Wolnzach
Ein Abschied mit päpstlichem Segen

Hans Kühnel hört nach 42 Jahren als Kirchenpfleger in der Pfarrei Königsfeld auf

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Eine Urkunde mit dem päpstlichen Segen bekam Hans Kühnel (Dritter von rechts) für seine Verdienste in den 42 Jahren als Kirchenpfleger.. −Foto: Christine Kögl

Königsfeld (WZ) Die Kirche St. Margaretha in Königsfeld kennt er wie seine Westentasche. Kein Wunder, seit 42 Jahren ist Hans Kühnel Kirchenpfleger in der Pfarrei. Diese hat ihn nun - nachdem er bei der Wahl zur Kirchenverwaltung Mitte November nicht mehr kandidieren wird - gebührend verabschiedet.

1976 stellte sich Hans Kühnel das erste Mal für die Kirchenverwaltung zur Verfügung, wurde gewählt - und auch sofort zum Kirchenpfleger bestimmt. Und für den kam es damals gleich einmal "bisserl dick", wie sich Kühnel erinnert. In den Jahren 1977 und 1978 wurde nämlich die Königsfelder Pfarrkirche zunächst außen und dann innen renoviert, "zumindest notdürftig". "Das war unter Pfarrer Josef Götz", erinnert sich Kühnel, der in den über 40 Jahren seiner Tätigkeit als Kirchenpfleger vier Pfarrherren miterlebt hat. Nach Josef Götz kamen Georg Schüller und Josef Schemmerer, seit 2014 ist nun Przemyslaw Nowak Pfarrer von Königsfeld und Gosseltshausen. "Alle vier sind ganz unterschiedlich, aber ich bin mit allen gut ausgekommen", sagt Kühnel.

Was vielleicht daran liegen mag, dass er sein Ehrenamt immer gern gemacht hat, wie er selbst sagt. "Aber ich habe auch immer viel Unterstützung in der Pfarrei bekommen", bleibt Kühnel trotz seiner Verdienste über die Jahrzehnte hinweg bescheiden. Möglichst wenig Aufhebens wollte der 77-Jährige auch um seinen Abschied - was ihm allerdings nicht so ganz zugestanden wurde. Nach dem Motto "Ehre, wem Ehre gebührt" stand er am vergangenen Sonntag beim Gottesdienst dann doch ein wenig im Mittelpunkt: Pfarrer Przemyslaw Nowak und die gesamte Pfarrei dankten ihm für die 42-jährige ehrenamtliche Arbeit. Wie lange diese Zeitspanne eigentlich ist, machte sich Pfarrer Nowak bewusst: "Herr Kühnel war hier schon Kirchenpfleger, da war ich noch gar nicht auf der Welt." Nowak erinnerte an die Verdienste Kühnels bei den erfolgten Kirchenrenovierungen unter seinen Vorgängern: Nach der Sanierung 1977/78 folgte 1990/1991 eine intensive Außenrenovierung und 2002 eine Innenrenovierung des Königsfelder Gotteshauses. Auch bei allen anderen Aufgaben, die ein Kirchenpfleger zu erledigen hat - von der Friedhofsordnung bis zur Kirchenrechnung - habe Kühnel alles stets "selbständig, gewissenhaft und sehr sorgfältig" erledigt, so Nowak. Er bescheinigte dem Königsfelder eine sehr gute Zusammenarbeit. Durch sein Zuarbeiten habe er die jeweiligen Pfarrer entlastet.

In seiner Funktion als Kirchenpfleger profitierte Kühnel von seinen beruflichen Kenntnissen: Der gelernte Bankkaufmann war viele Jahre Bankvorstand und Geschäftsführer, kennt sich in Finanzdingen also bestens aus. Sein Rat ist deshalb auch im Diözesankirchensteuerausschuss gefragt, dem Hans Kühnel seit einigen Jahren angehört.

Bereits 2013 würdigte Bischof Rudolf Voderholzer Kühnels langjähriges Engagement als Kirchenpfleger in Königsfeld mit der Bischof-Johann-Michael-von-Sailer-Medaille. Zu seinem Abschied folgten am Sonntag weitere Ehrungen: Pfarrer Nowak überreichte eine Dankurkunde des Bischofs und - als besondere Anerkennung - eine Urkunde mit dem päpstlichen Segen. "Mehr geht eigentlich nicht mehr", meint Kühnel mit einem Schmunzeln. Und freute sich dann doch über die kleine Feier, die man ihm bescherte.

Zeichen der Verbundenheit kamen aus den Reihen der Pfarrgemeinde: In deren Namen dankte Andreas Schauer mit einem Gedicht, und der Kirchenchor, dessen Mitglied Kühnel ist, sang anlässlich der Verabschiedung. Gekommen waren Vertreter der kirchlichen Gremien, nicht nur aus Königsfeld, sondern auch aus Gosseltshausen.

Ansprechpartner für viele Dinge, die in der Pfarrei so anfallen, war Hans Kühnel nicht nur als Kirchenpfleger. Gut 15 Jahre lang versahen seine Frau und er auch den Mesnerdienst. Auch jetzt hilft Kühnel noch aus, wenn Not am Mann ist. Mit seiner Pfarrei und seiner Kirche wird er also weiter verbunden sein, selbst wenn er nicht mehr Kirchenpfleger ist. Seinen Hut kann er jedenfalls mit einem guten Gefühl nehmen: Es haben sich neue, junge Kandidaten für die Kirchenverwaltung gefunden, die am übernächsten Wochenende gewählt wird. Sie besteht in Königsfeld aus vier Personen, von denen jetzt zwei aufhören. Neben Hans Kühnel scheidet nämlich noch ein langjähriges Mitglied aus: Georg Schmautz, der 18 Jahre in dem Gremium mitarbeitete. Auch er wurde im Rahmen der kleinen Feierstunde am Sonntag verabschiedet.

Katrin Rebl