Ein Blick hinter die Kulissen

11.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:36 Uhr

Ausstellung über die Grafen von Wildenstein: Dieses Gemälde von Olga Koulikova wird im Burgstadel zu sehen sein. - Foto: oh

Dietfurt (grb/sty/kip) Am "Tag des offenen Denkmals" öffnen am Sonntag in Dietfurt und Umgebung historische Stätten ihre Pforten. Dabei wird ein Blick hinter die Kulissen gewährt. Mit dabei sind der Burgstadel sowie die alte Schmiede in Wildenstein, das Schloss in Töging und die Pfarrkirche in Breitenbrunn.

Der Burgstadel, der vom Förderverein mit viel Liebe und Mühe saniert wird, ist von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Führungen finden zu jeder vollen Stunde statt. Auch eine Kunstausstellung kann besichtigt werden. Die Schau steht unter dem Motto "Zukunft der Vergangenheit". Hier zeigt die Riedenburger Künstlerin Olga Koulikova sechs Gemälde, zwei Skulpturen und eine Skizze für ein Fresko. Alle Kunstwerke beschäftigen sich laut Koulikova mit dem Geschlecht und der Geschichte der Grafen von Wildenstein und der Zukunft des Burgstadels.

Koulikova war es auch, die im Juli die erste Ausstellung im Burgstadel bestritten hat. Sie ist Mitglied im Verein, der die Renovierung vornimmt und beteiligt sich auch selbst an den Arbeiten. Die alte Schmiede in Wildenstein ist von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Informationen zu den beiden Wildensteiner Denkmälern erteilt Renate Sederholm unter der Telefonnummer (0 84 64) 94 61.

Brand zerstörte Dachstuhl

Im Rahmen des Jubiläums 950 Jahre Töging beteiligt sich der Ort erstmals am "Tag des offenen Denkmals". Am Sonntag haben die Besucher die Gelegenheit, das Schenkenschloss bei einer Führung näher kennenzulernen.

Das Töginger Schloss hat eine bewegte Vergangenheit. Im Jahr 1480 wurde es von den Schenken errichtet. Erste größere Umbauten im Schloss wurden im Jahr 1591 vorgenommen. 25 Jahre später erfolgte eine der grundlegendsten Veränderungen des Schlosses. Denn durch einen Brand wurden das zweite Stockwerk und der Dachstuhl zerstört.

Im Jahr 1805 erwarben nach der Säkularisation Privatleute das Schloss, im Jahr 1910 stürzte ein Seitenflügel zusammen. 75 Jahre später kaufte die Stadt Dietfurt das Gebäude und sanierte es. Heute wird das Schloss von vielen Vereinen und für das gesellschaftliche Dorfleben genutzt. Am Sonntag gibt es auch die Möglichkeit, die 950 Jahre alte Kirche St. Peter zu besichtigen. Die weiteren historischen Gebäude des Dorfes werden in Wort und Bild erklärt. Die Führungen werden in der Zeit von 13 bis 17 Uhr angeboten. Treffpunkt ist jeweils im Schloss.

Der "Tag des offenen Denkmals" trifft in diesem Jahr mit dem Breitenbrunner Tillyfest zusammen. Vieles in Breitenbrunn erinnert an den Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly, dem vor 384 Jahren die Herrschaft über Breitenbrunn von Kurfürst Maximilian geschenkt worden war.

Zum Denkmaltag wird in Breitenbrunn eine Führung in der Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" angeboten und dabei der Bezug zu Tilly gezeigt. Ortsheimatpfleger Kurt Martens wird die Teilnehmer während der um 11 Uhr beginnenden Führung informieren.

Neben einem geschichtlichen Abriss, auch zu den verschiedenen Herren von Breitenbrunn und der 1130-jährigen Ortsgeschichte, wird Diakon Franz Kraus die reiche Barockausstattung und die sakrale Bedeutung dieses im Jahr 1716 begonnenen Baus erläutern.

Während der Regierungszeit des Eichstätter Bischofs Otto soll vor 820 Jahren hier die erste Weihe einer Pfarrkirche stattgefunden haben. Da Breitenbrunn als eine Urpfarrei der Diözese Eichstätt gilt, dürfte schon viel früher an diesem Ort eine Kapelle oder Kirche gestanden haben. Aus der Zeit der späten Gotik (1150 bis 1450) stammt die lebensgroße Statue eine Mondsichelmadonna am Hochaltar, "Madonna mit der Traube" genannt. Sie ist ein beachtenswertes Bildwerk aus der Spätgotik.

Schon im Jahr 1624 bei seinem Besuch in Breitenbrunn sollen Johann Graf von Tilly Pläne für einen Neubau der Kirche unterbreitet worden sein. Neben einer Reihe von Epitaphen der früheren Herren von Breitenbrunn, den Wildensteinern, ist in einer Kartusche am Triumphbogen über dem Hochalter das Wappen der Grafen von Tilly zu sehen. Der Besucher erhält bei dieser Kirchenführung die Gelegenheit, einen Einblick in die reiche Geschichte zu gewinnen.