Neuburg
Ein bisschen Jazz und "der Horst vor Ort"

SPD lud in lockerer Atmosphäre auf den Schrannenplatz ein – Jutta Kieler-Winter wird nicht OB-Kandidatin

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

Lockere Atmosphäre bei Jazz aus dem Hintergrund: (v.l.) Bezirkstagskandidatin Stephanie Bornschein, Jutta Kieler-Winter und Landtagskandidat Horst Winter. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Der Jazz-Frühschoppen der Neuburger Sozialdemokraten hat Tradition. Begleitet von der Musik der Birdland-Jazzband ist er als zwangloser Treff konzipiert, auch um miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Besuch an diesem Sonntagvormittag ließ bei der SPD keine Wünsche offen.

Die Gäste bevölkerten den Schrannenplatz, ein Pärchen schwang sogar das Tanzbein und die Genossen nutzten die Gunst der Stunde, um für sich oder das Bürgerbegehren pro Fußgängerzone Werbung zu machen und Unterschriften zu sammeln.

Landtagskandidat Horst Winter verteilte als „Horst vor Ort“ Karten mit einem Gemälde aus der Hand der Grünauer Künstlerin Ute Patel-Mißfeldt. Es zeigt den Kandidaten in einem Greifvogelhorst vor Winterlandschaft, in der Hand seinen Slogan „Kenn ich, mag ich, wähl ich“, argwöhnisch beäugt von einem Adler. Es kann auch ein Geier sein. Jedenfalls will der Bewerber damit zum Ausdruck bringen, dass er im Gegensatz zum anderen Horst (Seehofer), seinen Horst 365 Tage im Jahr in Neuburg und im Landkreis hat. Wem das in Sachen Wahlwerbung noch nicht reicht, dem wird ein Tütchen Peperoni-Samen ausgehändigt, inclusive Kultivieranleitung und der Warnung „Echt scharf! SPD“. Für Vergessliche hält Winter obendrein noch ein Notizblöckchen bereit, unliniert und in dezentem Parteirot gehalten.

Werbetechnisch unauffälliger zeigt sich die Bezirkstagskandidatin Stephanie Bornschein aus Neuburg. Von ihr gibt es mit einem gewinnenden Lächeln den Notizblock, zurückhaltend „Mit freundlicher Empfehlung“. Stadtrat Michael Kettner und Rainer Hamp sammeln derweil Unterschriften für eine Fußgängerzone, die Rosen-, Färber- und Schmidstraße sowie Eisengasse und den Schrannenplatz umfasst. 800, schätzt Kettner, mögen es inzwischen sein, Hamp glaubt, dass bereits 1000 Bürger unterzeichnet haben dürften. Auf ihrer Seite wissen die Genossen FDP, Grüne und Linke. Die CSU mit Oberbürgermeister Bernhard Gmehling hält die Zone für zu riskant für den Einzelhandel und die Freien Wähler wollen nichts übers Knie brechen.

In Sachen OB-Kandidatur steht bislang nur Amtsinhaber Bernhard Gmehling von der Union fest. Die Genossen sind in der Findungsphase. Gerüchteweise hieß es, Winters Ehefrau Jutta Kieler-Winter habe Ambitionen. Mit dem Gedanken gespielt hat sie wohl einmal. Bei Jazzklängen im Hintergrund, versicherte sie am Sonntag, „definitiv nicht“ antreten zu wollen. „Stadtrat ja, OB-Kandidatur nein“, sagte Kieler-Winter. Dafür ist Ehemann Horst omnipräsent. Am 21. Juni wird er beim Flohmarkt des Multi-Kulti-Festes Eis, Waffeln, Minibrezen und Mini-Amerikaner (mit roter Glasur natürlich) unters Volk bringen.