Beilngries
Ein Bienenparadies im eigenen Garten

Johannes Selmansberger gibt beim Bund Naturschutz Tipps, wie man den Insekten helfen kann

26.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr
Einen informativen Vortrag zum Thema Bienen hat Johannes Selmansberger in Beilngries gehalten. −Foto: Nusko

Beilngries (nur) "Mein Garten - ein Bienenparadies" war das Thema eines Vortrags, den Johannes Selmansberger aus Vilsheim bei Landshut bei einer Veranstaltung des Bundes Naturschutz in Beilngries gehalten hat. Er faszinierte dabei knapp 60 Zuhörer.

Hubert Stockmeier, Vorsitzender der Ortsgruppe, freute sich nicht nur über die große Zahl an Besuchern, sondern auch darüber, dass der erfahrene Imker und Experte in Sachen Bienen nun schon zum zweiten Mal in die Altmühlstadt gekommen war.  Selmansberger sagte zunächst, aktuell seien zahlreiche Insektenarten gefährdet. Zu ihnen gehören auch die Bienen.

Seinen Angaben zufolge sind weltweit rund 17 000 Bienenarten beschrieben; möglicherweise gebe es sogar bis zu 30 000 Varianten. Nur eine davon ist die Honigbiene, die man in der Regel meine, wenn hierzulande von Bienen gesprochen werde, so der Referent. Das Besondere an der Honigbiene ist, dass sie in sozialen Gemeinschaften lebt und im Gegensatz zu Wildbienen "bei uns ohne Betreuung der Imker nicht überleben" kann. Dem Experten zufolge wird diese Hege allerdings belohnt, denn mit nur zwei Bienenvölkern könne man bei fachmännischer Betreuung pro Jahr rund 100 Gläser Honig ernten. Dafür müssen die Bienen allerdings Enormes leisten. Laut Selmansberger benötigt ein einziges Volk pro Jahr zwischen 20 und 30 Kilogramm Blütenpollen, um diese Menge Honig zu erzeugen. Deshalb sei es sehr wichtig, wenn die Umgebung von Bienenständen eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen aufweise. Rein rechnerisch müsse eine Biene dreimal um die ganze Welt fliegen, um genügend Material für ein Glas Honig zu sammeln, war ebenfalls zu erfahren. Letztlich verbleibt nur ein Drittel der Menge des gesammelten Nektars. Dieser muss nämlich trocknen, um haltbar zu bleiben.

 

Nicht minder erstaunlich war die Information, dass sich im Gehirn einer Honigbiene 960 000 Nervenzellen pro Kubikmillimeter befinden. Selmansberger stellte außerdem zahlreiche unterschiedliche Wildbienen vor. Bei uns verzeichnet man insgesamt 561 verschiedene Arten; die Hälfte davon steht mittlerweile auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten. Dafür gibt es etliche Gründe, so der Referent. So mangle es mittlerweile auch an blühenden Wiesen, die seit jeher Hauptnahrungsquellen der Bienen sind. Deshalb gelte es, auf andere Weise für eine größere Vielfalt an Blüten zu sorgen. Dies könne man sehr einfach bewerkstelligen, erläuterte der Referent, und zeigte etliche Beispiele auf. Er sagte auch, selbst sehr kleine Flächen würden dafür genügen. Seine Vorschläge erstreckten sich von nur einem Topf mit Strauchbasilikum auf dem Balkon über bunte Pflanzenmischungen vor Terrassen oder im Garten sowie den Erhalt von Sträuchern und Bäumen bis hin zu begrünten Dächern. Eine wertvolle Grundlage für ausgezeichneten Honig ist laut Selmansberger der Löwenzahn. Deshalb solle diese in Verruf geratene Pflanze in Gärten möglichst nicht beseitigt werden. In diesem Zusammenhang zeigte der Imker keinerlei Verständnis für den aktuellen Trend, in Gärten immer mehr Steine statt Pflanzen zu verwenden und größere Flächen zum Beispiel mit Kies zuzuschütten. Unbedingt vermeiden sollte man auch die Verwendung von Gift auf dem eigenen Grundstück.

Der Referent stellte zudem einfache Mittel vor, mit denen man Wildbienen Unterschlupf bieten kann. Überhaupt nicht dafür geeignet sind seinen Angaben zufolge die sogenannten Bienen- oder Insektenhotels. Sie seien schon alleine deshalb wenig sinnvoll, weil rund drei Viertel aller Wildbienenarten im Boden nisten würden. Die Zuhörer erfuhren außerdem, dass ein Bienenvolk pro Tag etwa 200 Milliliter Wasser benötige. Weil dieses auf Feldern oft durch Spritzmittel verseucht sei, empfahl Selmansberger, kleine Mengen Wasser im eigenen Garten bereitzustellen. Was jemandem entgeht, dem egal ist, ob sein Garten ein Bienenparadies ist, verdeutlichte der Niederbayer abschließend mit einem Zitat von Albert Einstein: "Das Schönste, das wir erleben können, ist das Geheimnisvolle."