Thalmässing
Ein Bogen zwischen Anfang und Ende

Georg Horndasch hat für die Christuskirche eine Krippe gebaut - Erfolgreiche Ausstellung in Schaufenstern

04.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:16 Uhr
Das Vorbild für die Krippe in der Ruppmannsburger Christuskirche ist die Aussegnungshalle am Friedhof gewesen. −Foto: Karch, Andrea, Thalmaessing

Thalmässing - Ein Backhaus, eine Mistgrube und einen Holzstoß konnte Georg Horndasch rund um seine neue Krippe nicht platzieren, das hätte zu diesem Gebäude absolut nicht gepasst.

Aber der begeisterte Krippenbauer hat es trotzdem geschafft, auch seinem neuesten kleinen Kunstwerk ein ganz individuelles Aussehen zu geben. Denn diese neue Krippe liegt ihm besonders am Herzen, schmückt sie doch seit wenigen Wochen die Kirche seines Heimatorts Ruppmannsburg.

In der 1893 erbauten und erst vor wenigen Jahren gründlich sanierten schlichten Dorfkirche hatte es bisher keine Krippe gegeben. Ein Manko, das Georg Horndasch, der nur einen Katzensprung vom Gotteshaus entfernt zu Hause ist und seit vielen Jahrzehnten als Orgelspieler die Gottesdienste bereichert, unbedingt beheben wollte. Und die Krippe sollte auf jeden Fall einen Bezug zum Ort haben - so wie die Krippe, die er für die Kirche St. Gotthard in Thalmässing gebaut und dem dortigen Pfarrstadl nachempfunden hat. Für Ruppmannsburg hatte er drei Gebäude im Visier, die als Vorbild für die Krippe hätten dienen können. Zum einen das alte Gemeindehaus mit seinem hohen Giebel und dem Ziegenstall, zum anderen das alte Schulhaus in seiner ursprünglichen Fassung, wie sie auf einem Foto von 1932 zu sehen ist. Damals war das Gebäude noch nicht aufgestockt worden. Ein kleiner Stadel hatte das Ensemble ergänzt, weil die Dorflehrer oft eine kleine Landwirtschaft betrieben haben. Das dritte Gebäude, das er im Blick hatte, war schließlich der Favorit, für den sich der Kirchenvorstand entschied: die Aussegnungshalle auf dem Ruppmannsburger Friedhof.

Dieses Grundstück war heuer besonders in den Fokus der Kirchengemeinde gerückt, weil dort regelmäßig Gottesdienste stattgefunden haben. Mit denen war man ins Freie ausgewichen, weil man in der kleinen Kirche die Corona-Vorschriften nicht hätte einhalten können. "Du bist das A und das O" hat Georg Horndasch auf das Gestell der Krippe geschrieben und damit den Bogen von der Geburt Christi zum Tod geschlagen. Bei der Gestaltung der Krippe musste er auf vertraute "Accessoires" verzichten, die er sonst bei den bäuerlichen Modellen rund um das Gebäude platziert. "Ich habe deshalb möglichst viele Figuren aufgestellt", berichtet Georg Horndasch. Ein paar kleine Details hat er trotzdem untergebracht, wie einen selbst gefertigten hölzernen Schubkarren, ein loderndes Holzfeuer, eine Steinmauer und einen hölzernen Zaun, bei dem keine Latte der anderen gleicht. Im Turm hat ein kleines Glöckchen Platz gefunden. Viel Arbeit hat das Dach der Aussegnungshalle gemacht. "Ich glaube, ich habe drei Tage lang nur die Schindeln ausgeschnitten", berichtet Horndasch schmunzelnd. "Dafür habe ich mir viel Zeit genommen. "

Der Aufwand hat sich gelohnt: Die Krippe fügt sich in das Gesamtbild des Gotteshauses ein. Bei ihrer Vorstellung im Rahmen eines Gottesdienstes zu Beginn der Adventszeit ist sie bei den Gläubigen auf große Resonanz gestoßen.

Aus der Kirche herausgegangen ist heuer die Krippenausstellung, die in den vergangenen Jahren immer am zweiten Adventswochenende in der Kirche St. Gotthard zu sehen war. Aufgrund der Corona-Regelungen konnte diese Ausstellung heuer nicht stattfinden. Doch die Krippenfreunde wollten auf die Ausstellung nicht ganz verzichten und dachten sich eine Alternative aus: Statt an einem Wochenende in der Kirche waren die Krippen während der ganzen Adventszeit in Schaufenstern der örtlichen Geschäfte zu sehen. In den nächsten Tagen werden sie wieder abgebaut.

"Die Bereitschaft der Geschäftsleute, ein Fenster zur Verfügung zu stellen, war groß", resümiert Georg Horndasch erfreut. In 13 Schaufenstern im Thalmässinger Ortskern konnten 16 Krippen bewundert werden. Die stammten allesamt von den acht Krippenfreunden, weil aus versicherungstechnischen Gründen dieses Mal Krippen anderer Familien nicht ausgestellt werden konnten. Die Bandbreite der gezeigten Exponate war wie immer groß: Sie reichte von klassischen bäuerlichen Krippen über welche mit Figuren aus Ton oder Filz und gehäkelte Exemplare bis hin zu Exemplaren, bei denen die Heilige Familie unter einer Wurzel oder einem Baumpilz Zuflucht gefunden hat.

Gerade in Zeiten des Lockdowns hat diese "Notlösung" die Spaziergänge der Familien interessanter gemacht, die in so vielen Fenstern immer wieder Neues entdecken konnten. Ein weiterer Aspekt: Die Krippe hatte so ihren Platz mitten im Alltag gefunden.

HK

Andrea Karch