Geisenfeld
"Durchwegs disziplinierte Besucher"

Nach den ersten Tagen mit wiedereröffneten Außenbereichen: Gastronomen ziehen eine gemischte Bilanz

22.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:18 Uhr
Auch beim Zugang zum Birnthaler-Biergarten haben am Donnerstag die Besucher ohne Murren ihre Kontaktdaten registrieren lassen. −Foto: Rudi Zablowsky

Geisenfeld - Spätestens zum Vatertag hat auch in Geisenfeld in vielen Biergärten und im Außenbereich von so manchem Café wieder rege Betriebsamkeit geherrscht - nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen.

Das schöne Wetter lockte nicht nur die Papas, sondern ganze Familien nach draußen. Für die Wirte bedeutete der Neustart indes vielfach eine Herausforderung, galt es doch eine Vielzahl an Auflagen einzuhalten.

"Der Aufwand war riesig", erklärt etwa Gastwirt Karl Rockermeier, der am Donnerstag den Biergartenbetrieb wieder aufgenommen hat. Da galt es nicht nur zwischen den Tischen ausreichend Abstand zu garantieren, sondern "Einbahnstraßen" bei der Speisen- und Getränkeabholung einzurichten, separate Ein- und Ausgänge zu gewährleisten und auch den Toilettenzugang zu regeln. Auch bei Franz Kneidl vom Birnthaler-Biergarten sah das ähnlich aus. Der Wirt beschreibt weitere corona-bedingte Maßnahmen, wie die "Desinfektion der Tische nach jeder Belegung". Darüber hinaus gab es Salz und Pfeffer nur noch abgepackt, Messer und Gabel wurden in Bestecktaschen bereitgestellt.

Auch in der Birkenheide hatte man alle Hände voll zu tun, die Vorschriften einzuhalten. Wie Sandra Emontz erklärt, wurden auch hier die Gäste am Eingang empfangen und zum passenden Tisch begleitet - je nachdem, ob sie als Pärchen, als Familie oder als Mitglieder zweier befreundeter Haushalte kamen. "Gott sei Dank haben wir ein sehr großes Gelände, so dass wir großzügige Abstände von Tisch zu Tisch einhalten konnten", bilanziert die Chefin des Event-Biergartens. Hier wie anderswo reduzierte sich die Zahl der Sitzplätze durch die Auflagen deutlich - um die Hälfte oder mehr. In einem Punkt ist man sich einig: die Maskenpflicht beim Bedienen, beim Ausschenken und je nach Raumsituation auch in der Küche sei "sehr anstrengend" für das Personal.

Was die Besucherbilanz angeht, urteilt Niko Rizos vom Restaurant Poseidon: "Es war ein guter Start und mit den ersten fünf Tagen sind wir zufrieden". Wie es weitergehe, werde sich in Abhängigkeit von den neuen Regeln zeigen, die ab Montag in Kraft treten. "Die Menschen wollen einfach wieder raus", sagt dazu Klaus Ziegler vom Café am Stadtplatz, der häufiger den Satz hörte: "Schön, dass wir wieder ein Stück Normalität haben. " Ziegler ist dankbar für das Entgegenkommen der Stadt und der Metzgerei Bauer, die es ihm als kleinem Betrieb ermöglichten, seine sehr begrenzte Außenfläche zu erweitern.

Vincenzo Bruno - Betreiber der Eisdiele Venezia, des Restaurants Lafonte und der Bar Paparazzi - äußert sich, was die Bilanz angeht, eher verhalten. Die Wiederöffnung unter Auflagen sei "mehr Aufwand gewesen, als es wirtschaftlich wert ist". Aber er sei so oft von treuen Gästen angesprochen worden, wann er endlich wieder aufmache, dass er nun den Betrieb nach sechs Wochen Komplettschließung wieder aufgenommen habe.

Wirtschaftliche Erwägungen sind es auch, die bei anderen dazu geführt haben, dass sie ihre Pforten noch geschlossen haben. "Der Betrieb der Außengastronomie lohnt sich nicht, solange der Hotelbetrieb noch nicht laufen kann", erklärt etwa Helmut Königer vom Restaurant Evas. Das Café Maximilians wird erst ab nächste Woche geöffnet sein, wenn auch im Innenbereich eine Bewirtung wieder erlaubt ist.

Jene, die den Wiedereinstieg gewagt haben, sind unisono "sehr dankbar" für "durchwegs disziplinierte Besucher". Diese haben offenbar die Regeln und Einschränkungen akzeptiert, und ohne Murren ihre Kontaktdaten registrieren lassen (wegen der Nachverfolgung im Falle von Infektionen). Auch die frühe Schließung um 20 Uhr führte nur in Einzelfällen zu Protest. Einziger Wermutstropfen: durch die Auflagen kommt nicht nur beim Birnthaler bisweilen "die Gemütlichkeit zu kurz"- etwa weil Stammtisch-Gemeinschaften an mehreren Tischen getrennt sitzen müssen. "Wir hoffen, dass die Beschränkungen so bald wie möglich gelockert werden, damit ein Biergartenbesuch wieder entspannter ablaufen kann", erklärt Kneidl und steht damit sicher nicht allein.

GZ