Wolnzach
Durststrecke für den Rufbus

Nachfrage liegt jetzt bei 80 Fahrten pro Monat – immer noch zu wenig

25.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Wolnzach (WZ) Der Rufbus kommt ein wenig auf Touren. Zwar noch lange nicht so wie es sich die Gemeinde wünschen würde, aber doch spürbar: Wurden gleich nach der Einführung im März gerade mal 30 Fahrten im Monat gezählt, so sind es jetzt immerhin schon rund 80.

„Es nimmt zu.“ Eine steigende Nachfrage hat in den vergangenen Wochen der Wolnzacher Fahrdienstunternehmer Walter Esser registriert. In Zusammenarbeit mit der Firma Stanglmeier übernimmt er die Rufbus-Fahrten von Wolnzach nach Rohrbach-Bahnhof und zurück. Und diese sind mehr geworden: Inzwischen klingelt bei Taxi Esser rund 20 Mal in der Woche das Telefon wegen einer Rufbus-Bestellung. Das ist zumindest ein kleiner Aufwärtstrend auf der Durststrecke im Vergleich zur Anfangsphase, in der der Rufbus doch sehr unter Startschwierigkeiten litt.

Die jetzige Situation beschreibt Walter Esser so: „Von der Akzeptanz her besser, vom Defizit her eher nicht so.“ Denn damit sich die Fahrten letztendlich rentieren, müssten auch mal mehr Gäste pro Fahrt einsteigen. Aber das ist kaum der Fall. In der Regel chauffiert das Unternehmen einen, selten mal zwei oder drei Mitfahrer pro bestellter Rufbus-Tour.

Seine Fahrgäste sind Walter Esser nach wie vor bestens bekannt: Es sind nämlich in der Regel immer die gleichen Leute, die bei ihm einsteigen. In der Mehrheit ist das übrigens seine frühere Taxikundschaft, die jetzt auf den Rufbus umgestiegen ist. Meistens aus einem einfachen Grund: Der Bus kommt dem Fahrgast deutlich billiger, für eine Taxifahrt müsste er, je nach Strecke, laut Esser den drei- oder vierfachen Preis bezahlen. Allerdings, auch das hat Walter Esser festgestellt, nutzt diese Kundschaft den Rufbus deutlich öfter als früher das Taxi – eben weil sie mit dem Rufbus viel günstiger fährt.

In etwa Halbzeit ist jetzt in der Probephase des Rufbusses, die vorerst bis September läuft. Dann muss der Gemeinderat entscheiden, wie es weitergeht. „Das wird wohl auch eine politische Entscheidung werden“, meint Michael Pfab von der Hauptverwaltung im Rathaus mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen. Auf jeden Fall könne die Konzession problemlos erst einmal für ein weiteres halbes Jahr und dann für zwei Jahre verlängert werden, erklärt er.

Dem Rufbus länger als ein halbes Jahr eine Chance zu geben, dazu tendiert Bürgermeister Jens Machold (CSU). „Ein halbes Jahr Probephase ist sicher zu kurz“, ist seine persönliche Meinung. „Vielleicht muss sich das Ganze noch einschleifen“, hofft er auf eine noch stärkere Nutzung des Angebotes. Die Nachfrage nach dem Rufbus sei vor dessen Einführung jedenfalls deutlich größer gewesen als die jetzige Nutzung, kritisiert der Bürgermeister. Dennoch: „Die Gemeinde sollte sich das Projekt nach wie vor leisten und nach einer Optimierung schauen“, so Machold. Die Entscheidung werde aber dann natürlich der Gemeinderat treffen müssen.

Momentan ist es so, dass der Rufbus nach einem festen Fahrplan zwischen Wolnzach und Rohrbach pendelt: Es gibt fünf Hin- und Rückfahrten pro Tag, die jeweils wichtige Zugverbindungen berücksichtigen. Allerdings: Der Rufbus fährt nicht automatisch die zehn Haltestellen in Wolnzach, Gosseltshausen und Burgstall an, sondern muss spätestens eine Stunde vor der Abfahrtszeit bestellt werden. Das hat seinen Sinn, da sonst Leerfahrten vorprogrammiert wären. Das bestätigt ein Blick in die Fahrtenstatistik: Während die Haltestellen am Hopfenmuseum und in der Elsenheimerstraße in Wolnzach häufig genutzt werden, hat Walter Esser in Gosseltshausen im Moment überhaupt keine Rufbus-Kundschaft. Und in Burgstall ist sogar noch nie jemand zugestiegen.