Wolnzach
Ein eigener Bürgerbus

Gemeinde beschafft Fahrzeug für den Service der Arbeiterwohlfahrt

20.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:51 Uhr
Halt bei den Supermärkten in der Hopfenstraße: Besonders für Einkaufsfahrten ist der Bürgerbus beliebt. Gerade Bürger aus den Ortsteilen, die nicht mobil sind, nutzen regelmäßig und gerne diesen von der Arbeiterwohlfahrt organisierten Service. −Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) Er rollt seit 2014 - und nun bald mit einem eigenen Fahrzeug: Für den von der Arbeiterwohlfahrt Wolnzach (AWO) organisierten Betrieb des Bürgerbusses schafft die Gemeinde nun ein eigenes Fahrzeug an. Bisher wurde der Bus für die zwei Fahrtage in der Woche angemietet.

Voraussichtlich Mitte Juli soll der Neunsitzer - ein Fiat Professional Ducato - für 36000 Euro kommen, dessen Kauf der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung absegnete und zwar einstimmig - "ein schönes Signal in Richtung Bürgerbus", wie Bürgermeister Jens Machold meinte. Acht Angebote waren eingegangen, den Zuschlag erhielt das Autohaus Klepmeier aus Reichertshofen.

Im Vorfeld habe man sich ausführlich beraten und informiert, so Machold zur Fahrzeugauswahl. Zweiter Bürgermeister Georg Guld als Kfz-Fachmann habe dabei kräftig unterstützt. Man habe verschiedene Fahrzeuge angeschaut und sich letztlich für besagtes Modell entschieden. Einfach, weil es am besten die Anforderungen des Bürgerbus-Betriebs erfülle. Dazu gehört zum Beispiel die Trittstufe an der Beifahrertür, die beim Öffnen ausfährt, oder die spezielle Sitzanordnung. "Es ist genau das Fahrzeug, das wir brauchen", ist auch Karl Leberzam vollauf zufrieden. Er betreut bei der Arbeiterwohlfahrt Wolnzach federführend den Bürgerbus.

Der Kauf des eigenen Autos ist für ihn "eine feine Sache". Bisher hatte man den Bus wöchentlich angemietet. Die Gemeinde hatte auch eine weitere Leasing-Lösung durchgerechnet, die aber als weniger wirtschaftliche Variante im Vergleich zur eigenen Anschaffung wieder verworfen wurde. In die Entscheidung floss auch die Tatsache ein, dass die Gemeinde seit einiger Zeit nur noch ein Marktmobil hat. "Der Bürgerbus ist also auch eine Art Ersatzbeschaffung", so Bürgemeister Machold. Der Bürgerbus fährt zwei Mal pro Woche, nämlich Dienstag und Freitag, an den anderen Tagen kann der Bus also auch anderweitig als Marktmobil genutzt werden.

Der Buskauf ist für die Arbeiterwohlfahrt eine Bestätigung ihres Engagements. Seit mittlerweile fast drei Jahren betreibt sie den Bürgerbus, dessen Einrichtung 2014 von der SPD mit einem kurzen Probebetrieb angestoßen wurde. Im September 2015 führte dann die AWO den Service mit einem sechsmonatigen Probebetrieb auf eigene Kosten fort. Danach stieg die Gemeinde mit ein: Sie finanzierte bisher Busmiete und Benzinkosten, die Arbeiterwohlfahrt kümmert sich um Logistik wie Fahrpläne und Fahrer.

Acht Chauffeure plus zwei Ersatzfahrer sind wechselweise am Steuer im Einsatz, wenn der Bürgerbus jeden Dienstag und Freitag von den Ortsteilen nach Wolnzach und wieder zurück tourt. Seit mehr als einem Jahr steht auch Rohrbach mit auf dem Fahrplan.

Insgesamt recht unterschiedlich wird der Bürgerbus in den einzelnen Ortsteilen angenommen. Aus manchen Dörfern wie Gebrontshausen, Oberlauterbach und Königsfeld fahren sehr regelmäßig Stammgäste mit, andernorts ist der Bedarf offensichtlich nicht da. "Aus Larsbach zum Beispiel ist noch nie jemand mitgefahren", stellt Karl Leberzam beim Blick in seine Statistik fest. Insgesamt komme die Einrichtung gut an, verweist er auf die Fahrgastbilanz von heuer: Von Anfang Januar bis Ende Mai wurden 773 Personen befördert (Hin- und Rückfahrten extra gezählt).

"Der Bedarf ist da", meint auch Bürgermeister Jens Machold . Pro Fahrtag sind es zwischen 15 und 30 Personen, die ein- und aussteigen - "manchmal mehr, manchmal weniger", so Leberzam. Vor allem ältere Leute, die selbst nicht Auto fahren, nutzten den Bus. Aber auch zum Beispiel die in Gebrontshausen einquartierten Asylbewerber seien regelmäßige Fahrgäste.

Bewährt haben sich laut AWO die beiden Fahrtage am Dienstag und Freitag. Zwar gibt es einen genauen Fahrplan, aber der Bus ist nicht unbedingt fest an die aufgeführten Haltestellen gebunden. Die Chauffeure sind durchaus flexibel und erfüllen - soweit möglich - den einen oder anderen Sonderwunsch nach einem Extra-Halt. "Einfach den Fahrer ansprechen", rät Leberzam. Das gilt auch beim Heimfahren: "Wir versuchen, die Leute mit ihren vollen Einkaufstaschen möglichst weit bis vor die Haustüre zu fahren."

Flexibilität und der Nutzen für die Bürger steht für ihn an oberster Stelle. Deshalb kann sich Leberzam auch vorstellen, dass der Bürgerbus in den Sommerferien das Schwimmbad anfährt. So könnten auch Kinder diesen Service zumindest für die Hinfahrt ins Bad nutzen. Entschieden sei das aber noch nicht. "Wir schauen mal, ob das möglich ist."
 

Katrin Rebl