Rumpeldipumpel!
Ehrliche Wursthaut

08.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:47 Uhr

Rumpeldipumpel! Rumor! Knurrrr! Was Sie hier in Buchstabenform nachvollziehen können, sind die Geräusche meines Magens. Denn siehe, vor mir liegt hochexklusiv die Speisekarte des Eichstätter Eröffnungsballs am morgigen Samstag, und was mir der Karlskroner Partyservice Kellner zu kredenzen gedenkt, gibt Anlass zu schönsten Hoffnungen.

Dieses Mal, endlich, könnte es was werden mit der souveränen gastronomischen Grundversorgung der Eichstätter Hautevolee, der „oberen 500“, die sich festlich gekleidet im Festsaal des Alten Stadttheaters drängen.

Wir erinnern uns: Viel zu oft in der Vergangenheit war man in der Küche des Alten Stadttheaters völlig perplex, dass all diese Leute Hunger mitgebracht hatten und noch dazu den illusorischen Wunsch hegten, einigermaßen zügig (!) und etwa zur gleichen Zeit (!) zu einer warmen (!) Mahlzeit zu kommen. Da blieb ihnen der Schnabel freilich sauber. Der Hausheilige des Asthe war ziemlich oft der Dichter Dante Alighieri mit seiner berühmten Parole: „Die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“

Der Metzgermeister Kellner aus dem Donaumoos macht nicht den Eindruck, als ob er sich groß mit Dantes „Inferno“ beschäftigen würde, aber mit grundsolider Verpflegung scheint er sich auszukennen. Verheißen werden Schweineschnitzel mit Pommes, Schweinemedaillons in Rahmsoße, Rinderrouladen mit Brezenknödel, Lachsgratin mit Beilagensalat (als großherzige Geste gegenüber jenen wunderlichen Gästen, die partout kein Fleisch mögen) und nicht zuletzt „Hüttensteak vom Schweinenacken in pikanter Zigeunersoße“. Ich weiß nicht, wann ich das Wort Zigeunersoße zum letzten Mal gelesen habe, es wird wohl in den 1970er Jahren gewesen sein, als man auch noch ungestraft im Freibad eine „Mohrenkopfsemmel“ bestellen konnte. Aber ich muss schon sagen: Diese Art von Unbefangenheit der Marke „ehrliche Haut“ gefällt mir. Weiter kann man nicht entfernt sein von jenen gastronomischen Schaumschlägern, deren Balsamico-an-Rucola-Verheißungen im organisatorischen wie gustatorischen Fiasko endeten. Wer je ein Champagnerglas in der Hand hielt, in dem in edler Schlichtheit einzig und allein eine Cabanossi-Wurst steckte, weiß, wovon ich rede.

Dann nehme ich doch lieber das Hüttensteak mit der pikanten Soße (die ausdrücklich nicht als „Sauce“ firmiert). Und es stimmt mich hoffnungsfroh, dass Metzger Kellner anscheinend auf eine riesige Verwandtschaft zurückgreifen kann, die in Brigaden-Stärke am Samstagabend für Eichstätt dienstverpflichtet wird. Da greift der alte Spruch: Blut ist dicker als Wasser! Ein Konzept, mit dem einstmals schon Konni Rudingsdorfer das Alte Stadttheater zum Service-Eldorado gemacht hatte. Der Konni brachte es mit dieser Strategie sogar zum Wiesenwirt. Herr Kellner: Eichstätt steht Ihnen offen.

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach