Schloßprunn
Ein Drachenzahn als Talisman

Beim Ferienprogramm auf Burg Prunn gestalten Kinder individuelle Glücksbringer aus Speckstein

17.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Drachenzähne und Adlerköpfe gestalteten die Kinder auf Burg Prunn aus Speckstein. - Foto: Erl

Schloßprunn (DK) Einen Drachenzahn? Den hatte nicht einmal der tollkühne Held aus dem Nibelungenepos. Nein, Siegfried hatte nur im Blut des Untiers gebadet. Die vielen Nachwuchshelden aber, die an den Pfingsttagen zum Ferienprogramm von Daniela Schwarzmeier auf Burg Prunn gekommen waren, konnten einen richtigen Drachenzahn als Glücksbringer mit nach Hause nehmen.

Allerdings nicht wirklich von einem frisch erlegten Drachen - solche gibt es auf Burg Prunn schon längst nicht mehr. Den Zahn durften sich die angehenden Ritter selbst aus Speckstein anfertigen.

Daniela Schwarzmeier, Museumspädagogin von der Staatlichen Schlösser- und Seenverwaltung, hat auch in diesem Jahr wieder einige Erlebnistage auf der Mittelalterburg vorbereitet, zu denen abenteuerlustige Mädchen und Buben aus dem weiten Umkreis kommen können. Die Anleitung dazu, wie sie aus einem rechteckigen Stück Speckstein einen spitzen Drachenzahn, eine furchteinflößende Streitaxt oder einen Zackenblitz herausarbeiten können, bekamen sie von Bernhard Nußhardt und dessen Frau Silke Weihrauch. Die Specksteinspezialisten aus Essing hatten auch für die findigen Mädchen einige Formenvorschläge parat. Mit geübten Bleistiftstrichen zeichneten sie Herzen, Blumen und andere, weniger martialische Gebilde auf die Steine.

Eine kleine Handsäge, ein paar Feilen und eine gehörige Portion Arbeitseifer reichten dann aus, um die gewünschte Form unter einem schützenden Zeltdach neben der Burg innerhalb einer guten Viertelstunde aus dem Stein entstehen zu lassen. "Die Überraschung, wenn man den Speckstein schließlich mit Öl abreibt, ist das eigentliche Geheimnis und der Zauber dabei", erklärte Silke Weihrauch. "Dadurch erhält der Stein eine ganz andere Farbe und eine besondere Faszination." Um die mittelalterliche Handwerksatmosphäre noch authentischer erleben zu können, machten Thomas Gampfer und seine Sippe die entsprechende Musik dazu.

Die neunjährige Rebecca Brandt aus Prunn feilte an einem Herz, und ihre 14 Jahre alte Cousine Sophie Kügel wollte einen Saurierzahn haben. Sie hielten zum ersten Mal einen Speckstein in der Hand. "Das wird unser Talisman", sagten sie und arbeiteten weiter. Neben ihnen gestaltete der siebenjährige Korbinian Dobmeier aus Ihrlerstein einen Adlerkopf. "Das Feilen gefällt mir, da braucht man Kraft dafür", meinte er. Seine vier Jahre alte Schwester Theresa saß mit der Mutter ein paar Meter weiter in einer warmen Garage der Schlösserverwaltung und gestaltete mit Pinsel und Farbe eine Einkaufstasche. Andere Kinder waren eifrig dabei, aus Pappe und Kleber Ritterhelme zu basteln oder ein eigenes Wappen zu entwerfen.

"Ich finde es spannend, dass man auf diese Weise bei den Kindern die Begeisterung für Geschichte wecken und Historie begreifbar machen kann", erklärte Museumspädagogin Schwarzmeier. "Wir versuchen, einen Bezug zur Heimat und ihren historischen Schätzen zu schaffen", sagte sie und kündigte weitere Abenteueraktionen in den Sommer- und Herbstferien auf Burg Prunn an.