Walterskirchen
Ein besonderes Geburtstagsfest

Das 1200-jährige Bestehen ihres Dorfes feiern die Walterskirchener mit einem bunten Programm

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Mit ihren Gstanzl begeisterten Johanna und Florian Bergbauer bei der Feier zum 1200-jährigen Bestehen des kleinen Orts Walterskirchen. Am Wochenende feierte das Dorf diesen runden Geburtstag. −Foto: Schmid

Walterskirchen (PK) Bei herrlichstem Sommerwetter, bewährter Unterhaltung durch die Amperspitzmusi und mit vielen Programmpunkten feierten die Walterskirchener den 1200. Geburtstag. Ein ganzes Wochenende lang stand das Jubiläum im Mittelpunkt.

Neben den 120 Einwohnern des Dorfes waren schon am Freitagabend ganze Scharen aus den Nachbardörfern Schweitenkirchen, Güntersdorf, Aufham, Paunzhausen, Allershausen, Hohenkammer und vielen mehr der Geburtstagseinladung gefolgt, wie der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Walterskirchen, Johannes Bauer, bei seiner Begrüßungsrede feststellte. Besonders freute er sich den stellvertretenden Freisinger Landrat Robert Scholz und viele Gemeindechefs unter den Gästen zu sehen und bedankte sich vor allem beim Paunzhausener Gemeinderat für die wohlwollende Unterstützung.

Mit viel Engagement und Eigenleistung unterstützt von der Metzgerei Geisenhofer aus Hohenkammer bewirteten die Ehrenamtlichen die Gäste wahlweise mit Lasagne, Rinderbraten oder Schweinerollbraten während die Amperspitzmusi mit bekannten bayerischen Weisen unterhielt. Zum ersten Highlight des Abends mussten die Gäste bereits von draußen ins Bierzelt zurückgeholt werden, wohin sie neben den lauen Temperaturen auch Bar und Kaffee- und Kuchenstand lockten. Aber das Bauernballett – bestehend aus Georg Huber, Helmut Bauer, Josef Martin, Heinz Böhm, Alfred Bauer, Wilhelm Huber und Max Aiterbach – schaffte es spielend ihr Publikum mit grazilen Bewegungen ins Zelt zu locken, wo sie mit viel Hingabe die „Wiadsdian vo Hoslboch“ besangen und bayerische Traditionen wie Schnupfen nebst dazugehörigem Schnäuzen pflegten.

Das sollten jedoch nicht die einzigen humorvollen Einlagen an dem Abend bleiben. So unterhielten Johanna und Florian Bergbauer mit Gstanzl über so manch lustige Begebenheit, die ihnen zuvor heimlich zugespielt wurden und endeten mit dem Vorschlag: „Na dama song: In 1200 Johr, treff ma uns alle wieda do.“

Im weiteren Verlauf glänzte Alfred Bauer zunächst als Interviewer und später noch als internationaler Tenor. Bei seiner Meinungsumfrage wollte er von Heinz Böhm allerlei Details zu seinem Haushalt wissen, die dieser wahrheitsgetreu angab. Die Missverständnisse hierzu sorgten für so manchen Lacher im Bierzelt. Als zu späterer Stunde auch noch drei internationale Tenöre alias Alfred Bauer, Josef Gerlsbeck und Christian Liebhardt ihr Publikum mit grandiosen Arien beglückten, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Einen besseren Auftakt zu dieser Geburtstagsfeier hätten sich die Walterskirchener nicht wünschen können.

Nach einem Verschnauftag für die Organisatoren stand am Sonntag die Kirche gleich zweimal im Mittelpunkt. Beide Male drängten sich die Besucher, um ein Plätzchen zu ergattern. Am Vormittag gestalteten Dekan Alexander Weber und Pfarrer Matthias Schwarzer gemeinsam mit Regina Chaluppers Ensemble einen feierlichen ökumenischen Gottesdienst, in dem vor allem der Zusammenhalt in der Gemeinschaft und das Miteinander im Vordergrund stand. An dieser Stelle bedankte sich der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Walterskirchen, Johannes Bauer, bei allen die zum Gelingen der dreitägigen Festivität beigetragen haben.

Am Nachmittag entführte Kirchenpfleger Ulrich Graber interessierte Besucher schließlich durch Ort und Zeit der Kirche und natürlich der Geschehnisse drum herum. Dabei wusste er nicht nur wie sich die Folgen simpler Übersetzungsfehler aus dem Lateinischen auf den Ort auswirkten, sondern konnte auch so manch spannende Geschichte, wie dem Todessturz des Pfarrers Adolf Häusler im Jahre 1957, erzählen.

In einem Bilderrätsel konnten die Gäste die kleine Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit genau unter die Lupe nehmen und selbst regelmäßige Kirchgänger hatten so manche Mühe jedes der Bilder sofort seinem richtigen Platz zuzuweisen. Ein weiteres Rätsel haben sich die Verantwortlichen der Dorfgemeinschaft für ihre Chronik einfallen lassen, die gegen Spenden verteilt wurden. Hier können echte Kenner von Walterskirchen sogar Preise gewinnen, die am Freitag, 29. September, um 21 Uhr im Gasthaus Bauer ausgelost werden.

Gemütlich ließen es die Walterskirchener am Sonntag sowohl mit herzhaften wie süßen selbstgemachten Spezialitäten – wie den Keksen mit dem Wappen drauf, die nur von Ulrich Grabers Frau gebacken werden – ausklingen. Am Schluss waren sich Gäste wie Organisatoren einig: Eine bessere Geburtstagsfeier hätten sich die Walterskirchener nicht wünschen können.