Kreisklasse 1 ? Winterfazit
Ein Duo dominiert

17.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:20 Uhr
Klares Ziel vor Augen: Sebastian Eisenberger, der bereits zwölf Saisontore erzielt hat, steht mit Großmehring in der Kreisklasse 1 ganz oben und darf auf den Aufstieg hoffen. −Foto: Traub

Ingolstadt - Zur Winterpause scheint die Aufstiegsfrage in der Kreisklasse 1 Donau/Isar durch die beiden enteilten Topteams aus Großmehring und Menning weitgehend geklärt. Spannend wird es dahinter, wo sich im dicht gedrängten Mittelfeld kaum ein Team sicher sein kann.

Erst am 15. Spieltag der Kreisklasse 1 Donau/Isar hat es Spitzenreiter TSV Großmehring beim 0:1 in Buxheim erstmals erwischt. Dies blieb freilich die einzige Niederlage des unangefochtenen Tabellenführers, der die Liga zur Winterpause mit vier Zählern vor dem SV Menning anführt. Es käme schon einer kleinen Sensation gleich, würde die Elf von Trainer Marco Spreng am Ende den direkten Sprung in die Kreisliga verpassen. Am Tabellenende sind die SpVgg Wolfsbuch/Zell und der TSV Kösching bereits abgeschlagen. Soll der Klassenerhalt noch gelingen, benötigen beide Klubs einen echten Kraftakt.

Wer überzeugt hat

Beim SV Lippertshofen bedient sich Trainer Sabri Sodo einer alten Fußballerweisheit: "Die Tabelle lügt nicht. Überzeugt haben ganz klar die beiden Teams, die oben stehen." Konkret sind das der TSV Großmehring und der SV Menning. Mit dieser Meinung steht der Coach nicht alleine da und es ist schwer, ihm zu widersprechen. Großmehring absolvierte eine nahezu perfekte Hinrunde, blieb in 15 Spielen ungeschlagen, spielte zweimal Remis und ging nur einmal als Verlierer vom Platz. Zur Winterpause steht der TSV bei 41 Punkten aus 16 Spielen. "Das hätten wir vor der Saison natürlich so unterschrieben. Wir haben den Aufstieg als Ziel ausgegeben und wollen den ersten Platz jetzt auch bis zum Saisonende verteidigen", erklärt Trainer Spreng. Der Primus liegt vier Zähler vor der zweiten Mannschaft, die in der Kreisklasse 1 überzeugt hat: Mit 35 Punkten ist Aufsteiger SV Menning Zweiter und überraschte mit einer jungen Mannschaft oftmals seine Gegner. "Wir sind froh, dass sich unser Konzept im Amateurfußball durchsetzt", verrät Abteilungsleiter Gabriel Kramberger und ergänzt: "Wir legen Wert auf Kameradschaft und suchen nicht blind nach irgendwelchen Neuzugängen. Durch unseren Vorsprung auf den Dritten wollen wir jetzt natürlich auch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden." 13 Zähler liegen zwischen Menning und dem Dritten, SV Denkendorf. Im Aufstiegsrennen dürfte es also nur noch darum gehen, ob Großmehring oder Menning am Ende ganz oben stehen. Ein Lichtblick der letzten Wochen: Denkendorf sammelte in sechs Spielen 16 Zähler und verließ so in kürzester Zeit die Abstiegsränge.

Wer enttäuscht hat

Auch hier lässt ein Blick auf die Tabelle schnell erahnen, wer den eigenen Ansprüchen hinterherläuft. Ganz unten mit sechs beziehungsweise sieben Punkten Abstand zum Relegationsrang befinden sich die Spielvereinigung Wolfsbuch/Zell und der TSV Kösching. Vor allem in Wolfsbuch/Zell haderte Abteilungsleiter Josef Deisenrieder früh mit der Leistung seiner Truppe. "Wir müssen uns schnell aufrappeln, sonst geht es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt", erklärte er - und so kam es schließlich auch. Obwohl Deisenrieder seinem Team eigentlich "Potenzial für die Kreisliga" bescheinigt hatte, geht es für Wolfsbuch im neuen Jahr einzig und alleine darum, den Sturz in die A-Klasse zu vermeiden. Ähnlich ist die Lage in Kösching, wo der Motor vor allem in den letzten Spielwochen ins Stocken geriet, was auch an einer angespannten Personalsituation lag, wie Trainer Christian Kornherr beschreibt: "Wir hatten noch nicht einmal unseren kompletten Kader beisammen. Und wenn wichtige Spieler verletzt fehlen, wird es nun einmal sehr schwierig." Enttäuschend verlief auch die Spielzeit des Tabellensechsten TSV Etting, der sich vor der Saison noch Chancen auf den Aufstieg ausgerechnet hatte. "Wir wurden von vielen Konkurrenten als Favorit gesehen. Letztlich haben uns aber mehrere, teilweise auch schwere Verletzungen von Anfang an ausgebremst", beschreibt Trainer Andreas Fehlner. Etting steht mittlerweile im Mittelfeld und will im weiteren Saisonverlauf "einfach keine massiven Probleme mehr bekommen" und "endlich unser Potenzial abrufen".

Das Corona-Thema

Es ist ein leidiges Thema: Corona nahm auch in der Kreisklasse 1 eine prominente Rolle im Ligaalltag ein. "Gerade in den letzten Wochen war Corona für uns sehr präsent. Wir hatten immer wieder einige Fälle und auch über die Saison hinweg nie unseren kompletten Kader zur Verfügung", beschreibt der Abteilungsleiter des TSV Ingolstadt-Nord, Oliver Ziegler. Selbst beim Überraschungsteam aus Menning gab es "von Spieltag zu Spieltag immer wieder" Fälle, wie Gabriel Kramberger erklärt. "Zum Glück waren das aber immer nur Einzelfälle, es waren nie mehrere Jungs gleichzeitig betroffen." Auswirkungen spürte auch Tabellenführer Großmehring. "Drei Spieler mussten schon mal aussetzen, weil sie Kontaktpersonen waren", erinnert sich Spreng, der weiter erklärt: "Außerdem hat es in diesem Jahr extrem viele Trainingsabsagen wegen Husten oder Schnupfen gegeben. Meine Spieler waren da schon extrem vorsichtig." Die Liga als Ganzes kam trotz der Pandemielage insgesamt aber gut durch die Saison. Nur die Partie zwischen dem SV Eitensheim und der SpVgg Wolfsbuch/Zell musste ins neue Jahr (13.03.) verlegt werden. Alle anderen Teams stehen bei 16 Spielen - und damit voll im Soll.

So geht's 2022 weiter

Wie bereits erwähnt, scheint die Frage nach den ersten beiden Plätzen nahezu beantwortet. Doch dahinter bleibt es spannend: Zwischen dem Dritten und dem Zwölften liegen lediglich sechs Punkte. Wirklich sicher vor einem vermeintlichen Abstieg sind daher nur die zwei Top-Teams Großmehring und Menning. Im dicht gedrängten Mittelfeld hat der SV Denkendorf gezeigt, wie schnell es aus dem Tabellenkeller nach oben gehen kann. Macht der SVD da weiter, wo er 2021 aufgehört hat, ist für die Elf von Trainer Denis Dinulovic auch in der Endabrechnung ein Platz im oberen Drittel der Tabelle möglich. Ein ähnliches Ziel hat der TSV Ingolstadt-Nord. "Wir wollen im oberen Bereich der Tabelle abschließen", verrät Ziegler und ergänzt: "Wir wollen aber vor allem nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben." Dass sich der SV Lippertshofen mit dem Thema Abstieg beschäftigen muss, hat sich der SVL selbst zuzuschreiben, wie Trainer Sodo erklärt: "Wir haben es nicht geschafft, uns oben festzusetzen. Deshalb müssen wir jetzt eben den Abstiegskampf annehmen und dann so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern." Wer am Ende den Gang in die A-Klasse antreten muss ist nicht vorherzusagen, denn den beiden letzten Teams aus Wolfsbuch und Kösching ist in voller Besetzung durchaus noch ein Lauf zuzutrauen, die Ausgangssituation dafür ist allerdings alles andere als gut.

DK

Highlight: Comeback nach 0:3-Rückstand

Gaimersheim - Der TSV Großmehring schlug im Laufe der Saison mehrere Teams deutlich und auch die Offensive des SV Menning kam häufig ins Rollen. Für die aufregendsten 90 Minuten sorgte 2021 aber zwei Klubs aus dem Mittelfeld. Am vierten Spieltag schlug der TSV Gaimersheim II den SV Eitensheim mit 5:4, nachdem die Gäste zur Halbzeit bereits mit 3:0 geführt hatten. "An einen Sieg habe ich da nicht mehr geglaubt", erklärte Gaimersheims Trainer Andreas Bugla seinerzeit. Nachdem Lukas Pillmayer (2.) und Christoph Lukas (11., 27.) für den Halbzeitstand gesorgt hatten, brachte ein Platzverweis für Eitensheims Rene Funk (56.) die Gastgeber zurück in die Partie - und sie drehten das Spiel. Markus Bauer (57., 63.) stellte den Anschluss her, Simon Beck sorgte in der 81. Minute für den Ausgleich. Dem Remis war eine weitere Gelb-Rote Karte für SVE-Spieler Alexander Thomas (75.) vorausgegangen. Für die kurzzeitige Führung zeigte sich Eitensheims Pillmayer durch ein Eigentor verantwortlich, Tobias Springer glich in der 88. Minute wieder aus. "Es war eine richtig verrückte Partie", erinnerte sich Bugla. Für den Schlusspunkt sorgte Innenverteidiger Bauer in der Nachspielzeit: Schiedsrichter Stefan Tarnick entschied auf Handelfmeter und Bauer traf nach 90.+4 Minuten - 5:4.

nuj

Johannes Nusko