ob der Johann Lanzhammer noch einmal kandidiert, aber mir ist das egal, denn ich mag beide gern. Aber eine Bereicherung für Kemnathen wäre ein eigener Bürgermeister schon, weil insgeheim ist hier bei uns das Zentrum der Gemeinde. "

So ging es lustig weiter mit dem Sturm auf die Lachmuskeln der Zuhörer, immer wieder unterbrochen von einem Prosit. Da traf es einen gewissen MB von der Gemeinde, weil der erst im Internet recherchieren musste, um festzustellen, dass es in Rasch keine Glascontainer gibt. Und schließlich wurde man noch darüber informiert, warum sich in Breitenbrunn der Fremdenverkehrsverein auflöst. "Weil wenn der Lanzhammer die Bauplätze so billig verkauft, dass die Fremden gleich herziehen, anstatt Urlaub zu machen, braucht man keinen Fremdenverkehrsverein. "