Ortlfing
Ein Blick ins Herz der Biogasanlage

Das "Wärmedorf" Ortlfing präsentiert sich am Sonntag den Besuchern – 40 Anwesen sind angeschlossen

05.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Einen Einblick in das Innerste seiner Biogasanlage beim Burgheimer Ortsteil Ortlfing gewährt Peter Lösch (rechts) an diesem Sonntag. Von der Anlage aus werden 40 Anwesen in dem Dorf mit Wärmeenergie versorgt. Gerhard Lösch, einer der drei Geschäftsführer der Wärmenetz Ortlfing GmbH, steht am Sonntag ebenfalls für die Fragen der Bürger zur Verfügung. - Foto: Rieger

Ortlfing (DK) Gerhard und Peter Lösch sind zufrieden: Seit rund eineinhalb Jahren läuft das Projekt „Bioenergiedorf“ im Burgheimer Ortsteil Ortlfing. 40 Anwesen sind inzwischen an das Netz angeschlossen, das sie mit erneuerbarer Wärmeenergie aus der örtlichen Biogasanlage versorgt.

Mit einem großen Fest wollen die Verantwortlichen den Abschluss aller Arbeiten an diesem Sonntag feiern. Gerhard Lösch, einer der drei Geschäftsführer der Wärmenetz Ortlfing GmbH, lässt die vergangenen drei Jahre noch einmal Revue passieren: „Angefangen hat alles mit einer Gemeindeversammlung.“ Am 26. Juli 2010 stellte Peter Lösch der Bevölkerung die Pläne für seine künftige Biogasanlage vor. Schnell war die Idee geboren, den Ort über Leitungen mit Wärmeenergie zu versorgen. Zahlreiche Besichtigungen, Diskussionen und Umfragen folgten, ehe im Sommer 2011 der erste Spatenstich für die Wärmeleitung möglich war. Im Dezember ging dann die erste Familie ans Netz.

„Aus der Region für die Region“ ist ein Schlagwort, das Gerhard Lösch in Bezug auf das „Wärmedorf“ gerne verwendet. Mit den 40 angeschlossenen Anwesen habe man das Limit beinahe erreicht. Viel mehr könnte die bestehende Anlage nicht mehr leisten, erklärt der Geschäftsführer. Wenn, dann müsse man erweitern – solche Pläne gebe es aktuell aber nicht. Rund zwei Drittel der insgesamt 68 Wohnhäuser in Ortlfing sind dabei. „Das schweißt die Bevölkerung zusammen“, beschreibt Gerhard Lösch seine Beobachtungen.

Gülle und nachwachsende Rohstoffe wie Mais kommen in die Anlage; die gewonnene Energie wandert in die Haushalte. Rund 260 Euro brutto zahlen die Anschlussnehmer als Pauschale pro Jahr. Dazu kommen derzeit 4,1 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde, dieser Wert kann sich jährlich ändern. Im Vergleich zum Heizöl sei das grob der halbe Preis, sagt der Geschäftsführer. Außerdem müsse man an die Zukunft denken, der Weg führe nicht mehr an den erneuerbaren Energien vorbei. Nach Auskunft der Betreiber werden durch diese Form der Wärmeversorgung in Ortlfing rund 100 000 Liter Heizöl pro Jahr gespart.

Vor kalten Räumen müssen sich die Anschlussnehmer nicht fürchten. „Die Wärmeversorgung ist garantiert“, sagt Gerhard Lösch. In besonders kalten Wintern – „der vergangene hat zum Glück nicht dazu gezählt“ – kann durch ein mit Öl betriebenes Heizaggregat Wärme zugesteuert werden.

Wie genau die Versorgung funktioniert, erklären die Verantwortlichen an diesem Sonntag bei einem Tag der offenen Tür an der Biogasanlage am Rande Ortlfings. Von 10 bis 17 Uhr besteht die Möglichkeit, einen Blick in das Innerste der Anlage zu werfen und sich erklären zu lassen, wie die Motoren genau arbeiten. Außerdem warten Experten an Infoständen auf die Fragen der Besucher. Gegen 11 Uhr wird die Biogasanlage gesegnet, anschließend gibt es Essen, Kaffee und Kuchen.