Schweitenkirchen
Ehrenamtliche Helfer kehren aus Mosambik zurück

Mit der Hilfsorganisation Navis waren auch Lars Boehlkau und Thomas Zwingler aus Schweitenkirchen im Einsatz

28.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:11 Uhr
Gemeinsam laden die Helfer von Navis die Hilfsgüter in den Container, auf den die Ehrenamtlichen lange gewartet haben. Als letztes Team waren Michael Gmach (unten, von links), Thomas Zwingler und Lars Boehlkau für die Hilfsorganisation in Mosambik im Einsatz. Sie sind seit Sonntag zurück in Bayern. −Foto: Navis

Schweitenkirchen (PK) Die Hilfsorganisation Navis hat ihr Camp in Mosambik abgebaut.

Bei der Organisation des Rücktransports waren auch Helfer aus dem Landkreis beteiligt: Lars Boehlkau und Thomas Zwingler aus Schweitenkirchen halfen bei der Koordination. Vor einer Woche waren sie gestartet in Richtung Südostafrika. "Montagfrüh kam der Anruf und am Dienstag sind wir los", erzählt Zwingler. Seit Sonntag sind die beiden Helfer wieder zurück in ihrer Heimat in Schweitenkirchen.

Seit Mitte April hatte der Verein den Menschen in der vom Wirbelsturm "Idai" schwer zerstörten Region geholfen. "Der Navis-Einsatz insgesamt hat acht Wochen gedauert", erklärt Boehlkau. Das alles geschah ehrenamtlich: Ursprünglich waren ein Fact Finding Team und anschließend vier weitere Gruppen geplant, die in Mosambik mitanpacken sollen. Gesamtleiter in Deutschland war während dieser Zeit Boehlkau. Sein eigener Einsatz direkt vor Ort gemeinsam mit Zwingler und Michael Gmach als Drittem kam kurz vor Ende der Aktion recht unerwartet zustande.

Denn eigentlich hatte es im Zuge von Navis zwei Ziele für die Ehrenamtlichen gegeben, die auch einwandfrei erreicht wurden: einmal ein Feldhospital und einmal die Wasserversorgung. Im Feldhospital wurden täglich bis zu 140 Patienten behandelt - zwei Drittel davon Kinder. Etwa ein Drittel der Patienten litt an Malaria. Der Arzt Gerhard Schlenk aus Hofkirchen bei Passau, der mit Team Vier in Mosambik war, berichtet aber zum Beispiel auch von Atemwegs- und Hauterkrankungen sowie von Abszessen. Nach den schweren Überflutungen seien die Menschen tagelang Nässe ausgesetzt gewesen und hätten sich im Schlamm Parasiten und Krankheitserreger eingefangen, so der Mediziner. Der Schweitenkirchener Boehlkau schätzt, dass etwa 10000 Patienten in den acht Wochen im Navis-Camp versorgt wurden.

Die zweite große Aufgabe war außerdem, wieder Trinkwasser aufzutreiben. "Dort hat es früher mal zwei Brunnen gegeben", erzählt Boehlkau vom Einsatzort. "Einer war schon länger kaputt, der zweite war dann während Idai zerstört worden. " Die Navis-Helfer aber schafften es, die Brunnen wieder zu ertüchtigen. "Der Einsatz ist daher wirklich äußerst positiv und sinnvoll verlaufen", freut sich Boehlkau. Nur eben zum Ende hin, als Team vier wieder in Richtung Heimat aufbrach, gab es Schwierigkeiten - weshalb noch ein fünftes Team nach Mosambik aufbrach. Boehlkau aus Schweitenkirchen, der in den vergangenen Wochen den Einsatz von Deutschland aus koordiniert hatte, organisierte vor Ort zusammen mit Michael Gmach aus Neufinsing und Zwingler den Rücktransport der Fracht. Für Boehlkau - der über die Münchener Flughafenfeuerwehr vor zehn Jahren zu Navis kam - war es der vierte Vor-Ort-Einsatz im Zuge der Hilfsorganisation, der nun recht spontan zustande kam. Für Zwingler war es gar der erste Einsatz: "Es war sehr spannend, das ist dort wie eine andere Welt. " Er will wieder für Navis einen Einsatz übernehmen. In der Vergangenheit hatte er schon Einsätze beobachtet und bei seinem Arbeitgeber Bayerwerk vorgefühlt, dieses Mal klappte die Reise dann spontan.

"Es hätte schon vor Tagen ein Container leer im Camp ankommen sollen - aber der kam nicht", erzählt Boehlkau über die Reise nach Mosambik. Denn die Hilfsgüter und Ausstattung der Navis-Teams sollten wieder zurück nach Deutschland. Daher brachen er und seine Kollegen am Dienstag vergangene Woche auf, um den Rücktransport vor Ort zu regeln. "Bis wir dann am Mittwochmittag im Camp waren, war auch der Container da. " Mit fünf Tagen Verspätung konnte somit die letzte Phase des Navis-Einsatzes starten.

Die Ehrenamtlichen konnten daher gleich den Container packen. "Und wir konnten uns noch anschauen, was die Teams geleistet haben. " Die Wasserleitung funktionierte noch immer - und langsam kehrte vor Ort auch wieder Alltag ein. "Eigentlich war dort ein Camp mit etwa 1500 Leuten gestanden, die wegen des Trinkwassers gekommen waren", erklärt Boehlkau. Aber als Team fünf in Mosambik ankam, waren diese Menschen wieder in ihre Heimat zurück gekehrt, weil dort die Schäden soweit behoben waren. "Sie kommen noch zum Wasserholen. "

In Mosambik bleiben die Zelte des Vereins. Sie werden an Schulen übergeben. Die Hilfsorganisation Navis denkt außerdem über ein Langzeit-Hilfsprojekt in einem Hospital nach. Der Container, den Boehlkau, Zwingler und Gmach gepackt haben, soll Ende nächster Woche im Hamburger Hafen ankommen.

Claudia Lodermeyer