Ein Abend der Sinne

11.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

Mit Witz und Charme: Schauspielerin Marianne Sägebrecht las im Manchinger Wohlfühlhaus. - Foto: Geyer

Manching (DK) Stein, Fliese, Holz und Farbe für ein gemütliches und stilvolles Zuhause – die Handwerkerkooperation "wohlfühlhaus" lud zu ihrem fünfjährigen Jubiläum in ihre Ausstellungsräume nach Manching. Dieser innovative Zusammenschluss von fünf handwerklichen Betrieben besteht aus der Schreinerei Ludwig Mayr, dem Steinmetzbetrieb Lindner, die Fliesen- und Fußbodentechnik-Experten der Familie Listl, dem Elektro-Spezialist Oliver Gerum und der Malermeisterin Anja Lößel.

Zum fünfjährigen Bestehen waren im modernen Ausstellungshaus die Ziegenbilder von Künstler und Fotograf Günter Siegert ausgestellt.

Als Stargast des Abends war die Schauspielerin und Kabarettistin Marianne Sägebrecht geladen, die erheiternde und skurrile Texte vorlas. Im Mai "hört man die Maiglöckchen läuten, Gras, Kohlrabi, Unkraut wachsen" gab sie aus dem Gedicht "Mai, oh Mai" vom Turmschreiber Herbert Schneider zum Besten. Aus ihrem selbst verfassten Buch "Meine Überlebenssuppen: Geschichten und Rezepte" trug die 63-Jährige eine Anekdote von einer Reise nach Taiwan vor. In der asiatischen Ferne erlebte die international bekannte Akteurin eine Rüge einer Serviererin ("Don’t play with food!") und einem frechen TV-Showmaster, der die Bayerin als "ungeheuerlich groß und rund" bezeichnete. Auch beim Vortrag eines Rezepts für ein Milch-Honig-Meer-Bad sprach sie von "Bath-Wellness a la Cleopatra" und erheiterte mit Weisheiten wie "A bisserl fui Feng Shui". Die Neue-Kuh-Theorie aus Laura Ziegmanns "Kritische Gedanken", die erklärt, warum Männer ihre Frauen verlassen, rief ebenso viel Gelächter hervor.

Mit viel Witz und Charme eröffnete die Grande Dame der Schauspielwelt auch den zweiten Teil ihrer Lesungen mit einem Text aus Otto Zierers "Sittenspiegel". Der schilderte den Tagesablauf einer Courtisane im Paris des 18. Jahrhunderts und ist nach Sägebrecht das, "von dem wir Frauen nur Träumen können". Als eigentlicher Höhepunkt wurde dann "Kellnerin Anni" von Herbert Rosendorfer gelesen. Darin beklagt die Kellnerin, dass sie beim Verführen eines Bildhauers gescheitert war. Die amüsanten Lesungen endeten mit dem Gedicht "Wir sind alle eins" vom Turmschreiber Alfons Schweiggert.

Das musikalische Intermezzo zwischen den Vorträgen gestaltete die Gruppe "Never Mondays". Mit verschiedensten Instrumenten wie Gitarre, Flöte oder Mundharmonika und einem harmonischen Gesang begeisterten die zwei Musikerinnen die zahlreichen Gäste.

Auch dem Gaumen wurden kleine Köstlichkeiten geboten. Das Duo Nicole Meier und Barbara Schauer von "Natur Lust" verwöhnten die Anwesenden mit Bärlauchpesto-Häppchen oder Brennnesselblätter im Bierteig.

Dem Sehen, Hören und Schmecken wurde im stilvollen Ambiente des Wohlfühlhauses mit den kunstvollen Ziegenbildern, den wohlklingenden Tönen, den unterhaltsamen Geschichten und den kulinarischen Leckerbissen einiges geboten, und so stand auch dem (Wohl)fühlen der Gäste nichts im Weg. Ein großartiges Jubiläum für das "wohlfühlhaus".