Edelmetall erneut in der Tasche

08.03.2007 | Stand 03.12.2020, 6:58 Uhr

Weiz (SZ) Es wurde gebangt, gehofft, gezittert. Und am Schluss doch gejubelt: Das deutsche Damenteam gewann nun bei der EM der Eisstockschützen in Weiz (Österreich) Bronze im Zielschießen! Natürlich erneut mit dabei bei diesem Riesenerfolg: Veronika Weigl.

Die tolle Serie der Sattelbergerin, die ja für den TSV Kühbach aktiv ist, geht also weiter: Seit dem Jahr 2003 brachte sie von bislang jeder Europa- beziehungsweise Weltmeisterschaft irgendein Edelmetall mit nach Hause! "Natürlich hatte die Vroni insgeheim wieder mit Gold geliebäugelt, aber auch mit dem dritten Platz ist sie jetzt rundum zufrieden", berichtet Anton Stadlmair, der Kühbacher Stockschützenchef, der die Titelkämpfe in der Steiermark live beobachtet.

Und er erzählt von einem "höchst dramatischen Wettbewerb", der sich da vor über 700 Zuschauern abspielte. Zunächst sprach sogar noch alles dafür, dass die Deutschen ihren 2006 in Zagreb errungenen Titel verteidigen könnten: Marion Eichinger (SV Mehring) schoss nämlich gleich einmal zehn Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Italienerinnen heraus – ein Auftakt nach Maß!

Die Marschroute jetzt für Veronika Weigl, die an Position zwei fungierte: Sie sollte das Polster einigermaßen halten. "Und das schaffte sie mit ihren 87 Zählern, auch wenn aus ihrer Sicht der ein oder andere Punkt mehr noch drin gewesen wäre", meint Anton Stadlmair. Auf jeden Fall führen die Deutschen nach der Hälfte des Wettbewerbs weiterhin (191 Zähler), dahinter folgten die Überraschungsteams aus Italien (186) und Slowenien (162).

Was nun jedoch folgte, war aus Sicht der Titelverteidigerinnen eine kleine Katastrophe : Marina Dunstmair (TuS Engelsberg) verlor gegenüber der Italienerin Helene Geier stolze 16 Punkte, und schon war Rang eins weg! "Sehr schade, sie hatte wohl mit irgendwelchen Materialproblemen zu kämpfen", versucht Anton Stadlmair den unerwarteten Einbruch der 19-Jährigen zu erklären.

Gold schien dadurch schon vorzeitig futsch zu sein. Aber Silber lag für Deutschland weiterhin im Bereich des Möglichen – bei immerhin 23 Zählern Vorsprung auf die drittplatzierten Sloweninnen. Aber Letzterwähnte hatten nun mit Stanka Roskae eine Schlussakteurin, die förmlich über sich hinauswuchs! Am Ende sammelte sie 74 Punkte – "auf Bahn vier ein absolutes Weltklasseergebnis", wie Anton Stadlmair neidlos anerkennt. Der letzten Schützin aus Deutschland, der EM-Debütantin Marianne Hierl (TSV Taufkirchen), ging es hingegen nicht ganz so gut: Sie brachte es "nur" auf 50 Zähler, und das war schließlich um einen zu wenig, um ihr Team auf der zweiten Position zu halten.

Aber was soll`s? Das deutsche Damenquartett landete ja auch so auf einen der drei Medaillenränge – ein Erfolg, von dem die Österreicherinnen nur träumen konnten! Das Frauenteam des Gastgebers, das als haushoher Favorit angetreten war, blamierte sich nämlich bis auf die Knochen und landete lediglich auf der fünfte Position – mit unglaublichen 112 Punkten Rückstand auf die siegreiche Truppe aus Italien!

Zielschießen, EM-Teamwettwerb der Damen: 1. Italien (Karin Rainer-Prast, Sonja Mulser, Helene Geier, Anni Waibl) 324 Punkte; 2. Slowenien (Silva Erman, Valerija Stefelin, Sabina Jancic, Stanka Roskae) 306; 3. Deutschland (Marion Eichinger, Veronika Weigl, Marina Dunstmaier, Marianne Hierl) 305; 4. Tschechien 229; 5. Österreich 212; 6. Schweiz 194; 7. Brasilien 171; 8. Finnland 167; 9. Ungarn 157; 10. Kenia 154.

Zurück zu Veronika Weigl: Am gestrigen Abend gelang der Sattelbergerin schon der nächste Riesenerfolg in Weiz, im Damen-Einzelwettbewerb im Zielschießen qualifizierte sie sich für das große Finale der besten Acht am heutigen Freitagabend! Momentan liegt die 24-Jährige mit 304 Zählern auf Rang fünf – nur 14 Punkte hinter der drittplatzierte Madlen Brechbühl aus der Schweiz. In Sachen Edelmetall ist also auch hier wieder alles drin für Veronika Weigl.