Kipfenberg
Durchs Birktal zum Bajuwaren

Abseits der Hauptrouten: Der Kressensteig in Kipfenberg verbindet Natur- und Geschichtserlebnisse

05.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:13 Uhr
Spektakuläre Blicke auf die Burg und in den Ort tun sich vom Kresssteig aus auf. −Foto: Naturpark Altmühltal

Kipfenberg - In den Seitentälern des Altmühltals verbergen sich viele Entdeckungen, die sich jetzt auf ruhigen Wanderwegen erkunden lassen.

In Kipfenberg wandelt man zum Beispiel auf den Spuren eines Forstmeisters durch ein Schmetterlingsparadies, stattet dem "Urbayern" einen Besuch ab und steht schließlich genau am Mittelpunkt des Freistaats.

Durch die Bachgasse folgen Wanderer dem Schild mit der Nummer 3 zum Birktalbach, der in Kipfenberg in die Altmühl mündet. Bald bleiben die Häuser des Marktes zurück und man findet sich mitten im idyllischen Birktal wieder. Das kleine Tal ist reich an Naturschätzen. Wer mehr darüber wissen möchte, überquert den Bach, um zum Waldlehrpfad im Birktal (Wanderweg Nr. 4) zu gelangen.

An 27 Stationen erfährt man hier mehr über den Lebensraum Hecke, die Wacholderheiden mit ihren Silberdisteln und Küchenschellen sowie die verschiedenen Schmetterlinge, die sich im Birktal beobachten lassen. Wer genug Zeit mitbringt, kann die Tour auf dem Kressensteig mit einer Runde auf dem Waldlehrpfad verbinden - und sich zwischendurch die Füße im Wassertretbecken kühlen. Beide Wege sind nur je vier Kilometer lang. Allerdings sollten Wanderer darauf achten, dass sie bei ihren Touren unterhalb ihrer persönlichen Leistungsgrenze bleiben, um sich zu schützen und das Risiko von Rettungseinsätzen - in Zeiten von Corona - zu minimieren.

Der Kressensteig führt aus dem ruhigen Tal direkt auf die Hochfläche hinauf, wobei sich von mehreren Aussichtspunkten aus weite Blicke ins Birktal, auf den Ort und die Burg Kipfenberg bieten. Für den schmalen Wurzelweg empfiehlt sich festes Schuhwerk. Man kann sich gut vorstellen, wie hier im 19. Jahrhundert der Kipfenberger Forstmeister Freiherr Kreß von Kreßenstein über Stock und Stein durch sein Revier wanderte. Der Name des Kressensteigs erinnert noch an ihn.
Der Steig führt die Wanderer direkt zur Burg Kipfenberg - und damit auch zum Römer- und Bajuwaren-Museum in der Vorburg, das jetzt wieder geöffnet hat. Hier heißt es Mund-Nasen-Schutz aufsetzen und eintauchen in die Vergangenheit! Drinnen erinnert man sich gleich wieder an den Forstmeister Kreß: Was hätte der wohl zur Sonderausstellung "Holz macht Sachen! Holz, Baum, Wald und Du? " zu sagen gehabt? Manche Exponate der wachsenden Wanderausstellung, die noch bis 31. Oktober in Kipfenberg zu sehen ist, kannte er sicher schon, etwa die Klumpen genannten Holzschuhe oder Holznägel, aber was ist zum Beispiel mit dem "Klo 2 Go"? In der archäologische Abteilung des Museums geht es um die Römer in der Provinz Raetien, den Alltag der Soldaten am Limes und schließlich den Untergang des Weltreichs. Außerdem begegnet man hier dem "ersten echten Bajuwaren", einem Krieger aus dem 5. Jahrhundert. Danach geht es nach Kipfenberg, aber vor dem Ende der Tour kommen die Wanderer noch am geografischen Mittelpunkt Bayerns vorbei: 1979 ermittelte das Landesvermessungsamt den Schwerpunkt der Fläche des Freistaats in unmittelbarer Nähe der Burg.

DK