Schweitenkirchen (PK) Wer von Schweitenkirchen nach Pfaffenhofen möchte, dem bleibt kaum etwas anderes, als ins Auto zu steigen. Schon seit etlichen Jahren diskutiert der Gemeinderat über einen Radweg. Nachdem die Pläne entlang der Staatsstraße 2045 sich für die nächsten Jahre zerschlagen haben, soll eine Alternative her. Der SPD-Ortsverein will eine Route durch den Wald vorantreiben und wirft Bürgermeister Albert Vogler (CSU) Untätigkeit vor. Der widerspricht.
"Die Wildschweine haben hier schon gute Arbeit geleistet", sagt der SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser, während er sich zusammen mit dem Schweitenkirchener Gemeinderat Christian Ostler (SPD/FW) durch den Schlamm stapft. Die beiden erkunden eine Alternative für einen Radweg nach Pfaffenhofen.
Eigentlich wünscht sich die Gemeinde Schweitenkirchen einen Geh- und Radweg entlang der Staatstraße 2045, doch weil die Verkehrszahlen dort immer größer werden, ist auch ein dreistreifiger Ausbau angedacht - der kann aber vor 2020 nicht einmal geplant werden. Und somit rückt auch der Radweg in weite Ferne.
"Deshalb muss jetzt eine Alternative her", sagt Käser. "Jeder, der mit dem Auto zu uns nach Pfaffenhofen rein muss, braucht Parkplätze, belastet den Verkehr." Und Ostler sagt: "Wir wollen das pushen. Bürgermeister Vogler sagt seit 20 Jahren, ein Radweg nach Pfaffenhofen ist ihm wichtig." Getan habe sich aber eben bisher noch nichts. Der SPD-Ortsverein Schweitenkirchen hat nun in einer Mitteilung deutliche Worte gefunden: "Auf vielen Bürgerversammlungen äußerten Bürger mehrfach den Wunsch eines Radwegs", heißt es da, "leider müssen wir konstatieren, dass die Verantwortlichen der Gemeinde Schweitenkirchen dieses Ansinnen seit Jahren nicht aufgreifen."
Bürgermeister Vogler bezeichnet die Vorwürfe als "falsche Behauptung". Etliche Male sei er die Alternativrouten bereits in den vergangenen Jahren abgeschritten, "übrigens auch mit dem SPD-Bürgermeister Thomas Herker", so Vogler auf Anfrage.
Der SPD-Ortsverband kritisiert auch den Umgang mit dem Thema im Gemeinderat. So sei schon im Juli ein Antrag zur Planung eines Radwegs nach Pfaffenhofen bei der Gemeinde eingereicht und bisher nicht behandelt worden.
Aus Kreisen des Gemeinderats ist zu erfahren, dass Vogler sehr wohl in nicht-öffentlichen Sitzungen den Radweg anspricht. Dort werde dann kurz gesagt, dass die Grundstücksverhandlungen schlecht liefen. So vermeide der Bürgermeister allzu laute Gegenstimmen in der öffentlichen Debatte, heißt es von Kritikern.
Der SPD-Antrag sei tatsächlich nicht-öffentlich behandelt worden, sagt Vogler dazu gegenüber unserer Zeitung. Es habe einfach keine neue Nachricht gegeben, da die Grundstückseigentümer immer noch gegen den Verkauf seien.
Die Variante, die Käser und Ostler besonders interessiert, führt zunächst über das Schießkino im Schweitenkirchener Gewerbegebiet West auf einen Pfad, dann kommt eine Abzweigung in den Wald hinein. Dort geht es weiter auf einem Waldweg über Wurzeln und hüfthohes Gestrüpp. "Hier müsste man natürlich einige Wurzeln raushauen und schottern", so Käser. Er kenne aber bereits jemanden, der die Pflege übernehmen würde. Die rund ein Kilometer lange Strecke führt auf eine Wiese beim Straßhof, "doch das ist eine Ausgleichsfläche, da sollte es kein Problem sein, einen Weg durchzuführen". Danach geht es auf einem befestigten Pfad weiter, der direkt an den Panoramaweg Ost anschließt und letztlich am Kuglhof im Pfaffenhofener Gewerbegebiet endet. Das Problem: Die Strecke, durch die der Weg geht, liegt wohl in einem privaten Waldstück. "Hier muss Vogler jetzt in die Planung einsteigen und mit dem Eigentümer reden", fordert Käser. Den Praxistest habe die Strecke jedenfalls schon bestanden. Zwei Radler seien den Weg schon abgefahren.
Vogler ist über diese Variante bereits informiert und will sie auf jeden Fall angehen, sagt er. "Ich werde noch im Laufe des Oktobers mit den Grundstücksinhabern in Kontakt treten." Am Herrichten des Weges werde es jedenfalls auf keinen Fall scheitern.
Es gibt mittlerweile vier Varianten, über die diskutiert wurde. Schon länger abgehakt ist die Strecke vom Gewerbegebiet aus über Harres, die relativ gut an die vorhandenen Wege im Schindelhauser Forst anschließen würde. Hier scheiterte es an den Grundstücksverhandlungen. Dann gibt es noch zwei Strecken über den Hareß, die aber auch über Privatgrund laufen, unter anderem über eine Wiese. Die Besitzerin war auch auf dem ersten Treffen des ÖPNV-Arbeitskreises. Sie möchte ihr Grundstück nicht abgeben, schlug aber dafür die Alternative vor, die Käser und Ostler gern verfolgen würden.
Und was, wenn die Besitzer wieder nicht mitmachen wollen? Das werde schwierig, so Vogler. Eine Enteignung auf einem Waldwegpfad sei hoch problematisch. "Da sind die Chancen eher minimalst."
Desirée Brenner
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