Ehemalige Schlaglochpiste

29.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:55 Uhr

Fraktionsübergreifende Aktion (v. l.): Brunnens Bürgermeister Johann Wenger (CSU), Pfaffenhofens stellvertretender Landrat Franz Rothmeier (SPD), Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (CSU), Landtagsabgeordnete Erika Görlitz (CSU), Neuburg-Schrobenhausens Landrat Roland Weigert (FW) und Landtagsabgeordneter Achim Werner (SPD) machen gemeinsam, wofür sonst ein Bauarbeiter reicht. Bauamtsleiter Lutz Mandel (r.) freut sich, dass die Politiker auf sein Kommando so fleißig zupackten. - Foto: Hofmann

Niederarnbach (PK) Dass die Staatsstraße 2043 einen Monat früher fertig wurde als geplant, hat wohl auch die Verantwortlichen überrascht: Als sie jetzt die Eröffnung feierten, floss der Verkehr schon seit Wochen wieder.

Die Straße zwischen Niederarnbach und Klosterberg ist schon eine besondere, und das nicht nur, weil sie ein Teil der direkten Verbindung zwischen Pfaffenhofen und Neuburg ist. Jahrelang galt sie als schlechteste Staatsstraße im gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenhausen – "es war wirklich eine granatenschlechte Straße", verdeutlichte Landrat Roland Weigert, der ganz in der Nähe, in Hohenried, aufgewachsen ist und hier im Haidforst noch immer eine Jagd besitzt.

Wie sich dieses "granatenschlecht" näher definiert, listete Lutz Mandel, Leiter des Staatlichen Bauamts Ingolstadt, in seiner Ansprache auf: Nur viereinhalb bis fünf Meter Fahrbahnbreite, zu schmale Bankette, unstetige Linienführung, unzählige Schlaglöcher und Risse. Dieser Zustand habe wohl auch dazu geführt, dass die Staatsstraße über die Jahre an Bedeutung verloren habe. So seien im Jahr 2005 nur noch knapp 800 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden.

Dann rückten im Oktober vergangenen Jahres im Auftrag des Staatlichen Bauamts, das dafür rund eine Million Euro bezahlte, die Bautrupps an. Sie frästen, wie Mandel auflistete, 20 000 Quadratmeter alten Asphalt ab und brachten 10 000 Tonnen neuen auf. Die dreieinhalb Kilometer lange Teilstrecke vom so genannten Goldenen Kreuz bei Niederarnbach bis zur Landkreisgrenze mitten im Wald wurde durchgehend auf sechseinhalb Meter verbreitert und mit stabilen Banketten versehen. Die Linienführung wurde, wo nötig, verbessert und damit ganz allgemein auch die Verkehrssicherheit erhöht.

Die Straße sei gut, lobte dann auch Landrat Weigert, "vielleicht ist sie zu gut". Und er appellierte an die Vernunft der Autofahrer, auch mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und gerade im Wald nicht zu rasen.

Zahlreiche Politiker, vom Bürgermeister bis zum Landtagsabgeordneten, hatten sich am so genannten Goldenen Kreuz, der großen Straßenkreuzung südlich von Niederarnbach, versammelt, um gemeinsam das letzte Schild beiseite zu stellen, das bisher auf die Straßenschäden hingewiesen hatte, die inzwischen beseitigt sind. Die Ansprachen bestanden im Wesentlichen aus Dankesworten: Bauamtsleiter Lutz Mandel dankte der Landtagsabgeordneten Erika Görlitz (CSU) für die politische Hilfe; Landrat Roland Weigert schloss sich ihm an, vergaß aber auch nicht, MdL Achim Werner (SPD) in den Dank mit einzubeziehen. Dank von Behördenseite erhielt Brunnens Bürgermeister Johann Wenger, der sich für den Grunderwerb engagiert habe. Dieses Lob gab Wenger gleich weiter an die Grundeigentümer, die die für den Straßenbau benötigten Flächen problemlos abgegeben hätten. Und schließlich dankte Landrat Weigert dem Staatlichen Bauamt und den beteiligten Baufirmen, dass die Maßnahme, die mit zwei Vollsperrungen der Strecke einherging, einen Monat vor der veranschlagten Zeit abgeschlossen werden konnte. Wobei er auch seinen eigenen Anteil daran nicht verschwieg: Er habe die Mitarbeiter ganz einfach mal mit einer Brotzeit "bestochen".

Unterbrochen wurden die Ansprachen nur manchmal kurz, wenn ein Lastwagen deutlich hörbar die neue Straße benutzte. Die Autofahrer haben natürlich längst entdeckt, dass der Weg durch den Haidforst wieder frei ist und zudem so komfortabel zu befahren wie nie zuvor. Und so darf man durchaus davon ausgehen, dass die Zahl der täglichen Benutzer bald wieder im vierstelligen Bereich liegen wird.