Ein denkwürdiger Eishockeyabend

25.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Werden das Spiel beim ERC Ingolstadt in keiner guten Erinnerung behalten: Ice-Tigers-Mäzen Tomas Sabo (rechts) und Manager Lorenz Funk jun. - Foto: Schönberger

Ingolstadt (DK) So ein packendes Derby hat es in der Saturn-Arena lange nicht mehr gegeben. Auch zwei Tage nach dem 5:1-Sieg des ERC gegen die Nürnberg Ice Tigers kochen die Emotionen noch hoch. Unser Redakteur Stefan König hat den turbulenten Abend festgehalten.

Vorspiel

Seit elf Spielen warten die Panther auf einen Sieg gegen die Franken. Als Glücksbringer hat ein Ehepaar auf der Tribüne Platz genommen, das just am Freitag seinen elften Hochzeitstag feiert. Die Stimmung ist in jedem Fall schon vor dem erst Bully hitzig. Dafür sorgt auch ein Teil der ERC-Fans, der die Tomas Sabo Ice Tigers in einer Choreografie mit einer Prostituierten vergleicht. Nach dem Pharmakonzern Sinupret tragen die Nürnbeger nun nämlich schon zweiten Mal einen Sponsor in ihrem Vereinsnamen.

I. Drittel

Die rund 4000 Zuschauer sehen ein ausgeglichenes erstes Drittel. Der ERC kommt in Überzahl nicht wie zuletzt gewohnt zum Zug. Vielmehr muss Torhüter Dimitri Pätzold immer wieder auf der Hut sein, um einen durchaus möglichen Rückstand zu verhindern.

II. Drittel

Ice-Tigers-Mäzen Tomas Sabo ist schon jetzt auf 180. Die fragwürdige Aktion der Panther-Fans vor der Partie ist der Grund. Sein Ärger steigt kontinuierlich an. Denn während die Gäste nur den Pfosten treffen, zielt der ERC genauer und geht durch Bob Wren in Führung. Wenig später legt Rick Girard zum 2:0 nach. Als dann Shane Peacock wegen eines Stockschlags insgesamt 50 (!) Strafminuten kassiert, ist dies die Vorentscheidung. Nürnberg muss zehn Minuten am Stück auf einen Mann verzichten. Weil mit Brad Leeb ein weiterer Ice Tiger auf der Strafbank sitzt, heißt es die ersten zwei Minuten sogar fünf gegen drei. Tyler Bouck fackelt nicht lang und schießt die Panther mit 3:0 in Führung.

III. Drittel

Selbst ERC-Sportdirektor Jim Boni kann es nicht glauben, aber Nürnberg muss wirklich zehn Minuten lang mit vier Mann auskommen. Die Partie ist entschieden, trotzdem muss Pätzold immer wieder sein Können zeigen. Beide Strafbänke sind im letzten Abschnitt fast pausenlos belegt. Bouck und Ben Clymer erhöhen auf 5:0. Mittlerweile hat sich der ERC via Stadionsprecher für das Spruchband der Anhänger entschuldigt. Jetzt geht es nur noch darum, ob Pätzold das erste Mal in dieser Saison ohne Gegentor bleibt. Zwei Sekunden vor Schluss rutscht dem Nationaltorhüter ein Schuss von Martin Ancicka durch die Schoner. Der Ärger über das Gegentor ist aber schnell verflogen, vielmehr feiern Spieler und Fans ausgiebig den furiosen Derbysieg.

Nachspiel

Nach der Schlusssirene stürmt Sabo wütend aus der Arena. Immer wieder lässt er anklingen, dass er sich mit seiner Familie nicht sicher fühlt. Am Samstag bezeichnet er auf der Internetseite der Ice Tigers die ERC-Fans als "Mob" und beklagt das "niedrige Niveau" der Anhänger. ERC-Marketingboss Rudi Hofweber schießt gestern im DONAUKURIER-Interview zurück.