Ein Anfang

Kommentar

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Die Signale aus Rom sind deutlich, mehr als deutlich. Papst Franziskus setzt auf null Toleranz gegenüber sexuellem Kindesmissbrauch unter dem Dach der Kirche. Missbrauch, mahnte der Heilige Vater, sei "eine der skandalösesten und perversesten Wirklichkeiten" der heutigen Gesellschaft.

Und er werde noch skandalöser, wenn er dort geschehe, wo Kinder geschützt sein müssten: in Familien, Schulen oder christlichen Einrichtungen.

Mehr als sechs Jahre sind seit den spektakulären Enthüllungen um Missbrauch an katholischen Schulen, Internaten und in Klöstern in Deutschland vergangen. Die jetzt von der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegte Studie ist ein Anfang, mehr nicht. Sie wertet vorhandenes Wissen aus und sucht nach wiederkehrenden Mustern, beleuchtet das Profil der Geistlichen als Täter.

Die Aufarbeitung muss unbedingt fortgesetzt werden. Dabei sollte es insbesondere um die Frage gehen, warum so lange geschwiegen und so viel vertuscht worden ist. Noch ist die vielfach versprochene Transparenz nicht in jedem Bistum angekommen. Doch nur wenn die dunkle Vergangenheit schonungslos aufgearbeitet wird, können die richtigen Schlüsse für die Zukunft gezogen werden.