Thalmässing
Ein Befreiungsschlag für das Museum

12.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:50 Uhr

Noch sind die Räume leer: Mehr als ein Modell des Steinzeithauses können Bürgermeister Georg Küttinger, Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp, Landrat Herbert Eckstein und Museumsbetreuer Hans Winkler (v.l.) im Moment noch nicht zeigen. Ab 1. Juni wird hier die Sonderausstellung, die Fossilien von Otto Somann und Thomas Hauke zeigt, zu sehen sein. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Der erste Bauabschnitt des Umbaus und der Erweiterung des Vor- und Frühgeschichtlichen Museums ist fertig. Mit der Eröffnung der Sonderausstellung am 1. Juni werden die neuen Räume der Öffentlichkeit vorgestellt.

Museumsbetreuer Hans Winkler kehrt schnell noch die letzten Spuren der Bauarbeiten weg. Wenn der Landrat kommt, um eine erste Zwischenbilanz der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Vor- und Frühgeschichtlichen Museum zu ziehen, soll alles ordentlich sein. Zwar sind die neuen Räume jetzt noch leer, doch sollen sie schon in wenigen Wochen die neue Sonderausstellung präsentieren. Die Vitrinen dafür werden in der kommenden Woche geliefert.

"70 Quadratmeter mehr, das klingt nicht nach viel", sagt Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp. "Bei einer Fläche von nur 140 Quadratmetern sind das aber zusätzlich 50 Prozent. Die Erweiterung war ein Befreiungsschlag." Deshalb sind sich auch alle einig, dass es ein Glücksfall gewesen sei, dass die Gemeinde, der auch das Museumsgebäude selbst gehört, im angrenzenden Bekleidungsgeschäft Räume anmieten konnte. "Wir wollten erweitern, aber in der Ortsmitte bleiben", nennt Bürgermeister Georg Küttinger die Prämisse, von der man ausgegangen sei. Die Familien Mailinger und Assenbaum seien der Kommune mit der Vermietung weit entgegengekommen. Der Erweiterung des Museums in Richtung Bekleidungshaus kann Küttinger aber noch einen anderen Aspekt abgewinnen: "Ich verspreche mir viel von den Schaufenstern. Die werden sicher den einen oder anderen Besucher hereinlocken."

Das wäre auch nötig, ist doch die Zahl der Besucher von 2210 im Jahr 2009 um knapp 30 Prozent auf 1565 im Jahr 2010 zurückgegangen. "Das geht schleichend. In den Anfangsjahren waren es noch 3000 Besucher im Jahr", erklärt Hans Winkler und weist daraufhin, dass das Museum nur von April bis Oktober geöffnet sei. Auch wenn Landrat Herbert Eckstein betont, dass man sich kein Wettrennen liefere, wer die meisten Besucher habe, war der Besucherrückgang einer der Gründe, warum über eine Erweiterung und Neukonzeption nachgedacht wurde. Der Besucherrückgang zeigte deutlich, dass das Museum nach fast drei Jahrzehnten in die Jahre gekommen ist.

In den Jahren 2011, 2012 und 2013 gibt der Landkreis jeweils 150 000 Euro aus, um das für 30 000 Euro erstellte Museumskonzept umzusetzen. Gefördert wird die Maßnahme mit Leadermitteln. Zu den Komponenten des "Keltenlands Thalmässing", das schwerpunktmäßig das Leben und Arbeiten der Kelten zeigen wird, gehören dabei neben dem Museum selbst der Archäologische Wanderweg als "Museum in der Landschaft" und das Geschichtsdorf in Landersdorf. Das Konzept soll zudem die archäologischen Besonderheiten des Thalmässinger Raums mit dem Hinteren Berg, der Keltenschanze und den Grabhügeln besser herausstellen. Mit Hilfe des Leaderprojekts "Zeitreise Jura" soll das Thalmässinger Museum mit den Einrichtungen in Greding und Kipfenberg sowie dem Limes enger vernetzt werden.

Für die Ausarbeitung des Museumskonzepts wurden eine Wissenschaftlerin und ein Büro für Ausstellungsgestaltung beauftragt, die von einem Gremium unterstützt werden, in dem unter anderem Vertreter des Museumsstammtisches, der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, der Freunde der Vor- und Frühgeschichte Landersdorf, der Landesstelle für die nicht staatlichen Museen München, der Marktgemeinde und des Landkreises mitarbeiten.

Mit der jetzt abgeschlossenen rund 35 000 Euro teueren Erweiterung im Erdgeschoss wurde ein erster Schritt gemacht. Wenn im Herbst die Sonderausstellung wieder abgebaut wird, zieht die Dauerausstellung vom ersten Stock nach unten, so dass die freien Räume im Obergeschoss umgebaut werden können. Auch der Archäologische Wanderweg wird überarbeitet. Museum und Wanderweg sollen dann im Frühjahr 2012 neu eröffnet werden.

"Wenn ich sehe, dass so fleißige und engagierte Leute da sind, die sich um das Museum kümmern und ihre Begeisterung weitergeben, fällt die Entscheidung, viel Geld zu investieren, nicht schwer", lobt der Landrat das ehrenamtliche Engagement.