Ingolstadt
Ein buntes Völkchen

Statistische Auswertung: Ein Drittel der Ingolstädter in der Stadt geboren - ein Fünftel außerhalb der EU

13.04.2021 | Stand 17.04.2021, 3:33 Uhr
Ingolstadt ist bunt: Die Vielfalt der Menschen fällt gerade bei größeren Festen wie beim Bürgerfest 2019 ins Auge. −Foto: DK-Archiv

Ingolstadt - Es gibt Schanzer, Ingolstädter und Zuagroasde.

 

Nicht zu vergessen die Gerolfinger, aber das ist ein Sonderfall. Wie viele der annähernd 139000 Einwohner der Stadt in welche Kategorie fallen, hängt natürlich nicht zuletzt davon ab, wie man den Begriff Schanzer definiert. Bei Ingolstädtern und Zuagroasden tut man sich leichter, das ist eine Sache der Statistik. Ulrich Kraus arbeitet bei der Stadt und gehört zu den Experten in Sachen Zahlen und deren Interpretation. Er hat sich die Mühe gemacht und das Ingolstädter Melderegister ausgewertet - mit wirklich interessanten Ergebnissen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ein Drittel der Einwohner der Schanz ist in Ingolstadt geboren, gut die Hälfte in Bayern. Unter den 138230 Einwohnern (Stand Jahreswechsel) mit Hauptwohnsitz sind 46734 Menschen, die auch in Ingolstadt zur Welt kamen (33,8 Prozent). Aus den Ingolstädter Nachbarlandkreisen stammen 4813 Ingolstädterinnen und Ingolstädter. Einen Geburtsort in Oberbayern (mit der Region 10) haben 63848 Personen oder 46,2 Prozent. Bei den sonstigen bayerischen Regierungsbezirken liegt Mittelfranken (2229 Gemeldete) vorne, vor Niederbayern und Schwaben. Insgesamt stammen rund 4000 Ingolstädter aus dem Frankenlande. "Das Geburtsland Bayern trifft insgesamt bei 73736 Ingolstädter Bürgerinnen und Bürgern zu", so Kraus, und damit bei mehr als der Hälfte (53,3 Prozent).

Gebürtig aus anderen deutschen Bundesländern kommen 18394 Einwohner. Dabei liegt Baden-Württemberg vorne, was wohl mit Audi und Neckarsulm zu tun hat, vor Nordrhein-Westfalen und Sachsen - wobei mit gut 2500 Menschen vergleichsweise viele aus diesem Freistaat kommen. Insgesamt haben 92130 Ingolstädterinnen und Ingolstädter, also zwei Drittel, einen Geburtsort in Deutschland.

 

Bei über 80 Prozent der Ingolstädter befindet sich der Geburtsort in der Europäischen Union. Unter den 46100 im Ausland Geborenen liegen die Staaten der ehemaligen UdSSR (rund 10000) vor Rumänien (8171), dem ehemaligen Jugoslawien (ohne EU 4723), der Türkei (4129) und Polen. Innerhalb der Staatengruppe "ehemalige UdSSR" sind neben Russland respektive ehemalige Sowjetunion (5055) noch Kasachstan (3009), die Ukraine (846) und Georgien (721) am stärksten vertreten.

Weniger als je 1000 Ingolstädter wurden in Ländern wie Italien, Ungarn, Kroatien, Spanien, Bulgarien, Osterreich oder Griechenland geboren. Auffallend ist die Zahl von 875 Indern, die wohl zu einem hohen Anteil Studierende sind. In Ingolstadt gemeldet sind auch anerkannte Asylsuchende sowie solche in einem laufenden Verfahren, also wohl die meisten der 658 Afghanen oder 843 Syrer.

In den ersten Lebensjahren liegt der Anteil der in Ingolstadt Geborenen übrigens bei rund 80 Prozent, sinkt dann kontinuierlich auf rund 20 Prozent bei den 35- bis 50-Jährigen, steigt dann noch einmal auf 30 Prozent bei den 55- bis 60-Jährigen und fällt dann im höheren Alter wieder auf rund 20 Prozent.

Und was ist nun ein echter Schanzer? Per Definition jemand, der in der Altstadt geboren und mit Schutterwasser getauft wurde. Nachdem der Bach aber seit 1972 nicht mehr durch die Stadt läuft, dürfte deren Zahl immer mehr abnehmen. . .

DK