Hilpoltstein
Ein Cityroller im Gänsbach

Vielfältige Aktionen am Tag der Umwelt in Hilpoltstein – Weit mehr als Müll sammeln

18.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Fischzug im Gänsbach: Ein Cityroller gehört zu den ungewöhnlichsten Dingen, die aus dem Wasser geholt werden - Fotos: Leykamm

Hilpoltstein (HK) Ein Cityroller kann gerade innerorts wertvolle Dienste für die eigene Mobilität leisten. Es gibt jedoch Stellen, da hat das Fortbewegungsmittel nichts zu suchen. Zum Beispiel im Gänsbach, in dem ein solches Gefährt nun am von der Stadt ausgerufenen Tag der Umwelt herausgefischt wurde.

Beim Tag der Umwelt ging es aber nicht nur ums Sammeln von Müll, sondern auch um Biotoppflege und mehr. Für alle fleißigen Helfer gab es zur Belohnung eine Brotzeit, die gleich zu Beginn am Rathaus abgeholt werden durfte. Dort galt es zum Start der Aktion auch erst einmal spirituell neue Kraft zu tanken. Bei einer Andacht im Foyer bedauerte es der evangelische Religionspädagoge Gerhard Lachner, dass der Mensch von heute schon „von der Ehrfurcht vor der Schöpfung entwöhnt“ sei. Gemeinsam mit dem katholischen Diakon Bernd Grünauer rief er zum verantwortungsvollen Umgang mit ihr sowie der Achtung von Pflanzen und Tieren auf. Mit dem Appell „Gebt Zeugnis von der Fülle der Natur, die Gott für uns bereithält!“, entließen die Geistlichen die Aktiven in dieselbe.

Mit Müllsäcken und Handschuhen ließen sich die Teilnehmer des Umwelttags von Renate Baier ausrüsten, Organisatorin der Veranstaltung im Namen der Stadt. Sie beklagte in den Morgenstunden noch das eher widrige Wetter, das sich aber bald zumindest etwas freundlicher zeigte. „Unser Beten hat geholfen“, kommentierte dies etwa der stellvertretende Vorsitzende der Sportfreunde Hofstetten, Reinhold Putz. Auf dem Gelände des Vereins gab es jede Menge zu tun. Die herabgefallenen Blätter und das Unkraut wollten beseitigt sowie Büsche und Bäume hinter den Spielfeldrändern zurechtgeschnitten werden, damit die Bälle nicht mehr aus einem Dickicht geborgen werden müssen. Das gesägte Holz dient als Brennmaterial bei der Sonnwendfeier.

Mit Metall musste sich die SPD auseinandersetzen, die durch den Gänsbach watete und ihn von so mancher menschlicher Hinterlassenschaft befreite. Ein Cityroller reihte sich da gleich in eine ganze Reihe Exemplare des alten Eisens, garniert mit Schnaps- und Bierflaschen. Edelmetall in ganz feiner Form gab es im Baugebiet 12 zu entdecken, in dem auch der LBV-Kindergarten „Arche Noah“ zu Hause ist. Gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern strömten dessen Buben und Mädchen von dort aus, um die Siedlung vom Unrat zu befreien. Beispielsweise von Goldpapier, das von den umweltbewussten Vertretern der jüngeren Generation aufgeklaubt wurde.

Am anderen Ende der Stadt werkelte die Kolpingfamilie fleißig an ihrer Blockhütte nämlich, die von Vorstandsmitglied Richard Wechsler betreut wird. Dach decken und Müll sammeln lautete hier die Devise. Viel fanden Wechslers Mitstreiter allerdings nicht. Was auch daran liegt, dass die Kolpingfamilie regelmäßig das Umfeld der Hütte durchkämmt. Der eine Müllsack täuschte mehr Sammelgut vor als tatsächlich angefallen war, wurde er doch fast vollständig von einem gefundenen Schlafsack ausgefüllt. Zu ihm gesellten sich die üblichen Hinterlassenschaften wie Zigarettenschachteln und dergleichen. Da sei wohl einigen der Weg zum Mülleimer zu weit gewesen. Anderes sei wohl einfach vergessen worden mitzunehmen, so Wechsler gnädig.

Keine bunte Mischung aus Müll, sondern eine aus blühender Farbenpracht erhofft man sich an der Grundschule. Dort wurde nämlich nicht nur Unrat gesammelt und Laub geklaubt, sondern auch der Schulgarten bepflanzt. Aus etlichen Blumenzwiebeln soll so im Frühjahr ein bunter Strauß emporwachsen. Für die Kinder engagiert hat sich indessen (unter anderen) die Dorfgemeinschaft aus Grauwinkl. Einen Kipper voller Schotter luden die Mannen um den Vorsitzenden Günther Heinloth auf dem Weg zum Spielplatz ab, so dass man nun wieder sauberen Fußes dorthin gelangt.

Über mehr als ein Dutzend Aktionen am Tag der Umwelt legten schließlich ganz im Sinne der Andacht Zeugnis ab vom Engagement der Hilpoltsteiner Bürger. Die Feuerwehrleute aus Marquardsholz und Solar spielten Feuerwehr für die Natur, Fischer und Wasserretter kümmerten sich um Kanal und Rothsee, der Obst- und Gartenbauverein Meckenhausen mähte fleißig und die Jugend der evangelischen Kirchengemeinde sorgte für den richtigen Weidenschnitt – ein guter Tag für Hilpoltstein.