Pipinsried
Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht

Kopfschütteln aber bei Konrad Höß über die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Pipinsrieder Regionalligapremiere

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Glücklos: Neuzugang Manuel Müller (r.) und sein FC Pipinsried unterlagen dem FC Schweinfurt 05 mit Marco Fritscher (l.) trotz einer leidenschaftlichen Vorstellung. −Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Die Bilanz nach dem ersten Pipinsrieder Regionalligaspiel fällt gespalten aus: Konrad Höß ärgert sich über die großen Sicherheitsvorkehrungen, ist mit dem sportlichen Auftritt aber zufrieden.

In jedem Fall macht der Auftakt Lust auf mehr.

Während Carl Gustaf und Silvia von Schweden bei der Eröffnung der Wagner-Festspiele gerade den „Meistersängern von Nürnberg“ lauschten, bereitete man sich im Pipinsrieder Dauerregen auf eine ganz andere Premiere vor. Vier Tage lang war das Königspaar, das sich bei den Olympischen Spielen 1972 in München kennengelernt hatte, jetzt zu Besuch in Bayern. In Bamberg, in München, in Bayreuth – nicht in Pipinsried. Und doch sagt Höß: „Die Sicherheitsvorkehrungen waren bei uns am Dienstag größer, als wenn die schwedischen Könige oder der US-Präsident irgendwo zu Gast sind.“

Zu Gast war an diesem historischen Tag in Pipinsried „nur“ der 1. FC Schweinfurt 05. Und „nur“ knapp 1000 anstatt der möglichen 2500 Zuschauer kamen. Es reichte dennoch, um das ansonsten so beschauliche Dorf in großen Aufruhr zu versetzen – akustisch untermalt von Blasmusikklängen. Optisch omnipräsent durch zahlreiche Autos, die (trotz des neuen Parkplatzes) in alle Winkel des Dorfes geleitet wurden, durch jede Menge Polizisten, Sanitäter und Sicherheitspersonal. Als Risikospiel war die Partie gegen Schweinfurt angesetzt worden. Was das mit sich zieht, war schließlich genau das, was dem Klubpräsidenten so unangenehm aufstieß. „Das alles für eineinhalb Stunden Fußball, die ja eigentlich Unterhaltung sein sollen“, sagt Höß verständnislos: „Ich glaube, mir wächst das alles ein bisschen über den Kopf. Ich möchte einfach entspannt Fußball schauen.“

Die zweite Halbzeit verbrachte Höß deshalb im FCP-Sportheim – und sah damit nicht, wie seine Mannschaft nach dem 0:1-Rückstand wacker auf den Ausgleich drängte, ja sogar in einer einzigen Aktion an beiden Torpfosten scheiterte. „Es war insgesamt ein gutes Spiel – und ich bin mit unserer Leistung gegen einen starken Gegner sehr zufrieden“, sagt Höß über den Teil, den er selbst verfolgt hat.

Es gehe sowieso nur darum, „in dieser Regionalliga ein bisschen mitzuspielen“, so der 76-Jährige. Dass der Aufsteiger das kann, hat er gegen einen der größten Aufstiegsfavoriten nun zum ersten Mal bewiesen – trotz der 0:2-Niederlage. „Wir wollten zumindest sagen können, dass wir alles gegeben haben“, betont der Sportliche Leiter Roman Plesche: „Und ich glaube, das können wir.“

Ganz zuwider war allen Beteiligten die Regionalligapremiere des kleinen Klubs, der zuletzt auch überregional so viel Aufmerksamkeit erregt hatte, also nicht. Zum einen aus sportlicher Sicht. Zum anderen aber auch, was die allgemeine Stimmung betrifft. Dass die Partie mit Böllerschützen festlich eröffnet wurde, dass die Medienpräsenz riesig war und dass da auf einmal immer mehr Prominenz (zum Beispiel 1860-Stürmer Sascha Mölders) auf der schmucken Haupttribüne Platz nahm: „Das ist schon verrückt und kam bei allen Leuten sehr gut an“, freut sich Höß. Ein bisschen Festtagsstimmung schwebte also am Dienstag durch Pipinsried, trotz des schlechten Wetters. „Es war etwas Besonderes“, schwärmt auch Plesche vom Auftakt, der „Lust auf mehr macht“.

„Vielleicht müssen sich die anderen Dinge auch einfach noch ein bisschen einspielen, damit es entspannter wird“, hofft derweil Höß. Beim Relegationshinspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II waren schließlich mehr als 1000 Leute da – „und da war es ganz besonders schön“, so der Präsident. Damals hatte ja das Wetter gepasst. Auch am nächsten Dienstag soll dieses übrigens wieder schöner werden – und zum zweiten FCP-Regionalligaheimspiel kommt dann übrigens erneut die SpVgg Greuther Fürth II nach Pipinsried.