Ein Auftakt nach Maß

11.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Mit einem strahlenden Lächeln hat die neue Jura-Gerstenkönigin Bettina die Insignien von ihren Vorgängerinnen Michaela (rechts) und Daniela übernommen. Bürgermeister Ludwig Wittmann gab die Wahl der Gemeinde bekannt.? Fotos. Greis

Lenting (DK) Eine Stunde nach dem Anzapfen stand dem neuen Festwirt die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: Das Zelt des Jura-Herbstfestes in Lenting war bereits vor 20 Uhr ordentlich gefüllt, die Oktoberfestkapelle Schwarzfischer drehte mächtig auf, und die Gäste kamen in Stimmung.

Die "Neuheiten" auf dem 44. Jura-Herbstfest machten sich ganz gut. Der neue Wirt Michael Walter – immer eifrig auf den Beinen – ebenso wie das Anzapfen auf der Bühne durch Bürgermeister Ludwig Wittmann – ein paar Spritzer gingen daneben – oder das andere Bierzelt – um 90 Grad gedreht – und die erstmals nicht per Wahl, sondern von der Gemeinde ausgewählte und zum Auftakt gekrönte Jura-Gerstenkönigin – Bettina Kral mit bürgerlichem Namen.

Zum vollen Bierzelt trugen wieder die Lentinger Vereine wesentlich bei. Schon beim Sammeln vor dem Einzug ins Festzelt füllten sie, die meisten mit dem Freibierglas in der Hand, den Rathausplatz. Die Oktoberfestkapelle Otto Schwarzfischer spielte bereits auf und erwies sich im weiteren Verlauf als Volltreffer.

Als Blaskapelle begann sie schmissig, stieg mit ihrem "Mia san a bayrische Band" auf Powerparty um und hätte nicht mehr Schwarzfischer, sondern eher Blackfisher heißen können. Den Leuten gefiel’s trotzdem. Die in der ersten Tischreihe stiegen erwartungsgemäß auf die Bänke. Partymäßig lief es bei der Jugend hinter der Bühne im fast feudalen Backstage-Bereich.

Unterhaltungswert bescherte auch der geschälte Baumstamm in der Zeltmitte. Beim Baumkraxeln holten sich die Kletterer mit dem Läuten der in sieben Meter Höhe hängenden Glocke eine Maß Freibier.

Das gefiel auch dem direkt darunter sitzenden prominenten Jurafest-Stammgast Siegfried Schneider. Der Minister, freudig begrüßt wie immer, kam mit etwas Verspätung, hatte aber das Jurafest wieder in seinem vollen Terminkalender.

"Und das alles an einem Donnerstag und mit einer Schnapszahl", raunte einen Tisch weiter ein anderer, von früheren Jurafesten geradezu schwärmender Stammgast. Das 44. Fest seit der Gründung 1966, auf Donnerstag bis Sonntag vorverlegt, lief fürs erste recht gut. Keine Änderung hatten die Senioren von Lenting festzustellen: Sie wurden gestern wie gehabt von der Gemeinde mit Bier und Hendl bewirtet, von der Trachtenkapelle Lenting musikalisch unterhalten.

Die für Ehrengäste reservierten Tische waren wie von früher gewohnt gut besetzt. Dichte Gruppierungen gemäß Parteibuch fanden nicht statt: Man saß gemischt, als da waren Staatsminister Siegfried Schneider, Landrat Anton Knapp, SPD-Bundestagskandidatin Ursula Engelen-Kefer, SPD-MdL Achim Werner, CSU-Bezirksrat Reinhard Eichinger, Elisabeth Kreis vom Unterbezirk der Sozialdemokraten und die Nachbarbürgermeister Albin Steiner (Hepberg), Maximilian Schöner (Kösching), Hans Meier (Stammham) und Hans Mödl (Wettstetten).

Nordbräuchefin Eva Kristine Wittmann war von ihrer Führungscrew umgeben. Auch die Geistlichkeit mit Professor Bernhard Mayer und Pfarrer Josef Heigl an der Spitze verschmähte die Gemütlichkeit am Biertisch nicht. Zu den Ehrengästen zählten auch die wegen des Trauerfalles in Pfaffenhofen auf ein halbes Dutzend reduzierten Festköniginnen aus der Region.

Auf dem Marsch durch das Bierzelt präsentierten sich die Gillamoos-Dirndlkönigin, die Volksfestkönigin Beilngries, die Siebentälerkönigin Dietfurt, die Festkönigin Kelheim, die Dreiburgenkönigin Riedenburg, die Siegenburger Hopfenkönigin und die Schrobenhausener Spargelkönigin.