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Edmund Speiseder: Auch er hat diese Woche seinen letzten Schultag

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Der letzte Schultag. Irgendwie komisch hat sich das dann doch angefühlt. Man weiß nicht so recht, wie das denn nun wird, danach. Für manche Schüler ist das schon so, die neun, zehn, dreizehn oder auch noch mehr Jahre bis zum Abschluss gebraucht haben - manche Lehrer packen gleich mehrere Jahrzehnte obendrauf. Edmund Speiseder zum Beispiel. Den Direktor des Schrobenhausener Gymnasiums erwischt es jetzt auch. Der letzte Schultag.

Man hat ihm in den vergangenen Wochen schon angemerkt, dass ihm der Abschied nicht ganz leicht fallen wird, und wer ihn in seinem Element erlebt hat, mag erahnen, wie das sein muss. Edmund Speiseder füllt seinen Beruf mit ganz viel Leidenschaft und Liebe aus. Schrobenhausen tut das gut.

Es war wichtig, dass vor vier Jahren einer wie er gekommen ist. Damals war ein bisserl die Luft raus, am Schrobenhausener Gymnasium, er hat der Schule, der Schulgemeinschaft, neues Leben eingehaucht. Wo Edmund Speiseder auftaucht, geht der Puls gleich mal um ein paar Schläge rauf - da ist diese kaum zu bändigende Energie, das Mitreißende, dieses ihn zu jeder Sekunde umgebende Ja zum Leben.

Und die Namenstage - man möchte fast meinen, er kennt sie wirklich alle auswendig. Eine schöne Sache ist das, da hat er immer gleich einen Einstieg ins Gespräch. Was haben wir heute? 25. Juli? Jakobus, der Ältere, ganz klar. Er war zusammen mit Petrus und Johannes auf dem Berg der Verklärung. Edmund Speiseder weiß so etwas.

Katholische Religionslehre ist ja auch eines seiner Unterrichtsfächer, Deutsch das andere, und er war auch lange Jahre in einem kirchlichen Gymnasium. Sein positives Menschenbild, sein fester Glaube an das Gute prägt ihn, und macht ihn aus. Und das wird ihm auch helfen, wenn er am Ende dieser Woche nun tatsächlich seinen allerletzten Schultag hat. "Edmund Speiseder ist einer, der in jeder Situation das Positive sucht - und auch findet", kann man aus seinem schulischen Umfeld hören, und das wird auch beim Ruhestand nicht anders sein.

Der wird in seinem Fall sowieso ein Unruhestand sein; Edmund Speiseder ist als Pädagoge in mehreren Gremien tätig, die ihn und die er weiterhin auf Trab halten wird. Dass jemandem wie ihm einmal langweilig werden könnte, ist ohnehin unvorstellbar.

Am Schrobenhausener Gymnasium vermissen ihn jetzt schon viele, wie man überall hören kann. Die Schüler haben ihn geliebt, den fröhlichen Direktor, und dass es um ihn herum manchmal auch ein klein wenig chaotisch zugehen kann, ist gewiss nicht das, was bleiben wird.

Der Abiturjahrgang 2017 hat Edmund Speiseder das Titelbild der Abschlusszeitung gewidmet, die mit dem Motiv des Kochens spielt und folgerichtig den englisch fast korrekten Untertitel "Hot & Speisi" trägt. Die Schüler danken ihm darin herzlich für seine "zuvorkommende Art", für die "Unterstützung bei allerlei Dingen" und dafür, wie er die kleinen Problemchen des Schulalltags regelt: "mit Herz und Verstand".

Ganz offensichtlich ist Edmund Speiseder jemand, der ein gutes Gefühl dafür entwickelt hat, was es wert ist, sich drüber aufzuregen, oder wo man sich mit Kleinkram selbst das Leben unnötig schwer macht. Auch deshalb hat er der Schule und der Schrobenhausener Schullandschaft gutgetan.

‹ŒMathias Petry