Ein Chef mit vielen Hüten

Technik, China und das Baureihenmanagement - Markus Duesmann bekommt bei Audi noch mehr Macht

19.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:25 Uhr
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (links) hat am Freitag das Audi-Werk in Ingolstadt besucht. Im Gespräch mit Audi-Chef Markus Duesmann ging es auch um die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Autohersteller. −Foto: Audi

Ingolstadt - Am Donnerstagnachmittag legte der Audi-Aufsichtsrat die Marschroute fest, am Freitagmorgen pünktlich um 8 Uhr wurde dann das Management über das Firmennetz 45 Minuten lang über die neuen Entwicklungen informiert.

Die Botschaft: Der starke Mann bei Audi wird in Zukunft noch stärker. Der Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann verantwortet künftig nämlich neben der Entwicklung auch das China-Geschäft beim Ingolstädter Autohersteller. Zudem wurde bekannt, dass das Baureihenmanagement neu aufgestellt werden soll, federführend dabei wird Duesmann sein, wie sollte es auch anders sein. Dafür wurde sogar ein eigenes Vorstandsressort ins Leben gerufen. Und dann hat der 50-jährige Ingenieur ja noch den Hut bei der Technik für den gesamten VW-Konzern auf.

Bei seiner Premiere im Kreis der Aufseher soll der ehemalige BMW-Manager eine sehr gute Figur gemacht haben. Das sickerte aus Teilnehmerkreisen durch. "Er hat die Probleme erkannt und gute Ansätze für die Zukunft vorgestellt", hieß aus dem Kreis. In der Sitzung waren sich dem Vernehmen nach alle einig, dass das Unternehmen bei der Umsetzung schneller werden müsse. Deshalb sei der Fokus auf Duesmann auch konsequent. Doch wie will der neue starke Mann bei Audi dieses Pensum bewältigen? Das haben sich am Freitag nicht nur einige Manager, sondern während der Sitzung am Donnerstag auch Aufsichtsräte gefragt. Denn mehr Kompetenzen bringen in der Regel größere Verantwortung mit sich, mehr Termine und Abstimmungsrunden inklusive. Ein Teil der Lösung: Im Tagesgeschäft werden ihn der bisherige Strategiechef Jan Michel und der Audi-Sport-Chef Oliver Hoffmann unterstützen. Das erfuhr unsere Zeitung aus Unternehmenskreisen.

Bei der virtuellen Runde am Freitag ging es auch um die Vorstellung der neuen Vorstandsmitglieder. Sabine Maaßen berichtete als neue Personalvorständin über den Stand beim Stellenabbau. Demnach werden zum 1. Juli 1300 Audianer das Unternehmen verlassen haben. Das Vorruhestandsprogramm läuft noch bis 30. Juni. In Unternehmenskreisen sei man mit der bisherigen Resonanz zufrieden, war zu vernehmen.

Am Freitag war Duesmann dann als Chef und Repräsentant der vier Ringe gefragt. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) machte mit seinem Staatssekretär Roland Weigert in Ingolstadt Station, um sich über die Lage bei Audi zu informieren. Bei dem Treffen mit Duesmann und Produktionsvorstand Peter Kössler ging es insbesondere um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, um die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien, Mobilitätskonzepte und das vernetzte Fahren.

DK

Stefan König