Großmehring
Ein Autobaum zur Hochzeit

25.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:45 Uhr

Autobaum statt Babybaum: Das Brautpaar Stephanie und Christoph Kobel (oben) ist stolz auf ihr überdimensionales Hochzeitsgeschenk. Die Überraschung ist Michael Kiefer (l.), Markus Kiefer und Thomas Kobel (r.) geglückt. Auf dem Foto fehlen Johann und Florian Bachschneider und Alexander Mann, die ebenfalls beim Aufstellen des Baums dabei waren. - Foto: Heiß

Großmehring (EK) Es ist halb zwei Uhr morgens. Stephanie und Christoph Kobel kommen gerade von ihrer Hochzeitsfeier nach Hause. Als sie auf ihren Garten zugehen, entdecken sie sofort eine Veränderung. Die Braut freut sich: "Oh schau mal, ein Babybaum!"

Als Antwort schallt Gelächter von der Terrasse und jemand ruft: "Mei, sie hat‘s noch gar nicht gesehen." Neugierig geworden gehen die Kobels ums Haus und entdecken einen riesigen Baum, auf dem ein echtes Auto montiert ist – das Hochzeitsgeschenk ihrer Freunde. "Das erste, was ich gesagt habe, war: Ihr spinnt‘s doch, da steht ein Auto in meinem Garten", lacht Stephanie Kobel. Dass ihre Freunde etwas im Schilde führen, hatte sich das Brautpaar allerdings schon gedacht. "Auf der Hochzeit waren wir schon fast sauer, weil der Tisch mit den Freunden halb leer war und sie erst am Nachmittag aufgetaucht sind", erzählt die Braut. "Irgendwie war klar, dass sie was aushecken, aber damit haben wir nicht gerechnet."

"Hoch in die Luft"

Die Freunde, das sind Markus und Michael Kiefer, Florian und Johann Bachschneider und Alexander Mann. "Der Christoph ist Automechaniker bei Toyota, also haben wir uns gedacht, wir stellen ihm ein Auto in den Garten", sagt Markus Kiefer. "Aber wenn wir es einfach nur hingestellt hätten, hätte der Christoph es nur ausgeschlachtet weil er aus allem Geld macht." Damit war für die Freunde klar: Das Auto muss so hoch in die Luft, dass der Bräutigam nicht mehr ran kommt. Vier Stunden brauchten die Freunde, um das Auto am Tag vor der Hochzeit für seinen neuen Zweck zu präparieren. Die Sitze mussten ausgebaut werden, um eine Fläche für eine riesige Stahlplatte zu schaffen. Durch diese Platte ist das Auto von innen heraus am Baum befestigt – mit 30 Zentimeter langen, selbst gebauten Schrauben, die tief in den Baum gebohrt wurden. Außerdem stützen zwei Stahlwinkel, die links und rechts am Baum angebracht sind, das Auto von außen.

Weil die Freunde keinen Toyota auftreiben konnten, mussten sie mit einem Hyundai Coupé vorlieb nehmen. Für die Großmehringer kein Problem. Mit grüner Farbe sprühten sie "Toyota Prototyp 2010" auf das Heck des Wagens. Am Tag der Hochzeit warteten sie die Trauung in der Kirche ab, bevor sie sich aufmachen konnten, um ihr außergewöhnliches Geschenk zu montieren.

Mit einem Tieflader transportierten sie den Baum in den Garten des Brautpaars. Die Pappel ist 1,4 Meter breit und 5,5 Meter hoch; zwei Meter davon wurden allein im Boden versenkt, damit die Konstruktion auch stabil ist. "Das war nur möglich, weil einer von uns eine Baggerfirma hat und wir so die Maschinen für die Aktion hatten", erzählt Michael Kiefer. "Sonst würden wir heute noch dastehen und das Loch graben."

Wie Heinzelmännchen

Die Überraschung ist ihnen gelungen. "Die Nachbarn haben uns am nächsten Tag erzählt, dass die Jungs gearbeitet haben, wie die Heinzelmännchen", lacht Stephanie Kobel. "Sie haben fast keinen Lärm gemacht und sogar den Rasen wieder frisch angesät."

Die Kobels sind erst seit ein paar Tagen aus den Flitterwochen zurück. Zur Ruhe sind sie seitdem nicht gekommen, weil sie auf das Auto angesprochen werden, sobald sie den Garten betreten. Trotzdem freut sich das Brautpaar über das Geschenk. "Wir sind richtig stolz auf unseren Autobaum. Der kommt nicht mehr weg", sagt Christoph Kobel.