Eichstätt
Düngeverordnung, Agrarreform und der Wolf

Landwirte und Waldbesitzer im Dialog mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber

10.05.2021 | Stand 13.05.2021, 3:33 Uhr
Im Gespräch: Auf Betreiben der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel (oben, Mitte) gab es ein virtuelles Fachgespräch von Landwirten und Waldbesitzern aus dem Landkreis Eichstätt mit der Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (2. Reihe, Mitte). −Foto: CSU

Eichstätt - Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Die Abgeordnete informiert" hat Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU) ein virtuelles Fachgespräch für Landwirte und Waldbesitzer aus dem Landkreis Eichstätt organisiert. Als Gesprächspartnerin konnte Schorer-Dremel die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gewinnen. Das geht aus einer Mitteilung hervor.

Landwirte, Vertreter des Bauernverbands, des Vereins "Landwirtschaft verbindet", der Waldbesitzervereinigungen, der Bayerischen Staatsforsten und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten standen im fachlichen Austausch mit der Ministerin und der Abgeordneten. Zu Beginn des Gesprächs ging Kaniber auf die bevorstehende Agrarreform der Europäischen Union ein, die in den Augen der Ministerin ein Fortschritt für die bayerischen Bauern sein werde. "Wir erhoffen uns durch die Reform einen faireren Wettbewerb", sagte Kaniber und erklärte, dass der an und für sich positive Ausbau der deutschen Umweltstandards in den vergangenen Jahren leider zu einem Wettbewerbsnachteil der deutschen Landwirte in Europa geführt habe. Mit der Agrarreform werde laut Kaniber nun die gesamte EU in Sachen ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft einen großen Schritt nach vorne machen. Wettbewerbsnachteile werden durch die höheren Standards auch in anderen EU-Mitgliedstaaten minimiert.

Erfreut zeigte sich Ministerin Kaniber laut der Mitteilung darüber, dass auch eine aus Eichstätt stammende Idee in der neuen gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU verankert werde. Durch die Initiative von Schorer-Dremel im Bayerischen Landtag hatte der Freistaat bereits im vergangenen Jahr für die Weidehaltung von Schafen und Ziegen eine Prämie von 30 Euro pro Tier und Jahr eingeführt. Dieses bayerische Modell wurde nun mit Unterstützung von Ministerin Kaniber bei der Agrarministerkonferenz in Berlin in den deutschen Strategieplan zur europäischen Agrarpolitik aufgenommen. "Die extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen sichert Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, auf der Wacholderheide bis zur Hochalm", erklärte Schorer-Dremel. "Mit der Tierprämie wollen wir der naturschonenden Weidehaltung eine dauerhafte Perspektive geben."

Wie sich im weiteren Verlauf des Fachgesprächs zeigte, sehen sich einige Landwirte nach wie vor wegen der Bestimmungen in der Düngeverordnung vor Probleme gestellt. Hierzu erklärte die Ministerin, dass es dank des Einsatzes des Freistaats nun möglich sei, auch innerhalb der Vierjahresfrist zusätzliche Brunnen in die Bemessungsgrundlage aufzunehmen. Ziel sei es, ein modernes und umfassendes Netz an Messstellen aufzubauen, um die tatsächliche Belastung des Grundwassers mit Nitrat genauer ermitteln zu können.

Große Herausforderungen sieht Ministerin Kaniber auch in den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Um die bayerischen Waldbesitzer beim Aufbau klimastabiler Zukunftswälder zu unterstützen, habe der Freistaat Bayern im Jahr 2020 laut Kaniber 80 Millionen Euro an Fördermitteln ausgezahlt. Auch in diesem Jahr werde der Freistaat erneut die gleiche Summe zur Verfügung stellen.

Eine leidenschaftliche Diskussion gab es zum Abschluss des Fachgesprächs beim Thema Wolf. Landwirtschaftsministerin Kaniber erklärte, die für Bayern wichtige Weidewirtschaft und Nutztierhaltung müsse besonders geschützt werden. "Der Wolf bewegt sich über Staatsgrenzen hinweg, deshalb müssen auch wir länderübergreifend agieren", erklärte Kaniber und forderte ein europaweites Monitoring-Programm für den Wolf. Da die Wolfspopulation sich aber alle drei bis vier Jahre verdoppele, müsse die Gesellschaft irgendwann die Diskussion führen, wie viele Wölfe unser dicht besiedeltes Land vertrage, so die Ministerin.

EK