Langenbruck
Ein Dorfrichter in Not

"Der zerbrochene Krug" in Langenbruck: Theaterbühne begeistert bei der Premiere

03.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:39 Uhr

Dorfrichter Adam (Herbert Wendl) wird im Lustspiel „Der zerbrochene Krug“, das in der diesjährigen Saison von der Langenbrucker Theaterbühne aufgeführt wird, mit Hilfe der Magd Liesl (Emmi Kaiser) notdürftig für den verhängnisvollen Gerichtstag hergerichtet - Foto: Raths

Langenbruck (PK) Hinlänglich bekannt aus der Schulzeit dürfte vielen Premierenbesuchern „Der zerbrochene Krug“ gewesen sein. Die Theaterbühne Langenbruck begeisterte die Zuschauer in der voll besetzten Langenbrucker Pfarrer-Höfler-Halle.

In einer gelungenen bayerischen Überarbeitung von Chris-tian Huber amüsierten mit ihrer köstlichen Aufführung elf in ihrer Rolle aufgehende Spieler mit der Dorfgeschichte von Heinrich von Kleist.

Eine Gerichtsverhandlung steht im Mittelpunkt der unheilvollen Geschichte, in der Richter Adam (Herbert Wendl) über eine Tat zu befinden hat, die er kurze Zeit zuvor selbst begangen hat. Doch das ist den anderen Beteiligten – zunächst – natürlich überhaupt nicht klar. Erst allmählich wird enthüllt, was sich in jener verhängnisvollen Nacht in der Kammer von Ev (Anja Kothmeier) zugetragen hat.

Während Gerichtsschreiber Licht (Sepp Reichart) am Morgen in der Gerichtsstube auf den arg zerschundenen Dorfrichter trifft, glaubt er noch an dessen abenteuerliche Version, über ein Bärenfell gestolpert zu sein. Adam geht unter gewaltigen Schmerzen widerwillig seinen Amtsgeschäften nach, nicht ohne dabei die Mägde Liesl (in einer Doppelbesetzung: Annika Angermeier und Emmi Kaiser) und Gretl (Isabella Kaiser) zu schikanieren. Zu all seinem Verdruss wird ihm dann auch noch durch einen Bediensteten (Felix Schurzmann) der strenge Gerichtsrat Walter (Robert Kaiser) zur Inspektion angesagt.

In der Gerichtsstube warten derweil die Klägerin Frau Martha (Christiane Schönauer) mit ihrer Tochter Ev und dem Streitobjekt, einem zerbrochenen Krug, auf der einen, Ev’s Verlobter Rupert (Fabian Grabich) auf der anderen Seite. Martha beschuldigt Rupert, am Abend zuvor in der Kammer ihrer Tochter den Krug zerbrochen zu haben. Aufgehellt wird die Affäre erst durch Zeugin Frau Burgl (Claudia Ippi), die nach und nach Licht in den absonderlichen Fall bringt.

Für das Publikum erkennbar gab es am vergnüglichen Theaterabend für Souffleuse Ulrike Donaubauer praktisch nichts zu tun. Requisiteurin Brigitte Dobler gestaltete eine authentische Atmosphäre, die durch eine stringente Ton-, Beleuchtungs- und Bühnentechnik von Tobias Weinzierl und Jan Staschiok unterstrichen wurde. Ein Bühnenbild auf zwei Ebenen sorgt zusätzlich für Abwechslung und ist eine gelungene optische Bereicherung. Unter der Regie von Armin Thalmeier (der auch die technische Leitung hat) und Hermann Thalmeier gelang eine Synthese aus feinfühligem Körpereinsatz und lokalkoloritisch-kräftiger Sprache, was insbesondere Wendl in der Rolle des Dorfrichters als Schwankender zwischen Zorn und Angst über drei Akte hinweg herausragend darzustellen gelang.