Ein Eckpfeiler in der Gesellschaft

17.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

Lässig die Erwachsenen, ein Kind am Steuer: Das erste Auto für die Feuerwehr wurde vom damaligen Arzt Dr. Josef Mühlbauer (vorne) gekauft.? Repro: grb

Dietfurt (grb) Die Feuerwehr Dietfurt kann auf 140 Jahre Dienst am Nächsten zurückblicken. In dieser langen Zeit hat sich einiges getan. Heute ist die Wehr eine gut ausgerüstete und schnelle Eingreiftruppe mit einem vielfältigen Aufgabenspektrum.

In all den Jahren standen stets verantwortungsbewusste Männer an der Spitze der Wehr. Das ist auch jetzt so. Dominik Knappe als Vorsitzender und Arthur Spillmann als Kommandant bilden mit ihrem Führungsteam eine schlagkräftige Truppe, die immer einsatzbereit ist.

Anlässlich des Jubiläums blicken die Verantwortlichen auch zurück, unter anderem mit einem Gottesdienst am Samstag um 18 Uhr in der Pfarrkirche. Vorher findet eine Mitgliederehrung im Feuerwehrhaus statt, nach dem Gottesdienst feiert die Wehr in der Jura-Pension.

Kaum Begeisterung

Die Gründungsgeschichte der Feuerwehr Dietfurt beginnt bereits 1866. Das Königliche Bezirksamt Hemau, zu dem Dietfurt damals gehörte, richtete am 22. Dezember ein Schreiben an die Stadt, Betreff "Einrichtung einer Feuerwehr in Dietfurt". Doch es sollte noch drei Jahre dauern, bis am 30. November 1869 die Wehr gegründet wurde.

Schon eine Woche später, am 6. Dezember 1869, wurde der Verwaltungsrat gewählt, und am 18. Dezember fand die erste Generalversammlung statt, bei der über die notwendigen Anschaffungen gesprochen wurde. Bei der Stadt schien zunächst keine große Begeisterung für finanzielle Opfer geherrscht zu haben, und so stimmte der Stadtrat nach erneutem Ansuchen am 18. Januar 1870 dem Kauf von vier Steig-, vier Dach- und vier Feuerleitern zu, wie der Chronik zu entnehmen ist. Der Verein entwickelte sich aber bald zu einem Eckpfeiler des gesellschaftlichen Lebens, veranstaltete Theateraufführungen, Tanzveranstaltungen, richtete Schützentage aus und organisierte Christbaumversteigerungen. So war bereits am 13. Februar 1870 der erste Feuerwehrball. Im Februar 1871 wurde eine Feuerspritze angeschafft und die Entwicklung der Wehr nahm ihren Lauf.

Am 13. Juli 1890 stand die Fahnenweihe an. Es wurden so genannte Feuerläufer aufgestellt, die bei größeren Bränden die Nachbarfeuerwehren alarmieren sollten.

Schon damals war die Feuerwehr nicht nur zur Brandbekämpfung in Einsatz, sondern auch bei anderen Katastrophen. So gab es im Februar 1909 ein verheerendes Hochwasser und die Feuerwehr war pausenlos in Einsatz, um die schlimmsten Schäden zu beheben. Von einem Großbrand in der Bierbrauerei Geyer und im Anwesen der Bäckerei Gietl wird am 28. Oktober 1909 berichtet. Am 19. März 1935 schlug ein Blitz in die Spitze des Kirchturms ein und setzte diesen in Brand. Doch die Dietfurter Wehr mit ihrer handbetriebenen Spritze war nicht in der Lage, an den hoch gelegenen Brandherd heranzukommen. Deshalb wurde die Motorspritze aus Parsberg zu Hilfe geholt.

Das erste Auto

Bereits ein Jahr später, also 1936, bekamen die Dietfurter auch eine Motorspritze. 1937 folgte das erste Auto, es war der Wagen vom damaligen Arzt Dr. Josef Mühlbauer.

Im Zweiten Weltkrieg mussten die Geräte auf drei Anwesen verteilt werden, um sie besser vor Luftangriffen zu schützen. Der Krieg spielte eine traurige Rolle, bei allen Versammlungen wurde der gefallenen Kameraden gedacht. Gegen Ende des Krieges wurde sogar noch die kleine Floriansfigur aus Messing von der Spitze der Fahnenstange entfernt, um das Material für Kriegszwecke zu verwenden.

Vom Wirtschaftswunder nach dem Krieg profitierte auch die Feuerwehr. Einige Geräte und Fahrzeuge wurden in der Folge gekauft und am 18. Juli 1970 schließlich das neue Feuerwehrhaus an der Griesstetterstraße eingeweiht.

1990 wurde eine neue Fahne gesegnet. 1998 ließ man das neue Feuerwehrhaus einweihen, das Bisherige wird jedoch von anderen Hilfsorganisationen genützt.