REGIONALLIGAFUSSBALL
Ein Dorf im Ausnahmezustand

Die Münchner Löwen und mehr als 7000 Fußballfans zu Gast in Pipinsried

30.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:31 Uhr
Friedlicher Platzsturm: Nach dem Spiel erobern die Löwen-Fans von ihrer Naturtribüne ("Sechzger-Hügel") aus auch noch den Pipinsrieder Rasen, wo die große Fußballparty weitergeht. -Lüger −Foto: Ralf Lüger/rsp-sport.de, Lüger, Ralf, Karlskron

Den 5. Mai 2018 werden die Einwohner von Pipinsried und alle, die an diesem Tag im Dachauer Hinterland zu Gast sind, nicht so schnell vergessen.

Schließlich ist es einzigartig, was die Verantwortlichen des Regionalligisten und die vielen ehrenamtlichen Helfer auf die Beine stellen, um den traditionsreichen TSV 1860 München zum ersten (und wohl auch einzigen) Mal zu einem Punktspiel zu begrüßen. Mehr als 7000 Fans fallen schließlich über das 550-Einwohner-Dorf her, 5000 davon finden alleine auf dem jetzt schon legendären "Sechzger-Hügel" Platz. Wobei "herfallen" die falsche Bezeichnung ist, schließlich gibt es den ganzen Tag über eine friedliche Fußballparty mit Festivalatmosphäre im "Wacken-Style". 15000 Liter Bier reichen da nicht aus. Und weil der TSV 1860 die sportliche Aufgabe beim 3:0 souverän erledigt, macht der Traditionsklub dann ausgerechnet in Pipinsried die Regionalligameisterschaft perfekt, während der FCP den Klassenerhalt bereits sicher hat. Tausende Fans stürmen den Platz, beide Mannschaften feiern später rund um das FCP-Sportheim.

Es ist der Höhepunkt eines turbulenten Pipinsrieder Fußballjahres, in dem auch eine Ära zu Ende geht: Im Februar tritt Präsident Konrad Höß nach 51 Jahren an der Vereinsspitze geräuschvoll zurück, lässt seitdem kein gutes Haar an seinen Nachfolgern. Im Mai muss sich der Regionalligist wegen angeblich nicht spielberechtigter Akteure vor dem Sportgericht verantworten (das Verfahren wird später eingestellt). Im September beginnt Ex-Profi Manfred Bender ein Kurzengagement als Trainer.

Matthias Vogt