Durchs Dickicht der Zuständigkeiten

01.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:35 Uhr

Nach über 40 Jahren als Holzverkäuferin ist Herta Petz aus Riedenburg jetzt vom neuen Servicestellen-Leiter Thomas Fottner (von links), Revier-Chef Anton Pesl und Erwin Engeßer, dem Leiter des Staatlichen Forstbetriebs Kelheim, in den Ruhestand verarbschiedet worden. - Foto: Erl

Riedenburg (DK) Das Dickicht der försterlichen Zuständigkeiten in den Wäldern um die Dreiburgenstadt ist für den Durchschnittsbürger seit der Forstreform kaum mehr zu durchbrechen. Wann muss ich mich wo an wen wenden? Der DONAUKURIER liefert die wichtigsten Fakten im Überblick.

Seit aus den altbekannten bayerischen Einheitsforstämtern mit ihrer flächendeckenden Zuständigkeit für alle Belange um den Wald getrennte Organisationseinheiten geschaffen wurden, ist das organisatorische Dickicht für viele Waldfreunde nahezu undurchdringlich geworden.

Erwin Engeßer ist als Leiter des Staatlichen Forstbetriebs Kelheim ziemlich oft mit der Unsicherheit der Bürger, Waldbesucher und vor allem mit den Zweifeln all derer konfrontiert, die schlicht Brennholz oder andere Forstprodukte beziehen möchten. Seine Definition der neuen Regelungen ist einprägsam: "Wer Fragen hat, die mit dem staatlichen Waldbesitz zusammenhängen, und wer etwas aus dem Staatswald braucht , der muss sich an die Förster des Forstbetriebes wenden."

Er und seine Förster sind somit ausschließlich für die Bewirtschaftung der staatlichen Waldgrundstücke und alle Fragen, die mit diesen Grundstücken, ihren Grenzen, der Jagd und den Waldarbeiten auf diesen Flächen zusammenhängen, zuständig.

Die forstlichen Kolleginnen und Kollegen von der Staatsverwaltung sind dagegen immer dann die Ansprechpartner, wenn private Waldbesitzer finanzielle Förderungen des Staates oder fachliche Beratung für ihre Waldgrundstücke haben wollen. Gesteigert wird die momentane Verwirrung noch durch die fast identische Namensgebung der Forstbezirke aus beiden Organisationen.

Revier = Revier?

Zur Begriffsklärung: Sowohl die staatliche Kontaktstelle an der Außenstelle Forsten (das ehemalige Forstamt) mit dem Revierleiter Hubert Beslmeisl als auch der Dienstsitz von Förster Anton Pesl in der Gartenstraße Nummer 1 in Riedenburg nennt sich Revier Riedenburg. Pesl ist für die Staatswaldflächen zuständig.

Notwendig ist diese Verlagerung des Dienstsitzes für Anton Pesl, der viele Jahre den Staatswald im Revier Schlott betreut hat, durch interne Organisationsveränderungen im Forstbetrieb geworden.

Vor der Reform waren die Staatswaldflächen des Forstbetriebs Kelheim auf 15 Reviere verteilt, seit 1. Juli dieses Jahres sind diese über vier Landkreise verteilten Wälder auf zehn Reviere neu aufgeteilt. "Bei uns verlief dieser Zuschnitt ohne größere Probleme, da sechs Reviere seit zwei Jahren unbesetzt waren. Alle verbliebenen Staatswaldrevierleiter bekamen vor Ort wieder ein größeres und teilweise neu zugeschnittenes Revier", sagt Engeßer.

Als Konsequenz dieser Veränderung fällt das Revier Prunn weg. Förster Anton Pesl übernimmt diese Flächen komplett in sein Revier Riedenburg und gibt dafür den Großteil seiner bisherigen Flächen an den Förster von Hienheim, Thomas Hubmann, ab.

Der bisherige Prunner Förster Thomas Fottner wechselt als Servicestellen-Leiter in den Leitungsbereich des Forstbetriebs Kelheim. Er ist fortan der Vorgesetzte aller Waldarbeiter und Forstwirtschaftsmeister und wickelt zudem alle Einsätze von Fremdfirmen im Staatswald ab.

Verborgen für die Bürger

"Künftig sollen im Staatswald der Maschineneinsatz verstärkt und eigene Waldarbeiter sozialverträglich abgebaut werden", sagt Engeßer. "Die gut ausgebildeten Förster sollen durch die Konzentration der Arbeitsabläufe auf eine Servicestelle mehr Zeit für ihr Revier, unsere hochgesteckten Naturschutzziele und den Waldbau haben."

Der Bürger werde von dieser betriebsinternen Organisationsänderung nicht betroffen sein – das ist zumindest die Hoffnung von Erwin Engeßer. "Der Staatswaldförster bleibt der Ansprechpartner", betont er im Gespräch mit dem DO?NAUKURIER, "egal ob es um Holzkäufe, Brennholz, Jagd oder einen Veranstaltungswunsch im Staatswald geht."